So schiesst Ademi den FCB an die Tabellenspitze
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Doppelpack gegen Lugano:So schiesst Ademi den FCB an die Tabellenspitze

FCB-Stürmer Ademi vor dem Spitzenkampf
«Ich habe schnell gesagt: Zu YB will ich nicht!»

Warum Kemal Ademi (23) nicht nach Bern wechseln wollte. Weshalb Bernard Challandes ständig anruft und wieso Appenzeller anders ticken.
Publiziert: 22.09.2019 um 00:29 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2019 um 08:32 Uhr
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Beim FCB angekommen: Kemal Ademi.
Foto: Keystone
Stefan Kreis

Ademi zieht sich letzten Samstag im Cup gegen Meyrin eine Gehirnerschütterung zu. Beim 5:0 gegen Krasnodar muss er noch passen, für den Knüller gegen YB dürfte der FCB-Knipser jedoch wieder grünes Licht bekommen.

BLICK: Sie sind ja hart im Nehmen. Von Ihrer Schulterverletzung kamen Sie auch früher als erwartet zurück. Haben Sie sich als Jugendlicher oft den Kopf gestossen?
Kemal Ademi: Warum meinen Sie?

Weil Sie im Appenzell aufgewachsen sind und die typischen Häuser dort nicht für 196-cm-
Riesen gebaut sind.(Lacht.) Nein, nein. Ab und zu vielleicht nach dem Aufstehen. Oder in der Dusche, sonst aber nicht gross.

Hatten Sie im eher konservativen Appenzell nie Probleme als Schweizer mit kosovarischen Wurzeln?
Nein, ich bin trotz meiner Grösse nicht gross aufgefallen, habe keinen Blödsinn gemacht.

Wie ticken die Appenzeller?
Die ticken schon ein wenig anders (lacht). Richtige Eidgenossen, da musst du schon schauen, wie du dich gibst.

Hat sich etwas verändert, seit Sie Fussballprofi sind?
Seit ich beim FCB spiele, bekommt meine Mutter Geschenke. Oder die Nachbarn backen ihr einen Kuchen für mich.

Sehen Sie sich als Appenzeller?
Wenn mich jemand im Ausland fragt, woher ich komme, dann sage ich St. Gallen, weil niemand genau weiss, wo das Appenzell liegt. Ich habe schon eine Verbindung, aber so speziell ist sie auch nicht.

Und wie stehts um Ihre Verbindung zur Heimat Ihrer Eltern, die im Kosovo aufgewachsen sind?
Ich war vor etwa zehn Jahren zum letzten Mal da. Der Draht dorthin ist gut, ich muss mal wieder vorbei. Vielleicht in der nächsten Nati-Pause.

Rechnen Sie nicht mit einem Aufgebot?
Pierluigi Tami hat sich mit uns in Verbindung gesetzt. Es waren gute Gespräche. Der Verband bemüht sich um mich, und das ist für mich ein tolles Zeichen.

Und wie siehts mit den Avancen aus dem Kosovo aus?
Die sind auch da, ich weiss zwar nicht, woher die Verantwortlichen meine Nummer haben, aber sie 
rufen ständig an. Auch mit Bernard Challandes habe ich telefoniert. Jeder probiert es, aber es ist für mich eine einmalige Entscheidung, dafür nehme ich mir die nötige Zeit.

Sie waren nie in einer U-Nati. Warum nicht?
Da müssen Sie die Trainer fragen, andere Spieler waren wohl weiter. Aber ich habe immer an mich geglaubt. Jetzt überspringe ich halt die U-Teams und gehe direkt in die Nati.

Zurzeit spricht nichts dagegen, 
8 Spiele für den FCB, 7 Tore. 
Hätten Sie mit einem solchen Start gerechnet?
Nein, eigentlich nicht. Aber weil Van Wolfswinkel sich verletzt hat und Ajeti weg ist, musste ich gleich zu Beginn funktionieren.

Nun fahren Sie als Leader nach Bern.
Das ist verrückt. Vor ein paar 
Monaten kämpfte ich mit Xamax noch gegen den Abstieg. Damals reisten wir als Aussenseiter nach Bern, nun sind wir auf Augenhöhe. Ich bin überzeugt, dass es ein tolles Spiel wird.

Noch vor einem Jahr gabs eine 1:7-Klatsche.
Das ist passiert und war noch nie ein Thema, seit ich beim FCB bin. Es bringt nichts, alte Wunden aufzureissen. Wir liegen auf Platz 1 und wollen dort bleiben.

Es hiess, es hätte auch Interesse aus Bern gegeben. Stimmt das?
Es war was dran, ja. Aber ich habe schnell gesagt, dass ich das nicht will. Weil YB mit Hoarau einen 
ähnlichen Stürmertyp hat. Darum war das schnell abgehakt.

Und als Basel kam?
Da wusste ich gleich: Das mache ich. Basel ist aus meiner Sicht der beste Klub in der Schweiz, und das wird auch immer so bleiben. Es ist klar, dass ein Verein nicht immer Meister werden kann und ab und zu unten durch muss, aber der FCB wird auf die Erfolgsspur zurück­finden. Das ist ein mächtiger Klub. Wenn man schaut, was der Verein in den letzten Jahren international erreicht hat, spricht das für sich.

Klingt so, als seien Sie FCB-Fan, dabei müssten Sie als Appenzeller eigentlich den FC St. Gallen unterstützen, oder nicht?
Ich war vor einem Jahr dort im Probetraining, aber sie wollten mir die nötige Zeit nicht geben. Und heute bin ich glücklich beim FCB. Wenn mir ein Verein die Chance nicht gibt, dann ist es für mich vorbei.

Mittlerweile bereuen die St. Galler ihre Entscheidung sicher.
Diese Reue kommt zu spät (schmunzelt). Ich bin froh, beim FCB zu sein, hier fühle ich mich wohl.

Mit dem Brasilianer Cabral kam nun eine echte Alternative im Sturm. Keine Angst um Ihren Stammplatz?
Gar nicht, nein. Ich hatte auch bei der TSG Hoffenheim schon grosse Konkurrenten. Kuranyi, Gnabry, Szalai, Uth. Das waren auch Kaliber, mit denen ich mich im Training gemessen habe.

Ihr Trainer Marcel Koller lobt 
Ihre Mentalität. Dass Sie die Mannschaft mitreissen können. Können Sie das beschreiben?
Ich kann Ihnen ein Beispiel geben. Als wir in der Barrage mit Xamax gegen Aarau spielten, rechnete nach dem 0:4 im Hinspiel keiner mehr mit einem guten Ausgang für uns. Ich aber war von Anfang an überzeugt, dass wir es noch schaffen können.

Im Rückspiel haben Sie sich dann mit den Aarau-Fans angelegt.
Das ganze Stadion hat mich ausgepfiffen, und trotzdem habe ich ein Tor erzielt und im Penaltyschiessen getroffen. Ich bin ein Spieler, der das sucht. Das macht mich stark. Und wenn man das ganze Stadion gegen einen hat, kann das die Mannschaft auch beflügeln. Genau in diesen Momenten versuche ich, die Mannschaft mitzureissen.

Alle Highlights des Barrage-Dramas im Video!
4:05
Xamax bleibt erstklassig:Alle Highlights des Barrage-Dramas im Video!

Werden Sie sich auch mit den YB-Fans anlegen?
Nicht bewusst, nein. Aber ich mag eine hitzige Stimmung im Stadion mit vielen Emotionen. So kann 
ich die Mannschaft vielleicht mitreissen.

Persönlich

Geboren ist Kemal Ademi (23) in Villingen (D), aufgewachsen ist der schweizerisch-deutsche Doppelbürger mit kosovarischen Wurzeln im Appenzell. Von der U21 des FC St. Gallen wechselt der Mittelstürmer im Sommer 2015 zu Hoffenheim, wo er 
bei den Reserven zu Einsatz kommt. Vor einem Jahr kehrt 
er in die Schweiz zurück, in der Rückrunde rettet er mit seinen Toren Xamax vor dem Abstieg. Als Belohnung gibts einen 
Vier­jahresvertrag beim FCB.

Geboren ist Kemal Ademi (23) in Villingen (D), aufgewachsen ist der schweizerisch-deutsche Doppelbürger mit kosovarischen Wurzeln im Appenzell. Von der U21 des FC St. Gallen wechselt der Mittelstürmer im Sommer 2015 zu Hoffenheim, wo er 
bei den Reserven zu Einsatz kommt. Vor einem Jahr kehrt 
er in die Schweiz zurück, in der Rückrunde rettet er mit seinen Toren Xamax vor dem Abstieg. Als Belohnung gibts einen 
Vier­jahresvertrag beim FCB.

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