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Harte Hand, Zoff mit Streller, keine Impulse
Das sind die Gründe für Kollers FCB-Zerwürfnis

Etliche FCB-Spieler haben sich bei den Bossen über Marcel Koller (58) beschwert. BLICK nennt die Gründe für das Zerwürfnis.
Publiziert: 07.12.2018 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2018 um 11:02 Uhr
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Harte Hand: Marcel Koller hat die Schrauben beim FCB massiv angezogen. Viele Spieler scheint dieser Stil zu stören.
Foto: Keystone
Stefan Kreis und Martin Arn

Es ist der Tag nach der 1:3-Pleite gegen YB. Jene Spieler, die nicht zum Einsatz gekommen sind, trainieren normal. Die anderen beschweren sich über Marcel 
Koller. Erst bei Sportdirektor Streller, dann bei Präsident Burgener. Der FCB bestätigt, dass es zu «intensiven Gesprächen» gekommen sei.

Im FCB-Training siehts nicht nach Krise aus
2:17
Gelassenheit bei Coach Koller:Im FCB-Training siehts nicht nach Krise aus

FCB-COO Roland Heri: «Es ist das gute Recht des Präsidenten, sich jederzeit mit seinen Mitarbeitern auszutauschen. In diesem Fall waren es der Sportchef, der Trainer und die Spieler.» Man habe gegen YB vor allem in der zweiten Halbzeit zu defensiv agiert, so der Vorwurf der Mannschaft.

Spieler, die zu den Bossen rennen? Es ist ein Eklat mit Ansage. In der FCB-Garderobe brodelt es schon seit Wochen. BLICK nennt die Gründe für das Zerwürfnis.

  1. Harte Hand
    Koller hat die Schrauben nach seinem Amtsantritt massiv angezogen, Disziplin steht über allem. Handys sind während den gemeinsamen Essen verboten. Wer zu spät kommt, muss mit harten Konsequenzen rechnen. Koller, der Chef. Viele Spieler scheinen damit nicht klarzukommen. ­Ironie der Geschichte: Vorgänger Raphael Wicky wurde vorgeworfen, er lasse die Spieler 
an der langen Leine.

  2. Zoff mit Streller
    Der Sportdirektor und der Trainer spielen schon seit längerem keine Doppelpässe mehr. Als Streller nach einem schwachen 1:1 zu Hause gegen Xamax in der Garderobe tobt, reagiert Koller, der nichts von der Wutrede wusste, pikiert: «Solche Mittel muss man dosiert einsetzen.» Die Spieler, von denen einige noch mit 
Streller zusammen auf dem Platz gestanden haben, haben registriert, dass es zwischen den beiden kriselt. Kein Zufall deshalb, dass die Mannschaft sich direkt beim Sportdirektor über den Trainer beschwerte. Der war nie der absolute Wunschkandidat von Streller.

  3. Unverständliche Wechsel
    Ricky van Wolfswinkel, der Stürmer, spielt auf dem rechten Flügel. Innenverteidiger Eder Balanta phasenweise im zentralen Mittelfeld, die zentralen Mittelfeldspieler Taulant Xhaka und Fabian Frei in der Innenverteidigung. Im kapitalen Auswärtsspiel gegen Limassol bringt Koller Samuele Campo auf dem Flügel, beim 1:7 gegen YB wirft er Afimico Pululu ins kalte Wasser. Das ist sein gutes Recht. Und auch mutig. Aber wenn die Resultate nicht stimmen, fliegts ihm um die Ohren.

  4. Keine Impulse
    Wären die Spiele schon nach 45 Minuten vorbei, der FCB würde in der Tabelle zwei Punkte vor YB liegen. Der Start in die Spiele gelingt den Baslern, was dafür spricht, dass Koller seine Mannschaft vor dem Anpfiff richtig einzustellen weiss. Während des Spiels und in der Pause scheint er es aber nicht zu schaffen, die nötigen Impulse zu geben. Das liegt auch daran, dass die Breite im Kader in den vergangenen Jahren höher war – und Koller weniger Alternativen zur Ver­fügung hat als seine Vorgänger.

  5. Fehlende Fitness
    «Wir sind im konditionellen Bereich nicht auf dem Level, den es braucht», sagte Koller nach der YB-Pleite. In der zweiten Halbzeit haben die Basler in dieser Saison schon elf (!) Punkte verspielt, kassieren am zweitmeisten Gegentore. Klar, Suchy und Zambrano fehlen verletzt, das Abwehrzentrum ist nach dem Abgang von Manuel Akanji seit fast einem Jahr die Achilles­­ferse der Basler. Und doch hat es der Trainer nicht geschafft, die Löcher zu stopfen. Stattdessen ist die Mannschaft verunsicherter denn je.

Weil Koller zu weit weg vom Tagesgeschäft ist? Neun Jahre sind vergangen, seit er den VfL Bochum, seinen letzten Klub, verlassen hat. Seither hat sich der Fussball rasant weiterentwickelt.

Ob auch Koller das kann? Oder ist das FCB-Abenteuer für ihn bald zu Ende?

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
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14
7
26
2
FC Basel
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14
20
25
3
FC Lugano
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14
6
25
4
Servette FC
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14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
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20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
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16
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Yverdon Sport FC
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14
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15
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14
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14
-11
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