Folgen für Olympia, die Liga und das TV
Das bedeutet der Eklat um Constantin

Der Skandal um Christian Constantins tätlichen Angriff auf Rolf Fringer schockt die Schweiz. Was der Eklat für die Olympia-Kandidatur Sion 2026, die Liga und das TV bedeutet.
Publiziert: 23.09.2017 um 17:30 Uhr
|
Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:03 Uhr
Christian Constantin erklärt sich nach seiner Attacke auf Rolf Fringer.
Foto: Frederic Dubuis/freshfocus
Daniel Leu, Andreas Böni, Felix Bingesser

Das bedeutet der CC-Eklat für Olympia

Jürg Stahl (49), Präsident Swiss Olympic.
Foto: Keystone

BLICK: Herr Stahl, sind Sie froh, dass Christian Constantin aus dem Olympiakandidatur-Komitee für Sion 2026 zurückgetreten ist?
Jürg Stahl: Dass Christian von sich aus entschieden hat, vorübergehend zurückzutreten, werte ich als gutes Signal. Dadurch können wir hoffentlich in Ruhe und seriös weiterarbeiten, denn Sion 2026 ist ein tolles Projekt.

Wie wichtig war Constantin als einer von 4 Vize-Präsidenten?
Vor allem zu Beginn war er sehr wichtig. Er ist ein Macher, Querdenker, Ideenlieferant. Mittlerweile wurde das Projekt aber auf sehr viele Schultern verteilt. Deshalb müssen wir ihn auch nicht unmittelbar ersetzen.

Glauben Sie, dass der Vorfall negativ auf Sion 2026 wirkt?
Nein, das glaube ich nicht.

Sie kennen CC gut. Können Sie sich den Ausraster erklären?
Es ist nicht nachvollziehbar, dass so etwas unter Erwachsenen mit Vorbildfunktion passiert. Aber Zidanes Kopfstoss verstand damals auch keiner. Leider kommt es doch vor.
 

...für die Liga

Claudius Schäfer (45), CEO Swiss Football League.
Foto: Freshfocus


Herr Schäfer, wie bewerten Sie den Zwischenfall im Cornaredo?
Claudius Schäfer: Auf den TV-Bildern sieht man nicht die ganze Szene. Aber es gibt ein Statement von Christian Constantin, in dem er die Szene explizit schildert. Klar ist: Physische Gewalt können wir nicht tolerieren. Darum wird ein Verfahren eingeleitet.

2004 stellte Constantin einem Schiedsrichter das Bein und wurde für drei Monate gesperrt. Gilt er als Wiederholungstäter?
Da sind wir schon im juristischen Bereich. 2004 war es eine Attacke gegen einen Schiedsrichter, weshalb es im Verantwortungsbereich des Schweizerischen Fussballverbandes lag.

Wie schnell muss die Disziplinarkommission handeln?
Grundsätzlich gibt es einen Monat Erledigungsfrist. Dieser Fall muss sicher schneller aufgearbeitet werden.

Welche Sanktion droht?
Es kann zu einem Boykott kommen – Constantin dürfte für eine gewisse Zeit seine Funktion nicht ausüben. Auch eine Busse ist möglich.
 

...für das TV

Claudia Lässer (40), Leiterin Sportprogramme bei Teleclub.
Foto: ZVG


Frau Lässer, wie und wo haben Sie die Attacke gegenüber Ihrem Experten Rolf Fringer erlebt?

Claudia Lässer: Zu Hause vor dem Fernseher. So etwas habe ich in zwanzig Jahren Fernsehgeschäft noch nicht einmal ansatzweise erlebt. So etwas ist absolut inakzeptabel.

Hatten Sie mit Fringer Kontakt?
Ja, wir haben am Abend noch telefoniert. Er hat in seinem ersten Schock die Dimension des Vorfalls noch gar nicht richtig realisiert. Wir stehen zu hundert Prozent hinter ihm und unterstützen ihn.

Sie sind Partner der Liga. Wie geht es weiter?
Wir werden die Sache intern analysieren und das weitere Vorgehen absprechen. Es geht schon am Wochenende weiter, Sion hat ein Heimspiel.

Und da machen Sie sich Sorgen?
Man macht sich Gedanken, wie man seine Leute schützen kann.

Was fordern Sie?
Wir analysieren, schauen mit der Liga, was unternommen wird.

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