FCB-Trainer im Interview
Muss sich Streller Sorgen machen, Herr Koller?

Warum seine Spieler manchmal Beine wie Klostersäulen haben und weshalb ihn nichts aus der Ruhe bringt, erklärt Marcel Koller im Interview.
Publiziert: 27.10.2018 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:04 Uhr
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Marcel Koller ist seit drei Monaten Trainer des FC Basel.
Foto: KEY
Stefan Kreis

BLICK: Marcel Koller, Marco Streller sagte, Sie seien seine letzte Patrone. Muss er sich Sorgen machen?
Marcel Koller: Wenn die Kugel sitzt, dann nicht oder?

Sitzt sie?
Das wissen wir noch nicht. Wir sind noch nicht soweit, wie ich das möchte, wir brauchen noch Geduld.

Sie sind mittlerweile aber schon seit drei Monaten beim FCB. Und Sie haben das Aus in der Europa-League gegen Limassol und die 1:7-Pleite gegen YB zu verantworten.
Gegen Limassol verlieren wir nach einem abgefälschten Schuss. Und gegen YB spielen wir eine halbe Stunde lang gut mit, kassieren dann aber zwei Standard-Tore und eine rote Karte. Das sollen keine Ausreden sein, wir wissen, dass wir noch lange nicht da sind, wo wir sein wollen. Und wir an den grossen Schrauben drehen müssen – aber genau für diese braucht man einfach Zeit.

Ein besonnener Zeitgenosse: Marcel Koller.
Foto: KEY

Heisst das, Sie fordern im Winter Verstärkung?
Wir sind im ständigen Austausch, aber zurzeit können wir ja sowieso nichts machen, weil das Transferfenster geschlossen ist.

Zuletzt gabs nach dem 1:1 gegen Xamax Pfiffe von den Rängen. Waren sie schockiert über die schwache Leistung ihrer Mannschaft?
Schockiert nicht, nein. Wir wissen, dass wir kein gutes Spiel gemacht haben, wir haben den Ball zu langsam nach vorne gespielt, konnten keine Dominanz aufbauen.

Marco Streller hat nach dem Spiel in der Kabine gewütet. War das mit Ihnen abgesprochen?
Nein, aber das muss er auch nicht. Das liegt in seiner Kompetenz, er hat das Spiel von der Tribüne oben ja gut gesehen. Und er hat gesagt, dass er Emotionen in sich trägt und es ist gut, dass die rausgelassen werden. Jede Woche sollte man das natürlich nicht machen, sonst verpufft das Ganze.

Sind Sie bislang schon laut geworden?
Nein, weil es für mich keine Frage der Lautstärke, sondern der Bestimmtheit ist, wie ich jemandem etwas rüberbringe.

Koller hält nichts von Straftrining.
Foto: KEY

Was halten Sie von Straftraining?
Ich bin kein Fan davon. Es ist besser, mit den Spielern zu reden als sie zu bestrafen. Wenn man selber Profi war, dann weiss man, dass man ab und zu Beine wie Klostersäulen hat. So schwer, das gar nichts mehr läuft. Dann bringt es nichts, ein Straftraining anzusetzen, sondern den Knoten im Kopf zu lösen.

Sind Sie nie sauer?
Natürlich bin ich ab und zu sauer, aber es bringt nichts, das lange mit sich rumzutragen sondern positiv nach vorne zu blicken.

Sie scheint nichts aus der Ruhe zu bringen. Liegt es daran, dass Sie fasziniert vom Buddhismus sind?
Mir gefällt diese Religion und ich habe auch schon das eine oder andere Buch darüber gelesen. Aber faszinieren ist übertrieben. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man mit guten Argumenten ans Ziel kommt.

Was für Argumente hat GC heute gegen den FCB?
Die Mannschaft hat im Hinspiel bewiesen, dass sie nie aufgibt. Obwohl sie 0:4 im Rückstand lag, ist sie nochmals herangekommen. Das wird kein einfaches Spiel, zumal die Grasshoppers diese Saison alle ihre Siege zuhause geholt haben.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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