Hammer beim FC Lugano
Präsident Renzetti will Klub an die Russen verkaufen!

In acht Jahren als Lugano-Boss führt Angelo Renzetti Lugano von der Challenge League bis in die Europa League. Jetzt ist er bereit, die Aktienmehrheit an Leonid Nowoselskiy zu verkaufen.
Publiziert: 31.01.2019 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:12 Uhr
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Lugano-Boss Angelo Renzetti plant, die Aktienmehrheit des Klubs zu verkaufen.
Foto: TOTO MARTI
Maurizio Urech und Matthias Dubach

Angelo Renzetti ist 64 Jahre alt, bald übergibt er seine im Tessin äusserst erfolgreiche Architekturfirma seinem Sohn. Und Renzetti arbeitet daran, mit dem FC Lugano auch sein zweites Baby abzutreten.

Ist der «CC des Tessins» amtsmüde geworden? «Nein. Aber nach so vielen Jahren bin ich es leid, immer das ganze Risiko selber tragen zu müssen», sagt Renzetti zu BLICK. Er will die Aktienmehrheit an Leonid Nowoselskiy (49) abgeben, der neue starke Mann ist bereits im Verein tätig. Der Russe ist Präsident der Nachwuchs-Abteilung, Nowoselskiy soll rund 1 Mio. Franken jährlich in den Juniorenbereich stecken.

Renzetti: «Wir haben die gleichen Vorstellungen vom Fussball, vor allem was die Zukunft im Tessin angeht. Leonid Novoselskiy hat in den letzten zwei Jahren wichtige Summen in die Juniorenbewegung von Lugano investiert, ohne auch nur einen Anteil am Verein zu haben. Das zeigt seine Seriosität.»

Sohn von Nowoselskiy ist Lugano-Junior

Der schwerreiche Boss vom internationalen Logistik-Unternehmen Gradient (700 Mio. Umsatz) lebt im Tessin, einer seiner Söhne kickt im Lugano-Nachwuchs. Nowoselskiy sagt zu «RSI»: «Schon beim Einstieg in den Nachwuchs dachten wir, dass langfristig auch die erste Mannschaft dazukommen könnte. Nur wenn die Talente auch auf der höchsten Stufe spielen und trainieren können, wird die Investition wirtschaftlich interessant.»

Mit Renzetti ist der in Kiew geborene Russe schon länger in Gesprächen über die Übernahme. «Ein Besitzerwechsel ist wahrscheinlich», sagt Nowoselskiy, der den Nachwuchs mit der Einstellung von vielen ausländischen Trainern reformierte. Beim FC Chiasso installierte er mit Maurizio Cattaneo einen Geschäftspartner als neuen Präsidenten. 

Renzetti freut sich, einen finanzkräftigen Partner gefunden zu haben: «Um überleben zu können, müssen wir in Lugano ein Projekt aufbauen, bei dem alle am gleichen Strick ziehen. Nur so haben wir langfristig eine Chance.»

Es tobt ein Machtkampf ums Team Ticino

Um dieses Projekt – das Team Ticino ist die gemeinsame Nachwuchsarbeit von Lugano, Chiasso und Bellinzona – tobt allerdings ein Machtkampf. Nowoselskiy sieht Lugano in der Führungsrolle, der Tessiner Verband und Bellinzona wehren sich. Der SFV hat sich mittlerweile als Vermittler eingeschaltet. 

Renzetti hat sich mit Nowoselskiy auf den 31. März als Deadline geeinigt, um alle Formalitäten zu klären. «So hätte er nachher genügend Zeit, um die neue Saison zu  planen.» Der bisherige Patron plant allerdings, weiterhin im Verein aktiv zu bleiben. «Ich hätte danach mehr Zeit, mich um anderes innerhalb des FC Lugano zu kümmern, wie zum Beispiel den Stadioneubau.»

Renzetti brachte seinen FC Lugano aus der Challenge League bis in die Europa League. Jetzt scheint seine Ära als Zampano vorbei zu sein.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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