Mattia Croci-Torti, am Montag haben Sie Ihre Abschlussprüfung fürs Uefa-Pro-Diplom. Öffnen Sie eine gute Flasche Wein, wenn Sie das Diplom in den Händen halten?
Vielleicht wird es auch mehr als eine gute Flasche. Der Weg bis zum Uefa-Pro-Diplom ist schon sehr lang gewesen. Man brauchte schon sehr viel Motivation und noch mehr Geduld. Vor allem das letzte Jahr mit Ausbildung, dem Amt als Super-League-Trainer und Familie war intensiv.
In Ihrer ersten Saison als Trainer wurden Sie ohne Uefa-Pro-Diplom mit Lugano gleich Cupsieger.
Kann sein, dass ich damit Geschichte geschrieben habe.
Wann merkten Sie, dass Sie Trainer werden wollen?
Schon früh. Mein Vater hat immer die B- oder A-Junioren des FC Chiasso trainiert. Da merkte ich schon, dass mir das zusagt.
Sie haben im November 2011 als Assistent von Gianluca Zambrotta bei Chiasso gestartet…
… da war ich erst noch Spieler-Assistenz-Trainer. Aber ich hab ja gesagt, dass die Ausbildung lange geht und dass man Geduld haben muss.
Geht die Ausbildung zu lange?
Im Dezember 2014 habe ich mein C-Diplom bestanden. Im Dezember 2021 den Kurs von Swiss Olympic, jetzt hoffentlich das Uefa-Pro-Diplom. Sicher ist es aufwändig, aber ich habe die Kurse gern besucht, habe überall etwas mitnehmen können.
Was macht für Sie ein guter Trainer aus?
Ein Spiel lesen können, die richtige Taktik wählen, Belastungs-Steuerung, etc. sind vielleicht 30 Prozent. 70 Prozent spielen sich im Umgang mit den Spielern ab. Wie kommuniziere ich? Bin ich ehrlich? Erreiche ich die Spieler? All diese Dinge sind entscheidend.
Dann dürften Sie viel am Reden und Erklären sein?
Auch. Aber noch wichtiger ist, dass ich viel zuhöre und sehe. Jeder Spieler verdient Respekt. Aber jeder Spieler ist verschieden – ich kann deshalb auch nicht alle gleich behandeln.
Das nennt man Empathie. Kann man diese in Trainer-Kursen überhaupt lernen?
Es gibt zwar vereinzelt Module dazu. Aber das ist schwierig, Sie haben schon recht.
Können Sie mir erklären, warum man im Eishockey nicht einmal als Nati-Trainer ein Diplom braucht?
Nein. Mein guter Freund Luca Cereda (Trainer von Ambri Piotta; die Red.) und ich haben schon oft darüber diskutiert. Vielleicht ist es ja auch für einen Eishockeytrainer einfacher eine Mannschaft zu führen, als für einen Fussballtrainer.
Warum sollte es einfacher sein?
Weil es in der Natur der Sache liegt. Beim Eishockey kommt quasi jeder Spieler bei jeder Partie zum Einsatz. Der eine mehr, der andere weniger. Im Fussball dürfen elf beginnen, höchstens fünf können eingewechselt werden. Also hast du schon mal zehn unzufriedene Spieler, da nicht zum Einsatz kommen. Diese bei Laune zu halten, ist wohl das Schwierigste im Leben eines Fussballtrainers.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |