GC-Källström ist Mister Derby
«Das war Hass!»

Kein anderer Super-League-Spieler hat mehr Derbys gespielt als Kim Källström (32). Vor seinem ersten Zürcher Stadtduell spricht der GC-Captain über Hass in Lyon, Militär in Moskau und seinen Kindheitstraum.
Publiziert: 02.08.2015 um 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:22 Uhr
Von Stefan Kreis

Luschniki-Stadion, Moskau. 80'000 Fans. ZSKA gegen Spartak. Mittendrin: Kim Källström. Vor einem Jahr spielte der Schwede noch für Spartak. Er werde die Atmosphäre in seinem ganzen Leben nicht mehr vergessen, so der GC-Captain.

Zum heutigen Zürcher Duell wird nur ein kleiner Bruchteil davon erwartet, kommt da überhaupt Derby-Stimmung auf, wenn mehr als die Hälfte des Stadions leer bleiben wird? «Natürlich! Es spielt keine Rolle, wie viele Fans da sind. Hauptsache, sie sind mit Leidenschaft dabei.»

Leidenschaft. Ein Wort, das Källström mehrmals benutzt, wenn er von den bisherigen Derbys seiner Karriere erzählt.

Häcken BK – IFK Göteborg 2000/01
«Ein Kindheitstraum ging in Erfüllung! Schon mein Vater hat das Dress von Häcken BK getragen, nun gab ich mit 17 mein Erstliga-Debüt. Ausgerechnet gegen den Stadtrivalen IFK. Bereits nach 53 Sekunden habe ich zur Führung getroffen, am Ende haben wir trotzdem mit 1:3 verloren. Derby-Stimmung kam damals nicht gross auf, mein Stammklub war der kleinste von vier Vereinen in Göteborg und im Vergleich zum grossen IFK meist chancenlos.»

Djurgardens – AIK Stockholm 2002/03
«Im Stockholm-Derby hatte ich zum ersten Mal in meiner Karriere das Gefühl, Teil von etwas ganz Grossem zu sein. Wenn wir mit Djurgardens gegen AIK gespielt haben, sind wir immer ins Nationalstadion umgezogen, regelmässig kamen 40'000 Leute. Da merkte ich, was es bedeutet, mit Druck umzugehen. Die Menschen in der Hauptstadt sprechen während der ganzen Woche von nichts anderem, die Leidenschaft ist riesig.»

Rennes – Nantes 2006/07
«Wenn du gegen Nantes verlierst, brauchst du dich als Rennes-Spieler nicht in der Stadt blicken zu lassen. Es ist das Prestigeduell um die Vorherrschaft in der Bretagne, die Fans leben für ihren Klub. Lange Zeit war Nantes das Mass aller Dinge, doch Rennes hat mittlerweile die Oberhand gewonnen. Das ist das Schöne am Fussball. Der FC Basel zum Beispiel war vor 21 Jahren noch zweitklassig, heute hat er sechs Titel in Folge gewonnen.»

Lyon – Saint-Etienne 2011/12
«Das war keine Rivalität mehr, das war Hass! Nicht auf dem Feld, aber auf den Rängen. Lyon-Spielern war es in der Freizeit verboten, irgendetwas Grünes zu tragen. Ich mag eigentlich grün, trotzdem habe ich sechs Jahre lang darauf verzichtet, ‹les verts› sind in Lyon verpönt. Die Rivalität der beiden Klubs hat nicht nur geografische, sondern auch sportliche Gründe. In den 80er-Jahren war Saint-Etienne die absolute Nummer 1 in Frankreich und Lyon nur der kleine Nachbar. Das hat sich geändert.

Arsenal – Tottenham 2013/14
«Leider habe ich das Derby wegen einer Verletzung verpasst, trotzdem habe ich gespürt, was es für die Menschen im Norden Londons bedeutet. Ich habe gegen andere Klubs aus der englischen Hauptstadt gespielt, gegen West Ham zum Beispiel. Auch da war die Rivalität da, aber nicht zu vergleichen mit den Duellen zwischen den Gunners und den Spurs. Es lag bereits eine Woche vor dem Spiel ein Kribbeln in der Luft. Das Duell elektrisiert die Massen.»

Spartak Moskau – ZSKA Moskau 2014/15
«80'000 Fans im Moskauer Luschniki-Stadion, davon Tausende Soldaten. Diese Atmosphäre werde ich in meinem ganzen Leben nicht mehr vergessen. Lustig war das nicht für mich, denn wir haben in meiner Spartak-Zeit praktisch immer verloren. Der Militär-Klub ZSKA war einfach eine Nummer zu gross für uns. Aber immerhin ist Moskau eine derart grosse Stadt, dass man sich auch nach Niederlagen im Derby unerkannt bewegen kann und keine Angst haben muss, von frustrierten Fans erkannt zu werden. Das war in Lyon und in Rennes anders. Dort gibt es nur Fussball.»

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