FCZ-Präsi im Geburtstags-Interview
Deshalb lehnte Canepa (65) Bayerns Müller ab

Happy Birthday, Ancillo Canepa (65)! Im Geburtstags-Interview erzählt der Neurentner, wie er fast ertrank, wo er Heliane kennen lernte und warum er Bayerns Thomas Müller einst ablehnte.
Publiziert: 04.05.2018 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:55 Uhr
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«Heute versteht sie fast zu viel von Fussball», sagt Ancillo Canepa über Ehefrau Heliane.
Foto: Reuters
Andreas Böni

BLICK: Herr Canepa, alles Gute zum 65. Geburtstag! Was kaufen Sie sich von der ersten AHV?
Ancillo Canepa:
Ich spare für das neue Stadion in Zürich.

Ihre Frau Heliane sagt, 70 sei das neue 50. Und 90 sei das neue 70. Folglich sind Sie erst 45 Jahre alt.
So fühle ich mich auch.

Dann können Sie ja weitere zwölf Jahre FCZ-Präsident bleiben.
Stand heute spricht nichts da­gegen, ich fühle mich immer noch frisch und froh. Nur beim wöchentlichen Fussballspielen spüre ich gelegentlich das fortgeschrittene Alter.

Einmal wären Sie fast ertrunken.
Das ist zwar lange her, aber es stimmt. Das war, als mein Hund Kooki im Eis mitten auf der Sihl eingebrochen war. Es war stockdunkel und ich zog mich bei minus 10 Grad bis auf die Unterhose aus, robbte aufs Eis, brach dann selber auch ein, aber konnte Kooki ans rettende Ufer tragen. Danach schleppte ich mich ins nahegelegene FCZ-Trainingscenter, wo mir die Spieler entgegenkamen. Zu meinem Erstaunen erschraken sie sehr.

Warum?
Weil ich blutüberströmt war. Das Eis war scharf wie Rasierklingen, ich hatte überall Schnittwunden. Die Spieler dachten, ich sei überfallen worden. Offenbar hat ein Spieler diese Story dann weitererzählt, denn einige Wochen später habt ihr im BLICK darüber berichtet. Durchaus wahrheitsgetreu, einzig die illustrative Zeichnung des Vorfalls hat mein Ego ein wenig angekratzt.

So illustrierte BLICK 2011 wiei Canepa seine Hündin Kookie aus der Sihl befreite.
Foto: Illustration: Igor Kravarik

Weswegen?
Weil Ihr mich mit einer Pluder­hose und mit einem dicken und affenähnlich behaarten Bauch gezeichnet habt. So schlimm sehe ich nun wirklich nicht aus.

Apropos Bauch: Essen Sie nochimmer jede Woche ein Fondue?
Zu meiner Schande muss ich gestehen, ja. Das ist mein Lieblingsessen. Auf höchst freundliche Empfehlung meiner lieben Frau lasse ich aber das eine oder andere aus. Aber sehr selten.

Wo haben Sie Heliane eigentlich kennengelernt?
In der damaligen Maschinenfabrik Rüti teilten wir uns ein Büro.

Ihr erstes Date?
Im Letzigrund bei einem FCZ-Spiel gegen Chiasso. Wir verloren 0:1. Sie wusste von da an: Mich gibts nur mit Fussball oder gar nicht. Heute versteht sie fast zu viel davon.

Heliane und Ancillo Canepa hatten ihr erstes Date im Zürcher Letzigrund.
Foto: KEY

Warum? Das hilft doch dem FCZ.
Ja, aber sie ist nicht immer gleicher Meinung wie ich. Das kann mühsam sein. Für mich.

Stimmt es, dass Sie Ihr mit 20 einen Lebensplan vorgelegt haben? Klingt nicht so romantisch.
Ja, ich habe damals die folgenden 10 Jahre, was Ausbildung und Beruf betroffen hat, akribisch geplant. Nach 9 Jahren hatte ich alle Zwischenziele erreicht.

Da soll es so eine Geschichte geben, dass Sie im Militär angetrunken den Verkehr regeln wollten.
Nicht angetrunken, höchstens gut gelaunt. Aber es stimmt. Ich kletterte nach einem Kompanie-Abend in Wattwil SG eine Verkehrstafel hoch und regelte den Verkehr. Das ist aber längstens verjährt.

Sammeln Sie immer noch die Zeitschrift «Kicker»?
Natürlich bin ich immer noch Abonnent. Aber nein, ich sammle im Moment nicht mehr. Aber die Sammlung von 1952 bis 2006 steht immer noch gebunden im Bücherregal meines Arbeitszimmers.

Ist auch der Artikel zu Bayern-Star Thomas Müller drin? Ihn lehnten Sie mal ab.
Auch diese Story ist verjährt. Es stimmt, Thomas Müller, damals noch bei den Amateuren von Bayern, wurde uns per Video angeboten. Sein eigenwilliger Laufstil haben Sportchef Fredy Bickel und mich irritiert. Deshalb haben wir abgesagt. Dann kam ein neuer Bayern-Trainer, er holte ihn in die erste Mannschaft, und er entwickelte sich rasch zum erfolgreichen Nationalspieler. Heute bin ich ein grosser Müller-Fan. So ist das Leben halt manchmal ...

Bayern-Star Thomas Müller lehnte man beim FCZ einst aufgrund dessen Laufstils ab.
Foto: AFP

Von Bayern-Verhältnissen können Sie nur träumen. Ihr Trainer Ludovic Magnin hat weniger Punkte geholt als Abstiegs-Coach Sami Hyypiä.
Man darf einen Trainer nicht nur an den gewonnenen Punkten messen. Und dies nach wenigen Wochen. Magnin geniesst unser vollstes Vertrauen. Er hat neuen Schwung in die erste Mannschaft gebracht. Und er ist bereit, jungen Spielern eine Chance zu geben. Dass uns junge Spieler frustriert und viel zu früh verlassen, wird uns nicht mehr passieren.

Also würden Sie Uli Forte wieder entlassen?
Uli Forte hat sehr gute Arbeit geleistet. Er hat uns zum sofortigen Wiederaufstieg geführt. Den Entscheid zum Trainerwechsel haben wir zukunftsorientiert gefällt.

Haben Sie vergangene Woche eigentlich eifersüchtig nach Bern zur grossen Meister-Sause geschaut?
Ich beneide YB und den FCB schon ein wenig um die Verankerung in der Region und die Unterstützung, die sie von der lokalen Politik erfahren. Der Standort Zürich ist für Profifussball aus verschiedenen Gründen schon sehr anspruchsvoll. Aber ich bin überzeugt davon, dass auch Zürich das Potenzial zu einer Top-Sportstadt hätte.

Wenn Sie zaubern könnten: Was würden Sie sich zum Geburtstag erschaffen?
Einen Naturrasen im Stade de Suisse. Auch wenn ich die Zwänge von YB mit den Trainings verstehe.

Der FCZ-Boss will noch lange für ein Zürcher Stadion und gegen den Kunstrasen in Bern kämpfen.
Foto: FRESHFOCUS

Sie sitzen im Liga-Komitee. Schaffen Sie den Unsinn doch einfach ab.
Ich habe mal angestossen, dass die Klubs konsultativ abstimmen darüber. Heliane sass für den FCZ da – und hat als Einzige die Hand gehoben. Aber ich hatte die Frage wohl nicht klar genug formuliert.

Inwiefern?
Die Klubs glaubten, man stimme über die Abschaffung des Kunstrasens im Profi-Fussball ab. Ich wollte nur eine Arbeitsgruppe einsetzen.

Sie kämpfen weiter?
Ja. Ich habe ja noch bis 90 Zeit. Vielleicht steht bis dann in Zürich sogar ein Stadion.

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Auch Gilliéron hat Geburtstag

Neben Ancillo Canepa feiert ein zweiter hochrangiger Fussball-Funktionär heute seinen 65. Geburtstag: Verbandsboss Peter Gilliéron!

Auch Peter Gilliéron feiert seinen 65. Geburtstag.
Foto: TOTO MARTI

 Der Berner Anwalt steht seit 2009 an der Spitze des Schweizerischen Fussballverbands und ist bis 2019 gewählt.

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