FCZ-Stürmer Blaž Kramer wurde schon als Fehltransfer abgestempelt
«Mehmedi gratuliert mir per Whatsapp zu meinen Goals»

Nein, Blaž Kramer hat keinen Zwillingsbruder, der seit dem 27. Oktober für den FCZ Tor um Tor schiesst. Fünf in vier Spielen. Es ist wahrhaftig derselbe Kramer, der in den ersten elf Liga- und den beiden Cup-Partien kein einziges Tor in 600 Minuten zustande brachte.
Publiziert: 30.11.2019 um 09:48 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:04 Uhr
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FCZ-Spieler Blaz Kramer auf dem Weg zum 3:0 gegen Luzern am letzten Wochenende.
Foto: keystone-sda.ch
Michael Wegmann

Der 23-jährige Slowene Blaž Kramer wird beim FC Zürich früh als Fehleinkauf abgeschrieben. Wobei Einkauf so nicht richtig ist, denn Kramer kam ablösefrei von den Amateuren des VfL Wolfsburg – auf Empfehlung des ehemaligen FCZ-Stürmers Admir Mehmedi.

Seit seinem Siegtor zum 3:2 gegen den FCB trifft er in jedem Spiel. 1:0-Siegtreffer in Thun, Tor und Assist beim 4:2 gegen Sion, Doppelpack zuletzt beim 3:0 gegen Luzern. Noch vor Wochen hätte er kaum einen Bus getroffen, jetzt trifft er quasi nach Belieben.

Herr Kramer, das ist ein Foto von Ihnen vom Saisonstart und hier ein aktuelles...
Blaz Kramer: ...Das war, glaube ich, in Sion. Und dieses ist vom Spiel gegen Luzern.

Was sehen Sie sonst noch?
Zweimal denselben Fussballer. Einer mit weniger, der andere mit viel Selbstvertrauen. Dazwischen liegt unser 3:2-Sieg gegen Basel mit meinem ersten Tor für den FCZ. Tore tun einem Stürmer gut. Mein Selbstvertrauen ist gewachsen – und dasjenige der ganzen Mannschaft. In den ersten Spielen hatten wir ja schon auch Pech. Wir haben ein paar Penaltys verschossen und kurz vor Schluss noch Gegentore gekriegt. Erst mit dem Sieg gegen Basel kamen wir aus diesem Loch raus. Nach diesem Sieg haben wir gemerkt, dass wir alle schlagen können.

Also ist wirklich alles nur eine Kopffrage?
Ja. Ich bin kein anderer Stürmer geworden. Aber seither treffe ich auch im Training besser. Die Körpersprache ist eine andere.

Hat Trainer Ludovic Magnin während Ihrer Durststrecke viel mit Ihnen geredet?
Nicht nur er, viele haben mit mir geredet. Aber am Ende ist alles in deinem eigenen Kopf. Du musst immer an deine Ziele glauben und fokussiert arbeiten.

Sie kommen aus der vierthöchsten deutschen Liga. Klar brauchten Sie ein wenig Angewöhnungszeit...
Von der Liga her ist es ein grosser Unterschied. Aber ich habe schon bei Wolfsburg viel mit der ersten Mannschaft auf sehr hohem Niveau trainiert. Aber klar: Ein neues Land, ein neuer Klub, neue Mitspieler, eine andere Liga. All das braucht Angewöhnungszeit. Der eine braucht mehr, der andere weniger. Ich habe elf Partien nicht getroffen, also ging es bei mir wohl etwas länger.

Sie wurden kritisiert und bereits als Fehltransfer bezeichnet. Haben Sie gelitten?
Gelitten nicht gerade, aber es gibt sicher einfachere Zeiten. Doch ich habe mir immer wieder gesagt: Dieses Spiel war nicht gut, abhaken, nächste Woche gibt’s eine neue Chance. Weiter arbeiten.

Heute gehen Sie wahrscheinlich lieber zur Arbeit?
Das ist doch normal, wenn man Erfolg hat. Es macht sehr viel Spass zurzeit. Die Stimmung ist toll, der Teamgeist auch. Das spürt man auch auf dem Platz.

Nati-Stürmer Admir Mehmedi, der beim VfL spielt, hat Sie dem FCZ empfohlen. Haben Sie noch Kontakt?
Admir ist ein toller Typ, ein guter Kumpel. Vor meinem Wechsel zum FCZ haben wir oft miteinander geredet und auch heute schreibt er mir regelmässig.

Was?
Er gratuliert mir jeweils per Whatsapp zu den Toren.

Meldet er sich erst wieder, seit es bei Ihnen läuft?
Nein (lacht). Admir hat sich auch schon zuvor gemeldet. Er ist ein super Mensch und als Fussballer weiss er, wie es laufen kann.

Noch drei Partien bis Weihnachtspause. Sie würden wohl am liebsten durchspielen?
Immerhin ist die Pause in diesem Jahr wegen der EM kürzer.

Gehen Sie zu Ihrer Familie nach Slowenien?
Ja, Weihnachten feiere ich in der Heimat. Davor gehen meine Freundin und ich noch nach Dubai an die Wärme.

War Ihre Familie schon bei Ihnen zu Besuch?
Ja. Das erste Spiel, welches meine Eltern gesehen haben, war ausgerechnet jenes gegen Basel. Und mein Bruder war am letzten Samstag gegen Luzern im Stadion.

Könnte es nicht auch an der Anwesenheit ihrer Familie liegen, dass Sie plötzlich treffen?
Vielleicht, wer weiss das schon.

Welches Familienmitglied sitzt gegen Xamax auf der Tribüne?
Niemand. Ich hoffe mal, dass meine Familie mir auch von zu Hause aus Glück bringt.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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