GC-Captain haut ab
Die Hintergründe des Källström-Knalls

Es knallt mal wieder bei GC: Captain Kim Källström fühlt sich verschaukelt. Und geht.
Publiziert: 01.02.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 20:25 Uhr
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Schnauze voll: GC versprach Kim Källström ein kompetitives Team, die Chance auf Titel. Jetzt hat er genug von den leeren Versprechen.
Foto: TOTO MARTI
Max Kern und Sandro Inguscio

Der grosse Knall kommt für Insider nicht überraschend. «Wo ist Captain Källström?3», fragte BLICK gestern. Als einziger der 20 Spielführer der Super-League- und Challenge-League-Klubs erscheint der Schwede nicht an der SFL Award Night in Luzern. Und einen Tag zuvor, beim letzten Testspiel vor dem Rück­rundenstart, steht der Name des 131-fachen Internationalen nicht einmal auf dem Matchblatt. Ohne Begründung.

Schon vorgestern macht das Gerücht die Runde, Källström sei intern suspendiert worden. GC-CEO Manuel Huber (29) sagt am Montagabend: «Stimmt nicht, Kim hat einen privaten Anlass.»

Wohl nicht mal die halbe Wahrheit. Huber soll vorgestern vor die Mannschaft gestanden sein und erklärt haben, man toleriere das Verhalten des Captains nicht mehr, er müsse intern gesperrt werden.

Gestern 17.00 Uhr teilen die Hoppers das sofortige Ende mit: Leithammel Källström (geschätzter Lohn: 800'000 Fr.) wird trotz Vertrag bis Juni 2018 nicht mehr für GC spielen. Der Klub schreibt: «Private Umstände und die schon länger bestehenden und offensichtlichen Motivationsschwierigkeiten (...) führten zu diesem Entscheid, der mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt.»

Der einzige Grund für den französischen Abgang des Super-Schweden: Källström fühlt sich von CEO Huber und Verwaltungsrat Georges Perego bös verschaukelt! Bei seiner Verpflichtung im Frühling 2015 will der 27-fache Meister ein grosses Team um den Ex-Spieler von Olympique Lyon, Arsenal und Spartak Moskau formen.

«Sie versprachen mir, Basel anzugreifen und um den Titel zu spielen», erzählt Källström in seinem privaten Umfeld, «doch jetzt spielen wir gegen den Abstieg!»

Im Herbst 2015 scheint zwar noch die Sonne: Vor dem Mittelfeld-Duo Källström/Basic läuft die Tormaschine (mit Dabbur, Ravet, Tarashaj und Caio) wie geschmiert. Platz 2 bei Meisterschafts-Halbzeit, Basel in Griffweite!

Doch dann verkauft GC im Januar 2016 Flügel Ravet an den direkten Konkurrenten YB! Källström versteht schon damals die Welt nicht mehr. Ravets Ersatz Milanov entpuppt sich als Fehlgriff. GC stürzt auf Rang 4 ab.

Letzten Sommer werden auch noch Torschützenkönig Dabbur, Tarashaj und Verteidiger Bauer verkauft. Källström sieht das Unheil kommen.

Jetzt überwintert GC nur auf dem fünften Rang. Das Abstiegsgespenst geht um. Im Trainingslager in Spanien rennt Källström Trainer Pier­luigi Tami täglich das Büro ein und beschwert sich lauthals über Sportchef Huber und Verwaltungsrat Perego.

Seine Motivationsprobleme sind auch auf dem Rasen offensichtlich. Aus dem vorbildlichen Team-Player mit Captain-Binde wird ein Einzelkämpfer.

Er forciert seinen Abgang. Der schwedische Klub Djurgardens zeigte schon Ende 2016 Interesse. GC-Huber sagt damals noch: «Ein Wechsel von Kim ist kein Thema.» Einen Monat später ist Källström weg!

Und da auch Källströms kongenialer Partner Marko Basic mit Kreuzbandriss bis Ende Saison ausfällt, klafft im GC-Mittelfeld jetzt ein böses Loch.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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