Heftig dröhnt die Musik aus den Lautsprecherboxen, Jubelschreie hallen durch die Joggeli-Katakomben, die Garderobe der St. Galler gleicht einem feuchtfröhlichen Samstagabend an der Olma. Last-Minute-Sieg in Basel! Leader! Zum ersten Mal seit September 2012 ist die Super-League-Tabelle grün-weiss gestrichen. Noch Minuten nach Abpfiff feiern die mitgereisten Fans ihre Helden: St. Gallen im Rausch.
Einer aber tritt sofort auf die Bremse: Peter Zeidler. «Wir haben mit diesem Sieg 41 Punkte auf dem Konto und rein rechnerisch den Klassenerhalt geschafft», sagt St. Gallens Trainer. Offensichtlich bemüht, dass seine Überflieger nicht die Füsse unter dem Boden verlieren. «Das wir auf dem ersten Platz stehen, ist eine Momentaufnahme», fügt Zeidler an. Zufall ist es nicht. Wer den FCB im eigenen Stadion 45 Minuten lang an die Wand spielt, wer mutig auftritt, Risiko nimmt, gemeinsam kämpft, der steht zu Recht dort, wo er steht. 20:3 Schüsse für die Ostschweizer notieren die Statistiker am Ende des Spiels, Dominanz hat einen Namen: St. Gallen.
Einziger Vorwurf, den sich die Ostschweizer gefallen lassen müssen, betrifft die Chancenverwertung. Itten, Babic und Co. sündigen im Abschluss oder scheitern an FCB-Goalie Jonas Omlin. Für den Ausgleich sorgt mit Betim Fazliji ausgerechnet ein Verteidiger. «Mein erster Profi-Treffer, ein geiles Gefühl, auch weil wir am Ende noch gewinnen konnten», sagt der Rheintaler. Verrückt: 12 Mal hat Fazliji in dieser Saison gespielt, 12 Mal ist St.Gallen als Sieger vom Feld gegangen. «Ich hoffe, das bleibt bis zum Ende der Saison so.» Dann könnte St. Gallen tatsächlich Meister werden. Zum dritten Mal in der traditionsreichen Vereinsgeschichte. Zum ersten Mal nach 20 Jahren. Davon will Zeidler aber natürlich nichts wissen. Die Konzentration gelte dem nächsten Training, dem nächsten Spiel gegen Servette. Es klinge zwar wie eine Floskel, so der Erfolgstrainer, aber es sei wirklich so.
Die Frage ist, ob seine junge Mannschaft diesen laufintensiven Fussball bis zum Ende der Saison durchziehen kann. Wenn ja, dann brennt das Feuer der Euphorie in St. Gallen weiter. Er werde sich vor allem die zweite Halbzeit noch einmal auf Video anschauen, sagt Zeidler zum Schluss. «Vielleicht auch zwei- oder dreimal.» Weil es das Beste war, was seine Mannschaft in dieser Saison gezeigt habe.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 15 | 4 | 23 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 15 | 3 | 23 | |
7 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
8 | FC Sion | 15 | -1 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 15 | -5 | 17 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 15 | -21 | 12 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 15 | -11 | 10 |