Daniel Gygax, drei Spiele, sieben Punkte: Was macht der neue Luzern-Trainer Carlos Bernegger besser als sein Vorgänger Ryszard Komornicki?
Daniel Gygax: Ich komme gerade vom Essen mit unseren Gönnern vom Club 200. Ich glaube, jeder Einzelne hat mir dieseFrage auch gestellt.
Was haben Sie geantwortet?
Bernegger ist sehr fordernd. Wir arbeiten konzentriert und versuchen, seine Ideen umzusetzen.
Aber was macht er besser?
Vieles ist Kopfsache. Es sind ja immer noch dieselben Spieler. Bernegger schreit herum, feuert an. Vielleicht haben wir genau das gebraucht. Wenn ein neuer Trainer kommt, dann heizt das den Konkurrenzkampf an.
Unter Bernegger gehören Sie wieder zur Startelf.
Ja, das ist so.
Vor drei Jahren sind Sie Vater geworden – sind Sie seither weniger ehrgeizig?
Im Gegenteil! Mein Sohn ist jetzt in einem Alter, wo er mitbekommt, was ich mache. Das ist ein zusätzlicher Ansporn. Ich will mein Bestes zeigen.
Wie haben Sie sich als Person verändert, seit Sie eine Familie haben?
Ich habe eine Vorbildfunktion und sehr viel mehr Verantwortung. Das geht morgens um 6 Uhr los. Aber ich gehe immer noch gerne ab und zu in den Ausgang mit meinen Freunden oder mit meiner Frau. Mein Tagesablauf ist anders geworden.
Rauchen Sie eigentlich noch?
Ab und zu. Nach einem Essen, einem Glas Wein, ein Zigarettchen – das ist okay. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht hat, dass ich gerne mal einen Gin-Tonic trinke. Wir kriegen schliesslich so viel auf die Fresse ...
Wie meinen Sie das?
Von euch, zum Beispiel! Ein gutes Spiel, dann bist du im Himmel. Zwei schlechte Spiele, dann ist die Hölle los! Ich will zwischendurch mal Mensch sein. Als Profi sollte man vieles nicht machen. Aber wenn man ein Spiel erfolgreich bestritten hat, kann man auch mal feiern. Das ist leider nicht mehr so einfach, weil immer irgendjemand im selben Club sitzt und ein Handy-Bild für den BLICK schiesst. Es kommt auf den Zeitpunkt an. Vor dem Spiel geht nicht. Aber danach kann man auch mal eins Trinken und ein Zigarettchen rauchen.
Wie viel rauchen Sie?
Drei, vier pro Tag. Ich bin Genussraucher.
Ach, ja ...?
Was ist das überhaupt für eine Scheiss-Frage ... (lacht)
Es heisst, sie hätten sich Schweizer Zigaretten nach Frankreich bringen lassen, als Sie dort spielten ...
... die Gelben. Die gibt es nur in der Schweiz. Aber nur, dass das klar ist: Ich bin nicht der Mario Basler der Schweiz. Ich rauche nicht eine Stange pro Tag. Ich bin wirklich Genussraucher. Können wir das Thema wechseln?
Wechseln wir zum Thema Nationalmannschaft: Ist das für Sie abgeschlossen?
Solange man Fussballer ist, darf man mit der Nati nie abschliessen. Aber ich bin realistisch: Der jetzige Nationaltrainer hat mich noch nie aufgeboten. Ich müsste also etwa 30 Tore schiessen, um mich aufzudrängen.
Wie viele Tore schiessen Sie in dieser Saison noch?
Im Moment spiele ich als Stürmer, da wird man an Toren gemessen. Ich werde versuchen, in jedem Spiel ein Tor zu schiessen.
Nachdem Sie zu Nürnberg in die 2. Bundesliga wechselten, verloren Sie Ihren Platz in der Nati. Würden Sie diesen Schritt wieder machen?
Auf jeden Fall! Das war meine geilste Zeit. Ich wollte immer in Deutschland spielen.
Weshalb?
Weil die Fussballbegeisterung dort einmalig ist. Wir hatten einen Zuschauerschnitt von 35 000. Ein Beispiel: Unsere letzte Partie in der 2. Liga gegen 1860 München war bedeutungslos, weil wir schon im Aufstiegsspiel gegen Cottbus waren. Als wir am Abend nach diesem bedeutungslosen Spiel zum Trainingszentrum fuhren, standen die ersten Nürnberg-Fans vor dem Fanshop. Am nächsten Morgen waren sie immer noch da: Die hatten übernachtet – um ein Ticket fürs Aufstiegsspiel zu bekommen!
Als Sie bei Nürnberg spielten war der heutige Dortmunder Gündogan ein Teamkollege von Ihnen. Haben Sie noch Kontakt zu ihm?
Wir schreiben uns regelmässig SMS. Er hat mich auch schon zu einem Spiel eingeladen.
Wem drücken Sie im Champions-League-Final die Daumen?
Dortmund! Nicht nur wegen Gündogan. Ich hatte immer dieses Flair für den Underdog. Bayern ist schon Meister. Sie sind im Pokalfinal. Da müssen sie ja die Champions League nicht auch noch gewinnen.
Sie sind 31, da macht man sich auch Gedanken über das Karriere-Ende.
Ja. Auch wenn ich noch ein Jahr Vertrag habe und eigentlich noch Lust auf viele weitere Profijahre habe.
Was ist mit der Musik? Ihre Mutter ist klassische Sängerin, Ihre Schwester singt. Sie legen als DJ auf.
Die Musik, die du auflegst, muss auch immer einer hören wollen. Da brauchst du einen Namen. Wer jahrelang weg ist, der ist weg vom Fenster. Mein Problem ist, dass ich keine Mainstream-Musik mag. Techno stirbt aus in der Schweiz. Mainstream übernimmt die ganzen Clubs.
Ist es eigentlich ein Vorteil, wenn man als DJ Daniel Gygax auflegt?
Eher ein Nachteil. Viele haben es satt, dass irgendein Halb-Promi da vorne rumtanzt. Xenia Tchoumitcheva hat bei der Energy-Party aufgelegt, obwohl sie keine Ahnung hatte, was sie da oben macht. Aber wenn die Leute checken, dass da vorne einer steht, der Ahnung hat und das schon lange macht, einer der besessen ist von dieser Musik, dann kriegst du doch Anerkennung.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 33 | 40 | 61 | |
2 | Servette FC | 33 | 9 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 33 | 7 | 53 | |
4 | FC Luzern | 33 | 10 | 51 | |
5 | FC Lugano | 33 | 1 | 49 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 33 | 8 | 47 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC St. Gallen | 33 | 3 | 47 | |
2 | FC Zürich | 33 | -4 | 47 | |
3 | FC Sion | 33 | -10 | 36 | |
4 | Grasshopper Club Zürich | 33 | -11 | 33 | |
5 | Yverdon Sport FC | 33 | -24 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 33 | -29 | 30 |