FCB-Trainer Wicky im Interview
«Ich bin überzeugt, dass wir Meister werden»

Wie FC-Basel-Trainer dafür sorgt, dass Oberlin nicht abhebt und was der FCB tun muss, um YB noch zu überholen.
Publiziert: 18.11.2017 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:20 Uhr
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FCB-Trainer Raphael Wicky fokussiert den Meistertitel.
Foto: TOTO MARTI
Martin Arn

Zuletzt waren 15 FCB-Spieler mit ihren jeweiligen Nationalteams unterwegs. Wie trainieren Sie da: 2 gegen 2?
Wir versuchen jeweils, viele Junge aus der U18 und U21 ins Training zu nehmen, dass sie Luft schnuppern können bei uns.

Das Sion-Spiel konnten Sie unter diesen Umständen nicht vorbereiten.
Das war schon vor den Spielen gegen Lugano und Lausanne so. Das ist nicht ideal, aber auch meinen Vorgängern erging es nicht anders. 

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie den umgepflügten St.-Jakob-Rasen am Sonntagabend sahen?
Da hoffte ich, dass unsere Greenkeeper das irgendwie wieder hinbringen würden bis morgen. Ich wusste noch nicht, dass ein neuer Rasen verlegt wird.

Am Samstag spielt der FCB gegen Sion: Ist das für Sie eine spezielle Partie?
Nein, da sind keine speziellen Emotionen drin für mich, obwohl ich Walliser bin. Ich bin Sion dankbar, dass ich dort meine ersten Schritte als Profi machen durfte. Aber das ist jetzt 25 Jahre her.

Was halten Sie von Christian Constantin?
Er bringt extrem viel Leidenschaft und Herzblut für diesen Verein mit. Aber ich war und bin nicht immer mit allem einverstanden, was er tut oder getan hat. Das muss ich aber auch nicht sein.

Könnten Sie sich vorstellen, einmal unter Constantin Trainer zu sein?
Das ist nicht in meinen Plänen und kann ich mir momentan auch nicht vorstellen! Aber man soll ja trotzdem niemals «nie» sagen.

Sind Sie einverstanden, wenn wir sagen, dass der FCB bis zur Winterpause keinen Punkt mehr abgeben darf, um an YB dranzubleiben?
Das kann ich nicht sagen. Ich weiss ja nicht, was YB machen wird. Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen und konstanter werden. Aber zu sagen, wir dürfen keinen Punkt mehr abgeben, ist mir zu stark. Der Druck auf den FCB ist so schon gross genug. 

Sind Sie überrascht, dass YB derart überzeugend auftritt?
Für mich ist es schwierig, einen Klub von aussen zu beurteilen. YB hat Kontinuität. Der Trainer ist seit längerem dabei, sie haben ihre Philosophie und haben das Team danach zusammengestellt. 

Hätten Sie erwartet, dass Manuel Akanji derart durchstartet?
Ich kannte sein grosses Potenzial ja schon als U21-Trainer, deswegen bin ich nicht überrascht. Unsere Aufgabe ist es, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er trotzdem immer jeden Tag besser werden muss. Das will er auch selber. 

Wenn er weiter so spielt wird ihn der FCB im Sommer nicht halten können, oder?
Das müssen Sie Sportchef Marco Streller fragen. Wenn Manuels Entwicklung so weitergeht, dann werden Vereine auf ihn zukommen. Es ist dann die Frage: Bleibt man noch ein Jahr oder fühlt man sich bereit für den Schritt ins Ausland.

Wie haben Sie es geschafft, dass Dimitri Oberlin dermassen durchstartet? Spielt es eine Rolle, dass Sie mit ihm Französisch sprechen?
Das müssen Sie Dimitri selber fragen. Aber wir sprechen mehrere Sprachen im Staff, das kann helfen. Ich denke auch, dass er sich in der Schweiz wohl fühlt und in unserem Team, wo es sehr viele Junge hat, die sich seit längerem kennen.

Was tun Sie, damit einer wie er nach einem Spiel wie gegen Benfica nicht abhebt?
Man darf nach so einem Spiel schon einen Moment lang stolz sein. Aber im Fussball folgt gleich immer der nächste Test. Man sah auch bei ihm, dass er drei Tage später gegen GC nicht sein bestes Spiel machte. Das ist normal. Er ist 20. Da bist du noch nicht so konstant wie mit 27. Wir versuchen, dem einen oder anderen Jungen immer wieder mal eine Pause zu geben. Da kommt heutzutage schon sehr viel auf die Spieler zu. Am allerwichtigsten ist aber, wie ein Spieler selber tickt, seine Familie, das Umfeld, der Berater. Ich sehe ihn ja auf dem Platz nur zwei Stunden pro Tag.

Wer wird Meister?
Wir werden Meister. Ich bin überzeugt, dass wir unsere Ziele erreichen …

…trotz sieben Punkten Rückstand?
Ich habe immer gesagt, dass es kein Selbstläufer wird. Wir hatten viele Wechsel, einen grossen Umbruch. Es war in den letzten Jahren nie einfach, auch wenn es manchmal so ausgesehen hat. Ich bin nicht in Panik. Ich war es auch im September nicht. Ich weiss, dass es ein langer Weg wird. Aber wir schaffen das.

Wie sehr hat der späte Ausgleich im letzten Spiel gegen YB geschmerzt.
Ziemlich! Aber vielmehr wehgetan haben das Unentschieden gegen Lugano zuhause und die Heimniederlage gegen Lausanne. Das sind fünf Verlustpunkte, die wirklich wehtun.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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