Kann eine Mannschaft, kann ein Spieler gegen einen Trainer spielen, wie das im Volksmund gerne dann angeführt wird, wenn ein Team grottenschlecht spielt, dessen Trainer unter Druck steht? Immerhin schadet ein Spieler, der nicht alles gibt, in erster Linie einem: sich selber. Er nimmt die Gefährdung seiner Karriere in Kauf. Und er verzichtet auf eine Punkteprämie.
Sion-Präsident Christian Constantin, der in seiner zweiten Amtszeit (seit 2003) mehr als 50 Trainer verbraucht hat: «In solch einem Moment ist das dem Spieler egal.» Schon in seiner ersten Periode als Sion-Präsident (1992 bis 1997) hatte CC acht Coaches.
Und gegen einen von ihnen, da ist er sicher, habe seine Mannschaft gespielt. «Meine Abwehr hiess 1993 Geiger, Herr, Hottiger und Quentin. Die gesamte Nati-Abwehr, die sich für die WM 1994 in den USA qualifizieren sollte. Doch die brachte es fertig, in Lugano 1:5 zu verlieren. Nein, das war offensichtlich. Die wollten damals Trainer Didi Andrey nicht mehr. Die spielten gegen ihn.»
Die Geschichte, so CC, habe sich 2006 wiederholt. «Damals war João Pinto der Rädelsführer einer Gruppe im Team, die gegen Marco Schällibaum war. Und so spielten die dann auch: 1:5 in St. Gallen!»
Spielen die FCB-Profis, nachdem sie sich bei Sportchef Marco Streller und Präsident Bernhard Burgener über Kollers Taktik und seinen Umgang beschwert haben, nun gegen den Trainer?
«Das ist der Anfang vom Ende»
Der Ex-Internationale Georges Bregy sagt: «Ich denke nicht, dass sie gegen ihn spielen. Aber sie spielen vielleicht nicht mehr für ihn. Die Basler Spieler merken, dass es zwischen Koller, Streller und Burgener Spannungen und Differenzen gibt. Das schlägt sich direkt auf dem Platz und in den Resultaten nieder.» Kollers Aussage, den Spielern fehle die Fitness, sei da natürlich auch nicht klug gewesen. Bregy weiter: «Dass man mit Streller einen unerfahrenen Sportchef hat, verschärft die Situation zusätzlich.»
Für Ex-Nationaltrainer Rolf Fringer ist klar: «Sobald Sportchef und Präsident es zulassen, dass die Spieler den Trainer infrage stellen, ist das der Anfang vom Ende. Die Klubführung darf so etwas nie tolerieren. Das untergräbt die Autorität des Trainers massiv. Von einem Präsidenten und einem Sportchef erwarte ich, dass sie den Spielern ganz klar sagen, was man von ihnen erwartet. Gute Teams reden untereinander und zeigen dann am Wochenende eine Reaktion. Alles andere zeugt von Schwäche. Der FCB ist auf direktem Weg ins Mittelmass!»
Wohin man schaut, auf wen man hört: Es scheint ganz mies bestellt zu sein um den FC Basel und sein Innenleben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |