Er lacht, zeigt seine weissen Zähne. Lucas Alves ist happy. Nicht nur, weil seine Luzerner die ersten beiden Spiele der Rückrunde gewonnen haben und er zweimal die Captainbinde getragen hat. Der Brasilianer, eine Frohnatur durch und durch, gehört zu den grossen Gewinnern unter Fabio Celestini.
«Lucas ist ein Musterprofi. Seine Mentalität und seine Leidenschaft, das ist beeindruckend», schwärmt der neue FCL-Trainer. «Wenn er so denkt, dann bin ich natürlich zufrieden», freut sich Lucas, der zum vollen Namen Lucas Alves de Araújo heisst, aber grundsätzlich nur Lucas genannt wird.
«In Brasilien bekommst du direkt einen Fussball»
Aufgewachsen ist er in einer Favela in São Paulo. Lucas: «Es war hart. Wenn ich daran zurückdenke, werde ich emotional. Man hat kein Geld. Man glaubt an Gott und muss arbeiten.» Früh ist für ihn klar, dass seine Zukunft auf dem Fussballplatz liegt. «Ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich Profi werden wolle. Sie hat mir geholfen und gesagt, dass ich es machen solle. Sie sagte, ich solle einfach immer alles geben, aber stets den Kopf eingeschaltet haben.»
Fussball ist in seinem Heimatland allgegenwärtig. «Sobald ein Kind auf der Welt ist, gibt es von Papa einen kleinen Fussball. Viele Jungen träumen davon, Profi zu werden.»
«Habe danach zwei Tage nicht geschlafen»
Für Lucas wird der Traum wahr. «Ich werde diesen Tag nie vergessen, als ich als 17-Jähriger zum ersten Mal mit der 1. Mannschaft von Corinthians mittrainieren durfte», erinnert sich der Verteidiger. «Dann kam ich in die Garderobe und sah ihn – Ronaldo! Ronaldo ist für uns Brasilianer der Grösste! Er hat mir gesagt: ‹Hey, Lucas, ich bin Stürmer, du bist Verteidiger. Sei nicht zu aggressiv, ich komme von einer Verletzung zurück.› Natürlich wollte ich ihn nicht erneut verletzen, sonst wäre ich auf der ganzen Welt in den Zeitungen gestanden», sagt Lucas und lacht. «Ich habe danach zwei Tage nicht geschlafen. Das war ein Traum. Ronaldo, er hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Und jetzt spiele ich auf einmal mit ihm. Das war eine schöne Zeit. Ich habe da sehr viel gelernt.»
Mit Hilfe eines Beraters landet der gläubige Brasilianer ein paar Jahre später beim VfR Aalen in der zweithöchsten Liga Deutschlands. «Als ich dann nach Europa kam, war es ein Schock. Ich konnte die Sprache nicht. Und das Wetter war sehr schlimm. In Brasilien herrschen 35 Grad, und ich komme nach Deutschland, wo es damals gefühlt minus 15 Grad kalt war. Das vergesse ich nie mehr. Ich hatte zuvor noch nie Schnee gesehen. Mein Berater hat mir zuvor gesagt, dass ich eine Jacke mitnehmen solle. Aber in Brasilien hatten wir doch keine Jacken! Also hab ich einfach einen Pullover angezogen.» Lucas lernt Deutsch und gewöhnt sich ans Wetter. Nach dem Abstieg in die 3. Bundesliga verlässt der damals 22-Jährige Aalen. Über Biel und Le Mont landet er beim FC Luzern. Dort wird er nach Anfangsschwierigkeiten zur Stammkraft. «Das ist meine Heimat geworden. Ich habe alles hier», freut sich Lucas.
Heute ist Luzern zu Gast bei Xamax. Der Plan ist klar: Die Siegesserie soll weitergehen. Weil Captain Christian Schwegler zurückerwartet wird, dürfte Lucas ohne Binde am Arm auflaufen. Seine Motivation wird das aber kein bisschen minimieren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |