FCB-Protest wegen Fehler auf der Sion-Covid-Liste
Deshalb durfte Kevin Bua nicht spielen

Der FC Sion hat in der Affäre um Neuzugang Kevin Bua versagt, keine Frage. Doch auch das Verhalten des FC Basel muss hinterfragt werden.
Publiziert: 02.08.2021 um 18:59 Uhr
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Trainer Marco Walker, sein Assistent Amar Boumilat und Sportchef Barthélémy Constantin beratschlagen im Basler Regen, was im Fall Bua vorzukehren ist.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Alain Kunz, Marcio Pescio, Ugo Curty

Es hätte das Debüt von Kevin Bua im Dress des FC Sion werden sollen. Und dies ausgerechnet im Joggeli, der alten Heimat des Flügels. Bua steht in der Startelf. Bis eine halbe Stunde vor Kickoff. Bis Schiri Fedayi San den Sion-Verantwortlichen mitteilt, dass der Gegner unter Protest spielt. Und ihnen erklärt warum.

Der Grund: Bua steht nicht auf der Liste von 35 Personen, die Zugang zur sogenannten Roten Zone haben, also zu Terrain, Auswechseltribünen und Feld. Es ist eine Liste, die aus Covid-Gründen vom Gastklub dem Heimklubs bis sechs Stunden vor Kickoff zuzustellen ist. Obwohl Buas Name fehlt, wärmt sich Kevin frischfröhlich und nichtsahnend auf.

Es hätte kein Forfait gedroht

«Da hatten wir keine fünf Minuten Zeit zu entscheiden, was wir vorkehren wollen», sagt Vizepräsident Gelson Fernandes. «Kevin dennoch einsetzen und eine Forfaitniederlage riskieren? Oder ihn vorsichtshalber aus dem Team nehmen?» Sion entscheidet sich für die Vorsichts-Variante.

War es die richtige Entscheidung? Gelson: «Im Nachhinhein nicht, da uns kein Forfait drohte, sondern maximal eine Busse. Denn diese Liste hat keine juristische Kraft. Aber es blieb uns keine Zeit für Abklärungen.» Es wäre gewesen wie letzte Saison, als es für Verstösse gegen die Covid-Bestimmungen wie Leibchentausch oder überzogenem Torjubel auch bloss eine Busse gab.

Der Heimklub muss die Liste checken

Erstaunlich an der ganzen Sache: Es obliegt dem Gastgeber diese Liste zu checken. Das bestätigt Philippe Guggisberg, Sprecher der Swiss Football League: «Der Heimklub ist für den ordnungsgemässen Ablauf des Spiels zuständig.» Also auch für die Kontrolle. «Aus finanziellen Gründen können wir keinen offiziellen Ligavertreter für jedes Spiel abstellen.»

Weshalb sich sofort die nächste Frage stellt: Warum hat der FC Basel Bua dennoch in die Rote Zone gelassen, wenn er zuständig dafür war, dass nur gelistete Spieler diese betreten dürfen? Weil die Basler das machten, was alle anderen Klubs auch machen: Dem Gast vertrauen. Die Liste ist unterschrieben und wird vom Covid-Verantwortlichen des Gastes nochmals gecheckt. Wohl deshalb sprach Sion-Trainer und Basel-Legende Marco Walker nach dem Spiel von einer «absoluten Frechheit».

Ab 4. August herrscht Zertifikats-Pflicht

«Der FCB kann bestätigen, dass Kevin Bua auf der Liste gefehlt hat. Da der Spieler dann aber auf dem Matchblatt aufgeführt wurde, hat der FCB vor Anpfiff Protest eingelegt. Den Entscheid, Bua vom Feld zu nehmen, hat der FC Sion selbstständig gefällt. Nach dem Spiel hat der FCB den Protest zurückgezogen», sagt der FCB nach der 6:1-Party gegen Sion. Stellt sich bloss noch die Frage, warum Basel überhaupt protestiert hat. Wäre die Sache nicht einfacher beizulegen gewesen?

Die Diskussion mag berechtigt sein. Doch die Urschuld liegt natürlich beim Staff des FC Sion. Gelson: «Das ist unser Fehler, ganz klar. Aber jetzt gilt das Augenmerk nur noch YB.» Und, besonders pikant: Weil ab der nächsten Runde alle Spieler und Staff-Mitglieder ein Covid-Zertifikat vorlegen müssen, verliert diese 35er-Liste mit einem Schlag den Grossteil ihrer Daseinsberechtigung. Bitter für die Walliser…

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