Es ging alle sehr schnell. Zu schnell für den einen oder anderen. Dass die Tausender-Regel kommen würde, wusste man ja. Aber dass sie am letzten Freitag vom Bundesrat verkündet und bereits für Montag in Kraft gesetzt wurde, das erstaunte. Weshalb es ab sofort keine Geisterspiele mehr in der Super League geben muss.
Okay, das war auch in der ersten Nach-Corona-Runde nicht ganz der Fall, weil 300 Personen erlaubt waren. Unter dem Strich also 100 mehr als im Schutzkonzept der Swiss Football League vorgesehen. Dass diese nicht ganz bedeutungslos waren, zeigten die 75 Nasen, die in der Luzerner Swissporarena beim 2:1-Sieg des FCL gegen Basel mächtig Stimmung machten. Im nächsten Spiel sind es nun gar 600 - 700, wie der FCL am Montag mitteilt.
«Zeitlich schlicht nicht möglich»
Nicht aber im Berner Derby, das bereits am Dienstag steigt. «Das Spiel gegen den BSC Young Boys vom Dienstag, 23. Juni wird aber definitiv wie beschlossen und kommuniziert unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen», schreibt der FC Thun. Klubsprecher Nik Thomi erläutert: «Der Bundesratsentscheid wurde am Freitag um Viertel nach drei bekannt, das Spiel steigt am Dienstagabend. Es blieb keine Zeit für die Leute, sich zu treffen. Zumal wir am Samstag noch gespielt haben. Alle Abklärungen zu treffen, welche Leute wir ins Stadion lassen, also zum Beispiel eine Verlosung zu veranstalten, mit der Liga zu schauen, wie das Ganze umgesetzt werden muss, dafür bliebe uns ein einziger Tag: Montag. Deshalb ist es schlicht zeitlich nicht möglich, das umzusetzen. Wir wollen keinen Schnellschuss machen, bei welchem wir die Leidtragenden sind, weil das Ganze nicht wasserfest ist.»
Thun gegen YB bleibt also ein Quasi-Geisterspiel. Und was ist mit jenen Klubs, die am Mittwoch respektive Donnerstag zu Hause spielen?
- Xamax gegen Basel. Die Antwort von Xamax-Besitzer Jeff Collet ist so kurz wie pragmatisch: «Wir lassen jeden einzelnen Fan, den wir dürfen, ins Stadion.» Es geht ums nackte Überleben…
- Lugano gegen Luzern. In der Tendenz dasselbe. Nachdem Lugano-Präsident Angelo Renzetti und sein Klub am Freitag noch gesagt hatten, dass wohl die grösstmögliche Befriedigung der Saisonkarten-Inhaber absolute Priorität habe, es aber eine grosse logistische und organisatorische Herausforderung sein würde, Fans ins Stadion zu lassen, so präzisierte der Boss am Sonntag, dass man alles unternehmen werde, um die tausend Personen im Stadion zu haben.
- Sion gegen Servette. Am Freitag noch hatte Präsident Christian Constantin gesagt: «Ich werde die 800 Plätze pro Spiel unter meinen 5800 Saisonkarten-Inhabern aufteilen. Die Idee ist, dass jeder einmal an ein Spiel kommen kann. Es verbleiben sechs Spiele. Da diese während den Sommerferien stattfinden, werden sicher nicht alle kommen können. So wird praktisch jeder Abonnent in den Genuss eines Spiels kommen können.» Danach wurde CC vorsichtig. «Ich warte auf die Direktiven der Liga», sagt er am Sonntag. Doch dieses Warten lohnt sich nicht, weil es keine neuen geben wird. Die Vorgaben des Bundesrats sind ja klar: «Der Veranstalter muss sicherstellen, dass die Zahl der maximal zu kontaktierenden Personen nicht grösser als 300 ist, etwa durch die Unterteilung in Sektoren.» Alles andere müssen die Kantone regeln. Nicht aber die Liga. «Wir wussten ja, dass die Regel kommen würde. Dass sie aber bereits ab Montag in Kraft tritt, da hat uns der Bundesrat schon ein bisschen auf dem falschen Fuss erwischt», sagt Liga-CEO Claudius Schäfer auf SRF-Goool. «Die Kompetenz geht nun an die Kantone zurück, was das Ganze relativ komplex macht. Wir sind nun daran zu schauen, wie wir das mit den Klubs diese Woche organisieren können.» Und so revidierte dann auch CC seine Meinung, als er in Kenntnis dessen gesetzt wurde. «Dann schaue ich gleich am Montag mit dem Kanton Wallis und lasse rund 770 Fans ins Tourbillon.» Auch da gehts ums nackte Überleben…
Am Donnerstag wird die 25. Runde dann mit St. Gallen gegen den FCZ abgeschlossen. Auch beim Leader ist klar: Die Fans dürfen rein. «Das werden bei uns 750 sein», so Präsident Matthias Hüppi. «Laut Auflage aufgeteilt auf drei Zonen.»
Einmal ohne Fans, viermal mit. Thun gegen YB dürfte also das letzte Geisterspiel der Corona-Geschichte werden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |