GC-Chaos!
Harte Vorwürfe gegen Thoma

Geht Chaos-Klub GC mit dem freigestellten Sportchef Thoma vors Arbeitsgericht? Präsident Anliker tritt aus seinem Schatten und geht in einer Aarauer Beiz in die Offensive. Gleichzeitig wirft der Leibchen-Sponsor dem Klub Führungslosigkeit vor. Und welche Rolle spielt Vogel? Es brodelt weiter bei GC!
Publiziert: 10.05.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:14 Uhr
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Sportchef Axel Thoma: GC erhebt nach seiner Freistellung Vorwürfe.
Foto: BLICK
Von Max Kern

So resolut und rhetorisch geschliffen hat man Stephan Anliker selten reden gehört. Der GC-Boss sitzt in der hintersten Ecke des Aarauer Tribünen-Restaurants. Es geht nur noch 50 Minuten bis zum Ankick von FC Aarau vs. GC. Einige Fans sitzen vor ihrem Bier. Gut 20 Medienleute lauschen einen Tag nach der überraschenden Freistellung von GC-Sportchef Axel Thoma den Worten des Architekten aus Langenthal BE.

Anliker, der in Begleitung von Hans Klaus, ehemaliger Kommunikations-Berater von Bundesrätin Ruth Metzler und Kommunikations-Chef bei der Fifa, gekommen ist, braucht trotz klirrender Gläser im Hintergrund keine technischen Hilfsmittel.

Anliker: «Ich musste gestern Axel Thoma sagen, dass er ab sofort freigestellt ist. Auf alle Gründe kann ich hier nicht eingehen. Nur so viel: Wir stehen jetzt ungefähr einen Monat vor dem Trainingsbeginn zur neuen Saison. Es gibt kein Konzept für eine neue Mannschaft. Es sind noch keine Verträge verlängert worden. Es sind noch keine neuen Spieler gekommen. Darum haben wir gestern die Notbremse gezogen – vielleicht zu spät. Und vielleicht haben wir uns von Axel Thoma blenden lassen.»

Thomas Vertrag läuft noch bis 2017. Anliker selbstbewusst: «Ich werde das mit Axel direkt besprechen. Wir haben ganz gute Chancen, dass wir da rauskommen. Eine Freistellung macht man nicht einfach so. Es gab weitere Gründe, die habe ich mit ihm direkt besprochen, die will ich nicht in der Öffentlichkeit nennen.»

Anliker: «Das hat nichts mit Erich Vogel zu tun»

Wie bitte? Hat Thoma in Niederhasli das Tafelsilber geklaut? Oder sich in der Mannschaftskasse bedient? Wohl kaum.

Aus dem Umfeld von Thoma erfährt SonntagsBlick, dass der Deutsche auch einen Tag nach seiner Freistellung immer noch nicht versteht, weshalb er am Freitag kurz nach 18 Uhr nach nur 204 Tagen im Amt sein Büro räumen musste.

GC-Legende Erich Vogel (76) stecke dahinter, mutmasst der «Tages-Anzeiger». «Chabis!», sagt Anliker, «hört endlich auf. Das alles hat nichts mit ihm zu tun.» Und Vogel selber sagt zu SonntagsBlick: «Ich hatte aus der Zeitung erfahren, dass Thoma Sportchef wird. Ebenfalls aus der Zeitung erfuhr ich, dass Tami Trainer wird. Und nun habe ich aus den Medien mitbekommen, dass Thoma nicht mehr Sportchef ist. Auch mich hat das überrascht.»

Wahr ist hingegen, dass Heinz Spross, Neffe der ehemaligen GC-Hausbank Werner H. Spross und seit Jahren ebenfalls GC-Mäzen, und Dr. Peter Stüber mit ihren Millionen-darlehen ermöglichten, dass GC die Lizenz für nächste Saison in erster ­Instanz erhielt. Beide sind mit Vogel befreundet. Anliker: «Der Kreis, der Garantien gegeben hat, ist grösser.»

Fast sicher ist: GC muss sich einen neuen Haupt-Sponsor suchen. Reinhard Fromm sagt zu SonntagsBlick: «Bei GC fehlt die klare Führung, es ist ein bisschen Jekami. Es gibt keine Persönlichkeit, welche die Zügel in der Hand hält.» Hört der Verpackungs-­Industrielle, der auch Tennis-Ass Stan Wawrinka unterstützt, Ende Saison auf? Fromm: «Ich entscheide in den nächsten zwei, drei Wochen.»

Hauptsponsor hält wenig von den neuen VR-Leuten

Was hält Ex-Verwaltungsrat Fromm von den vier Neuen um den Russen Stav Jacobi, die den VR aufstocken sollen? «Von denen bin ich auch nicht begeistert. Keiner ist bereit, einen Franken zu investieren. Deshalb bin ich auch nicht mehr scharf darauf, Geld reinzupumpen, wenn sie solche Fehler machen.»

Übrigens: Die Spieler erfahren die Freistellung ihres Sportchefs am Abend vor dem Abstiegs-Fight gegen Aarau via Whatsapp-Nachricht. Ersatz-Captain Michael Lang nach dem 1:0-Sieg gegen den FCA: «Wenn Leute im Umfeld der Mannschaft entlassen werden, ist es nicht so einfach.»

Trainer Pierluigi Tami, ihn holte Thoma im Januar als Nachfolger von Michael Skibbe vom Verband, sagt: «Das ist ein Entscheid des Verwaltungsrats.»

Sechs Stunden vor der Freistellung waren Thoma und Tami noch zusammen Mittagessen. Es deutete, so der Tessiner, nichts auf eine Freistellung hin. Tami: «Wir redeten über dies und das.»

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