Goalie-Zittern vor Super-League-Start
Zwischen den Pfosten ist die Hölle los

Selten waren die Goalies in der Super League so unter Druck wie zu Beginn dieser Saison. Welche Schlussmänner starten bei den 10 Klubs als Nummer 1?
Publiziert: 19.07.2018 um 01:38 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:17 Uhr
1/11
Die Goalie-Frage. Beim Meister dürfte Von Ballmoos (l.) Meister-Held Wölfli wieder verdrängen.
Foto: KEY
Marco Mäder

Ein Torhüter soll 50 Prozent des Erfolgs ausmachen, heisst eine Faustregel. Nur schon diese Zahl zeigt, wie wichtig die Position zwischen den Pfosten ist und wie riesig der Druck. Umso wichtiger ist es für einen Keeper, dass er das Vertrauen des Trainers und des Teams spürt. Dass er weiss, dass er die klare Nummer 1 ist. Dass er sich auch mal einen Fehler erlauben darf, ohne gleich um seinen Platz zittern zu müssen.

Zwei Tage vor dem Saisonstart gibt es in der Super League aber auf den Goalie-Positionen so viele Fragezeichen wie selten zuvor. Nur bei den Zürcher Klubs gibt es keine Diskussionen. Bei GC wird wie letzte Saison Heinz Lindner (28) zwischen den Pfosten stehen, beim FCZ Yanick Brecher (25). Beide sind unbestritten.

Bei YB spürt Von Ballmoos Wölflis Atem

Bei allen anderen ist ziemlich viel Unsicherheit im Spiel. David von Ballmoos (23) wird als Stammgoalie im Tor von Meister YB in die Saison starten. Die Berner wollen an ihrer Philosophie – auf Junge zu setzen – festhalten.

Doch einfach ist das nicht. Nicht, seit Oldie Marco Wölfli (35) sich zum YB-Meisterhelden hexte und zum Publikumsliebling wurde, dem man in Bern am liebsten ein Denkmal setzen würde. Von Ballmoos muss liefern. Er wird sonst schnell den Wolfsatem im Nacken spüren.

Marco Wölfli (l.) machte sich in der vergangenen Rückrunde zur YB-Legende.
Foto: Sven Thomann/Blicksport

Brenzlig ist die Situation auch für Jonas Omlin. Der FCB schnappte sich den 24-Jährigen vom FCL und plante mit ihm als Nummer 2 hinter Stammgoalie Vaclik. Dieser ist mittlerweile aber bei Sevilla und Omlin plötzlich der neue Mann im FCB-Tor. «Jonas Omlin ist unsere Nummer 1», stellt Sportchef Marco Streller gestern klar.

Trotzdem verpflichtet Basel diese Woche einen zusätzlichen Keeper: Martin Hansen. Der 28-jährige Däne stösst von Ingolstadt ans Rheinknie, hat über 20 Bundesligaspiele auf dem Buckel und sportliche Ambitionen. Omlin muss also sofort liefern. Die ersten Spiele gegen St. Gallen und in  Saloniki am Dienstag sind für den FCB richtungsweisend.

In Luzern wird wohl Mirko Salvi (24) gegen Xamax die Saison eröffnen. «Ich habe nie eine Nummer 1 oder eine Nummer 2», sagt Trainer René Weiler. Salvi und David Zibung müssen sich «im Konkurrenzkampf beweisen».

Verrückte Lage in Thun

Auch in St. Gallen ist das Duell offen. Daniel Lopar (32) oder Dejan Stojanovic (25)? Noch schweigt Trainer Peter Zeidler. Im letzten Test gegen Brighton machte die langjährige Nummer 1 Lopar den besseren Eindruck.

Im Umfeld ist zu hören, dass Stojanovic knapp die Nase vorn habe. Heissen muss das nichts. Eins stellte Zeidler klar: Hat er entscheiden, ist Schluss mit der Wechslerei der letzten Jahre.

Auch in Sion ist nichts entschieden: Präsident Christian Constantin hat diesen Sommer einen neuen Keeper verpflichtet: Anthony Maisonnial, ein 20-jähriges Talent von Saint-Étienne. Der Franzose wird mit Kevin Fickentscher um den Platz kämpfen, zumindest bis sich der eigentliche Stammgoalie Anton Mitrjuschkin von seiner Knieverletzung erholt hat. Gegen Lugano am Sonntag wird wohl Maisonnial auflaufen.

Schon fast verrückt ist die Situation in Thun. Letzte Saison kamen gleich drei Goalies zum Einsatz – alle sind noch immer dabei. Francesco Ruberto (25) soll mit einem Wechsel nach Italien liebäugeln. Um die Nummer 1 kämpfen Guillaume Faivre (31) und Djordje Nikolic (21), die Basel-Leihgabe. Routinier Faivre hat momentan die besseren Karten.

Noch ein Abgang in Lugano?

Im Tessin dürfte es noch knallen. Entweder Joël Kiassumbua (26) oder David Da Costa werden Lugano noch verlassen müssen. Da Costa, der letzte Saison seinen Stammplatz verlor, würden die Tessiner liebend gern abgeben. Noch fehlt für Da Costa aber eine Offerte.

Am Sonntag gegen Sion wird Noam Baumann zwischen den Pfosten stehen. Der 22-Jährige ist zwar talentiert, aber ohne Super-League-Erfahrung. Ein heisses Spiel.

Auch bei Aufsteiger Xamax könnte es noch zur Goalie-Rochade kommen. Laurent Walthert, der 34-jährige Routinier, trägt zwar die Captainbinde, Matthias Minder (25) ist aber nicht als stiller Ersatzmann aus Winterthur zu den Neuenburgern gekommen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?