Die Daten sind abgesteckt: Ab dem 11. Mai wäre für die 20 Profiklubs das Mannschaftstraining wieder erlaubt, ab dem 9. Juni sollen die Meisterschaften der Super League und der Challenge League bei Runde 24 wieder aufgenommen werden. Falls es denn überhaupt so weit kommt. Denn den definitiven Entscheid will die Regierung voraussichtlich erst am 27. Mai fällen – abhängig von der Entwicklung der Neuansteckungen nach der Lockerung des Lockdowns.
Die Liga ist gewillt, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Doch unter den 20 Klub-Bossen herrscht (noch) keine Einigkeit. Geisterspiele oder Abbruch? Darüber scheiden sich die Geister.
Nun hat die Swiss Football League den Klubs ein Dokument verschickt, welches BLICK vorliegt. Der Titel: «Geisterspiele vs. Abbruch – wichtigste Fragestellungen». Das Dokument ist acht Seiten lang, es werden darin detailliert Pro und Kontra von Geisterspielen und Meisterschaftsabbruch aufgelistet.
Keine Ranglistenprämien?
Darin werden unter anderem die gesellschaftliche Bedeutung («Unterhaltung und Verlangen nach (Live-)Sport kann durch unsere Meisterschaften bedient werden – Alleinstellungsmerkmal!») beleuchtet. Oder die Auswirkungen auf die Marktwerte der Spieler («sinken bei Abbruch drastisch, im Sommer Transfer-Erlöse eher unwahrscheinlich»). Vor allem aber die Auswirkungen auf Verträge mit TV- und Marketing-Partnern.
Die über 15 Millionen Gründe, welche für eine Fortsetzung mit Geisterspiele sprechen, sind auf Seite 4 aufgelistet. Da steht zum Thema TV- und Marketing-Verträge unter Geisterspiele: «Betrag TV: kein Risiko einer Minderung ersichtlich.» Und: «Betrag Marketing: kleine Abzüge möglich». Seitenfüllend sind jedoch die finanziellen Auswirkungen in der Abbruch-Spalte. Die Liga rechnet vor, dass ein Meisterschafts-Abbruch im schlimmsten Fall über 15 Mio. Franken kosten könnte. Im Dokument steht: «Total gefährdete Ertrage bei einem Meisterschaftsabbruch nach 23 Spielrunden: CHF 15‘262‘778.00. Rechtsstreitigkeiten mit TV/Marketing-Partnern wahrscheinlich (..).»
In seinem «worst case»-Szenario geht die Liga davon aus, dass aufgrund fehlender Liquidität ebenfalls keine Ranglistenprämien mehr ausbezahlt werden können. Sechs Millionen Franken in der Super League, eine Million Fr. in der Challenge League. Je nach Rangierung, mehr als nur ein willkommener Zustupf für den Klub (siehe Boxen).
1. Platz: 1,5 Mio. Fr.
2. Platz: 1,1 Mio. Fr.
3. Platz: 800'000 Fr.
4. Platz: 700'000 Fr.
5. Platz: 600'000 Fr.
6. Platz: 500'000 Fr.
7. Platz: 400'000 Fr.
8. Platz: 300'000 Fr.
9. Platz: 100'000 Fr.
10. Platz: 0 Fr.
1. Platz: 1,5 Mio. Fr.
2. Platz: 1,1 Mio. Fr.
3. Platz: 800'000 Fr.
4. Platz: 700'000 Fr.
5. Platz: 600'000 Fr.
6. Platz: 500'000 Fr.
7. Platz: 400'000 Fr.
8. Platz: 300'000 Fr.
9. Platz: 100'000 Fr.
10. Platz: 0 Fr.
1. Platz: 250'000 Fr.
2. Platz: 183'000 Fr.
3. Platz: 133'000 Fr.
4. Platz: 116'000 Fr.
5. Platz: 100'000 Fr.
6. Platz: 83'000 Fr.
7. Platz: 66'000 Fr.
8. Platz: 50'000 Fr.
9. Platz: 16'000 Fr.
10. Platz: 0 Fr.
1. Platz: 250'000 Fr.
2. Platz: 183'000 Fr.
3. Platz: 133'000 Fr.
4. Platz: 116'000 Fr.
5. Platz: 100'000 Fr.
6. Platz: 83'000 Fr.
7. Platz: 66'000 Fr.
8. Platz: 50'000 Fr.
9. Platz: 16'000 Fr.
10. Platz: 0 Fr.
Für Geisterspiele sprechen zudem, dass die Meisterschaften zu einem Abschluss gebracht werden könnten. Heisst: Der Meister, die Auf- und Absteiger, die Barrage-Plätze und die europäischen Teilnehmer können sportlich ausgespielt werden. Bei einem Abbruch wären Rechtsstreitigkeiten zu erwarten.
Spannend auch im Papier: Für Geisterspiele gebe es bereits positive Rückmeldungen der Polizeikorps Bern, Luzern, Thun, Genf, Neuenburg, St. Gallen, Sion, Tessin, Zürich und Lausanne. «Falls keine Bewilligung erteilt: Ernennung Ausweichstadion nötig».
Interessant sind die Annahmen bezüglich der Marktwerte der Profis: Aufgrund der globalen Covid-19-Situation sinken die Marktwerte in beiden Varianten. Bei Geisterspielen jedoch weniger drastisch als bei einem Meisterschaftsabbruch so die Annahme. «Mit der Aufrechterhaltung des Spielbetriebs und der Annahme, dass v.a. in den meisten grossen Ligen weiter gespielt wird, gibt es im Sommer potenzielle Transfererlöse für Schweizer Klubs», heisst es im Papier.
Teleclub will mithelfen
Zudem enthält das Dokument auch eine gute Nachricht für alle Saisonkarten-Inhaber: Teleclub würde bereits «attraktive Angebote für Jahres- und Saisonkarten-Inhaber» vorbereiten. Zudem seien hohe Einschaltquoten und eine «sehr hohe Medienpräsenz zu erwarten, weil nur wenige andere Veranstaltungen stattfinden. Dies kann auch für die Medienpräsenz der Sponsoren sehr interessant sei.»
Klar ist schon heute: Ein Schutzkonzept für den Trainingsbetrieb müsste auch bei einem Abbruch für die Vorbereitung der Saison 2020/21 umgesetzt werden. Unabhängig was abgestimmt wird, soll die neue Spielzeit Mitte September losgehen.
Geisterspiele vs. Abbruch. Laut BLICK-Informationen sind Sion, Xamax und Lugano strikt gegen eine Wiederaufnahme der Meisterschaft. Die Mehrheit ist dafür, einige Vereine schwanken noch. In den nächsten Tagen wollen die 20 Klubs und die Liga darüber abstimmen. Laut Statuten braucht es keine Zweidrittel-Mehrheit, sondern ein einfaches Mehr würde reichen.
Was auch immer rauskommt: Gravierende finanzielle Verluste gibts bei beiden Varianten. Die Wahl zwischen Geisterspiele und Abbruch ist eine Wahl zwischen Regen und Traufe – zwischen Pest und Corona.
Ein Kommentar von BLICK-Fussball-Chef Andreas Böni
Ein internes Geheim-Papier der Liga zeigt, was ein Saison-Abbruch wirklich kostet: nämlich gegen 15 Millionen Franken an entgangenen TV-Geldern und Marketingeinnahmen. Dazu droht Streit an allen Ecken und Enden: Zum Beispiel, weil man völlig verschiedene Meinungen haben kann, wer die Schweiz bei einem Abbruch europäisch vertreten soll.
Darum gibt es nun jetzt nur eines: Man muss die persönlichen Eitelkeiten zurückstellen und sich darauf einigen, die Spiele wieder beginnen zu lassen. Ein Abbruch der laufenden Meisterschaft, obwohl die Regierung Geisterspiele zulässt: Es wäre ein Armutszeugnis für den Schweizer Fussball.
Ein Abbruch wäre zudem kurzfristig und auch egoistisch gedacht. St. Gallen-Sportchef Alain Sutter, der ewig feinfühlige Querdenker, ist eine Ausnahme. Aber sonst ist es kein Zufall, dass sich mit Lugano, Sion und Xamax drei Tabellenkellerkinder für den Abbruch aussprechen. Es sind drei Klubs, die im Sommer mit oder ohne Abbruch keine grossen Transfererlöse machen dürften – weil eben nur Erfolg sexy macht. Die aber alle abstiegsgefährdet sind.
Oder glauben Sie, Christian Constantin wäre für einen Abbruch, wenn Sion um den Meister-Titel spielen würde?
Der Abbruch wäre zudem ein Verbrennen von Kapital. Weil die Spieler sich nicht ins Schaufenster stellen können und somit ihr Transfer-Wert sinkt. Ganz zu schweigen von ihrer körperlichen Verfassung nach vier Monaten ohne Wettkampf.
Darum ist ein Abbruch ist keine Lösung. Jetzt heisst es solidarisch sein, intern und mit der Politik eine Lösung zu suchen – und dann loslegen. Für die Tausenden von uns, die sich wenigstens auf Fussballspiele im TV freuen.
Ein Kommentar von BLICK-Fussball-Chef Andreas Böni
Ein internes Geheim-Papier der Liga zeigt, was ein Saison-Abbruch wirklich kostet: nämlich gegen 15 Millionen Franken an entgangenen TV-Geldern und Marketingeinnahmen. Dazu droht Streit an allen Ecken und Enden: Zum Beispiel, weil man völlig verschiedene Meinungen haben kann, wer die Schweiz bei einem Abbruch europäisch vertreten soll.
Darum gibt es nun jetzt nur eines: Man muss die persönlichen Eitelkeiten zurückstellen und sich darauf einigen, die Spiele wieder beginnen zu lassen. Ein Abbruch der laufenden Meisterschaft, obwohl die Regierung Geisterspiele zulässt: Es wäre ein Armutszeugnis für den Schweizer Fussball.
Ein Abbruch wäre zudem kurzfristig und auch egoistisch gedacht. St. Gallen-Sportchef Alain Sutter, der ewig feinfühlige Querdenker, ist eine Ausnahme. Aber sonst ist es kein Zufall, dass sich mit Lugano, Sion und Xamax drei Tabellenkellerkinder für den Abbruch aussprechen. Es sind drei Klubs, die im Sommer mit oder ohne Abbruch keine grossen Transfererlöse machen dürften – weil eben nur Erfolg sexy macht. Die aber alle abstiegsgefährdet sind.
Oder glauben Sie, Christian Constantin wäre für einen Abbruch, wenn Sion um den Meister-Titel spielen würde?
Der Abbruch wäre zudem ein Verbrennen von Kapital. Weil die Spieler sich nicht ins Schaufenster stellen können und somit ihr Transfer-Wert sinkt. Ganz zu schweigen von ihrer körperlichen Verfassung nach vier Monaten ohne Wettkampf.
Darum ist ein Abbruch ist keine Lösung. Jetzt heisst es solidarisch sein, intern und mit der Politik eine Lösung zu suchen – und dann loslegen. Für die Tausenden von uns, die sich wenigstens auf Fussballspiele im TV freuen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 21 | 8 | 38 | |
2 | FC Basel | 21 | 25 | 37 | |
3 | FC Luzern | 21 | 7 | 36 | |
4 | Servette FC | 22 | 2 | 33 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 22 | 7 | 32 | |
6 | FC Zürich | 21 | -3 | 30 | |
7 | FC St. Gallen | 21 | 5 | 29 | |
8 | BSC Young Boys | 21 | -3 | 28 | |
9 | FC Sion | 22 | -1 | 27 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 22 | -9 | 21 | |
11 | Yverdon Sport FC | 21 | -10 | 21 | |
12 | FC Winterthur | 21 | -28 | 14 |