FCL-Fans verhöhnten Juden
Staatsanwaltschaft verzichtet auf Strafverfahren!

Der Rassismus-Skandal bleibt unbestraft. Luzern-Fans hatten einen als Juden verkleideten St. Galler vor sich hergetrieben. Die Aktion sei nicht strafbar, sagt die Staatsanwaltschaft.
Publiziert: 06.07.2015 um 12:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:37 Uhr
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Die unfassbare Aktion: FCL-Fans und ihr St. Galler «Jude» Anfang 2015.
Foto: fcl.fan-fotos.ch
Von Sandro Inguscio

Dieser Entscheid wird für viele Juden ein Schlag ins Gesicht sein. Im Februar hatten Luzern-Fans beim Auswärtsspiel in St. Gallen für eine hässliche Aktion gesorgt. Einer von ihnen verkleidete sich als Jude mit St. Galler Schal. Er setzte sich an die Spitze des Fanmarsches, führte einen Tanz auf und liess sich so von der Masse durch die Strasse treiben. Von einem anderen Fan wurde er sogar mit einem Stock geschlagen. Die Meute skandierte: «Und sie werden fallen, die Juden aus St. Gallen.» (BLICK berichtete)

Die Polizei ermittelte. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt aber entschieden: Die Aktion ist nicht strafbar! Ein Verfahren wird nicht eröffnet. Für sie wurde die Grenze der Strafbarkeit nicht überschritten. Man könne nicht von «durch die Strassen getrieben» sprechen.

Der maskierte Fan und zwei der Fans, die am Sprechchor beteiligt waren, konnten identifiziert werden – nicht aber der Mann, der die Stockschläge andeutete. Die Aktion, dass von hinten mit einem Stock geschlagen werde, sei nicht mit dem verkleideten Fan abgesprochen gewesen. Der verkleidete Fan sei grösstenteils beim Fanmarsch auch Anführer gewesen und nicht als Getriebener aufgetreten.

Die Staatsanwaltschaft sagt zwar, dass die Aktion und der Sprechchor auf Juden und auf Menschen verletztend wirken musste, aber nicht gegen die Rassismus-Strafnorm verstossen wurde. Die drei FCL-Fans werden deshalb nur die Kosten der polizeilichen Ermittlungen von je 300 Franken zahlen müssen. Die am 2. Juli erlassenden Nichtanhandnahmeverfügungen sind noch nicht rechtskräftig.

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