FCL-Stürmer Michael Frey
«Ich will einer der besten Stürmer der Welt werden»

Vor vier Wochen kam Michael Frey (21) von Lille nach Luzern. Der Stürmer über seinen EM-Traum, den Metzger von Gümligen und seinen Ausraster in der Basel-Kabine.
Publiziert: 21.02.2016 um 12:36 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 22:45 Uhr
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Michael Frey wohnt im Hochhaus hinter dem Stadion.
Foto: Toto Marti
Interview: Martin Arn

SonntagsBlick: Hat Ihnen der FC Basel eine Rechnung geschickt?
Michael Frey: Wieso?

Sie sollen vor zwei Wochen, nach dem Spiel in Basel, ziemlich gewütet haben in der Garderobe...
Ach deswegen. (lacht) Es ist ja nichts kaputt gegangen.

Aber ein bisschen ausgeflippt sind Sie schon, oder?
Ausgeflippt nicht. Ich war wütend. Ich habe mich 45 Minuten lang warm gemacht und hätte gerne gespielt.

Wie gehts Ihrem Fussgelenk?
Gut! Ich würde sogar sagen sehr gut. Ich spiele schmerzfrei. Auch die Fitness ist zurück.

Ihr Trainer, Markus Babbel, sagt, es fehle Ihnen noch die Luft für 90 Minuten.
Ich habe seit langem nicht mehr 90 Minuten durchgespielt. Ich merke aber, dass ich im Training Vollgas geben kann. Im Kopf bin ich parat für ein ganzes Spiel!

Nach Ihrem Fussbruch in Lille und der ersten Operation haben Sie gesagt: «Das war Pfusch, da hätte ich auch zum Dorfmetzger in Münsingen gehen können.» Hat sich der Metzger bei Ihnen bedankt für die Gratiswerbung?
Das hatte ich in der ersten Emotion und im Frust gesagt. Dass mich die Medien immer wieder darauf ansprechen und ihre Freude daran haben, ist schon klar.

Und was hat der Klubarzt von Lille zu Ihrer Aussage gesagt?
Ich bleibe dabei, dass ich damals schlecht operiert wurde. Aber das Thema ist für mich abgeschlossen. Ich habe mich auch mit dem Vereinsarzt ausgesprochen. Er kannte mich ja und wusste, dass ich ein emotionaler Typ bin. Wir hatten eigentlich ein gutes Verhältnis. Wir haben uns gegenseitig verziehen.

Sie sind von Lille nur ausgeliehen: Wie geht es im Sommer weiter?
Das weiss man im Fussball nie. Ich will in Luzern Vollgas geben.

Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten – würden Sie noch einmal nach Lille wechseln?
Auf jeden Fall! Vielleicht würde ich dann aber gegen Lorient nicht mehr spielen. (Am 17. Januar 2015 gegen Lorient brach sich Frey den Fuss; Anm. d. Red.)

Sie haben danach bei Nottingham vorgespielt: Ist England Ihr Traum?
Ich war bei Nottingham nur für den medizinischen Check. Dort hat man mir gesagt, dass ich eine zweite Operation benötigen würde. Man sagte mir, dass ich sonst sportinvalid werden könnte, wenn ich so weiterspiele. Im Nachhinein bin ich Nottingham sehr dankbar.

Aber England bleibt Ihr Traum?
Nicht unbedingt. Mein Traum ist es, einer der besten Stürmer der Welt zu werden.

Einer der besten Stürmer der Welt, habe ich das richtig verstanden?
Ja! Sie wollen ja auch der beste Journalist der Welt werden, oder etwa nicht?

Mit 47 ist das ein bisschen schwierig, da macht man nicht mehr so grosse Fortschritte wie mit 21. Aber zurück zu Ihnen: Wie ist das nun mit England?
Mich reizt die Bundesliga mehr. Die hat mich schon als Kind fasziniert. Auch mit der Sprache gäbe es da kaum Probleme.

Wie gut ist Ihr Französisch? Sie haben in Lille gesagt: «Die Sprache passt mir nicht.»
Ich spreche inzwischen ganz gut, kann auch ein paar Sprüche machen. Aber so richtig warm werde ich mit Französisch wohl nie.

Im November hatten Sie gesagt, die EM sei Ihr Ziel...
...es bringt nichts, jeden Tag daran zu denken. Ich muss jetzt meine Leistung bringen. Ich muss Vollgas geben, muss hart, aber intelligent trainieren. Dann ist die Chance gross, dass ich aufgeboten werde. Die Qualität dafür habe ich!

Am Sonntag gegen St. Gallen muss ein Sieg her, sonst müsste man von einem Fehlstart in die Rückrunde sprechen, oder?
Das ist so, ja!

Sie werden es alleine richten müssen: Sturmkollege Marco Schneuwly ist gesperrt.
Es stehen immer elf auf dem Platz...

Goalie Zibung wird kaum ein Tor schiessen...
Er hat schon mal einen Penalty verwandelt!

Sie wohnen im Hochhaus, direkt neben dem Stadion: Können Sie da überhaupt abschalten?
Ja, ich fühle mich sehr wohl. Die Wohnung war schon möbliert. Das Einzige, was fehlt, ist eine Geschirrspülmaschine.

Sie sind begeisterter Zeichner: Was haben Sie im Moment im Zeichnungsblock?
Einen Entwurf der Kapellbrücke, ansonsten nicht so viel. Ich konzentriere mich momentan ganz auf den Fussball und bin meistens auch zu kaputt nach dem Training. Zeichnen war vor allem während meiner Verletzung eine willkommene Abwechslung.

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