FC Wilhelm Tell
Luzern und Thun sind die schweizerischsten Teams

Das gabs noch nie! Zwei Super-League-Teams spielen mit elf Schweizern in der Startelf. Verrückt: Luzern wechselte sogar noch drei Talente mit rotem Pass ein!
Publiziert: 19.04.2017 um 10:00 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:14 Uhr
1/6
Elf Schweizer in der Startelf: Wilhelm Tell würde in die Swissporarena passen.
Michel Wettstein und Bruno Hayoz

Die Fans staunen nicht schlecht beim Spiel FC Luzern gegen den FC St. Gallen. Die Innerschweizer siegen nicht nur verdient 2:0 – der FCL spielt mit elf Schweizern in der Startelf!

«Die Mannschaft ist ganz bewusst so zusammengestellt. Es ist unser Ziel, junge, eigene Spieler in die 1. Mannschaft zu integrieren», sagt Luzern-Trainer Markus Babbel. Der Bayer wechselt mit Itten, Grether und Voca dann sogar noch drei weitere Schweizer Spieler ein! Bewusste Transfer-Politik des FC Luzern ermöglicht das.

Babbel sagt: «Nach Verstärkungen sehen wir uns in erster Linie auf dem Schweizer Markt um. Diese Spieler sprechen die gleiche Sprache, sie kennen die Liga, das ganze Drumherum und sie liegen in unserem Budget.»

Gegen St. Gallen stehen sogar 6 Innerschweizer in der Startaufstellung: Jonas Omlin aus Sachseln OW, Remo Arnold aus Schlierbach LU, Stefan Knezevic aus Hitzkirch LU, Nicolas Haas aus Kriens LU, Claudio Lustenberger aus Kerns OW und Hekuran Kryeziu aus Küssnacht SZ. 

Auf dem Matchblatt stand (nach der Einbürgerung des Deutschen Markus Neumayr) kein einziger Ausländer! Das heisse aber nicht, dass man sich diesen verschliesse, wie die Beispiele Costa, Juric (beide gesperrt) und Alves (verletzt) zeigen, sagt Babbel. «Aber: Wenn wir einen Ausländer verpflichten, müssen wir ganz sicher sein, dass er zu uns passt und dass er sich schnell integrieren kann.» Sprachliche Veränderung, Kultur-Wechsel, Umzug mit der ganzen Familie – all das seien Herausforderungen, so Babbel.

Doch nicht nur der FC Luzern stellt am vergangenen Wochenende elf Schweizer in die Startelf: Auch Mauro Lustrinelli beginnt mit elf Schweizern (siehe Box). Beim 1:2 in Lugano wechselt Thuns Interims-Trainer dann den Franzosen Norman Peyretti ein.

Thun-Sportchef Andres Gerber sagt dazu: «Es gibt viele gute Schweizer Spieler in den unteren Ligen. Man muss ihnen nur die Chance und das Vertrauen geben. Es ist auch viel einfacher Schweizer zu integrieren.» Bei den Ausländern gebe es viele Probleme: Kommunikation, Visa, Wohnung und Behördegänge erforderten einen grossen Aufwand. «Bei unserem kleinen Verwaltungsapparat ist das nicht zu stemmen.»

Im Berner Oberland werde einer Mannschaft mit fast alles Schweizer Spielern eine Niederlage eher verziehen, sagt Gerber. «Wir sind nicht prinzipiell gegen Ausländer als Spieler, aber solange wir in der Schweiz fündig werden, werden wir unsere Politik weiter betreiben. Und Super-Ausländer wie Hoarau können wir uns sowieso nicht leisten.»

Negativ-Beispiel sind in der vergangenen Runde übrigens die Grasshoppers: Gerade mal drei Schweizer stehen beim 1:0-Coup bei YB in der Startaufstellung.

Und der Trend zu eigenen Spielern dürfte sich bald verstärken: Der FC Basel will in Zukunft mindestens 6 bis 8 Junioren, grösstenteils aus der Region, im Kader haben. Es wäre gut für den Schweizer Fussball.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
15
4
23
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
15
3
23
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
8
FC Sion
FC Sion
15
-1
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
15
-5
17
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
15
-21
12
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
15
-11
10
Die Startelf der anderen Klubs in der letzten Runde

Basel: 5 Schweizer, je 1 Tscheche, Däne, Paraguayer, Norweger, Schwede und Slowene.

Young Boys: 6 Schweizer, je 1 Schwede, Franzose, Ivorer, Tscheche und Serbe.

Sion: 6 Schweizer, 2 Senegalesen, je 1 Brasilianer, Kongolese und Gambier.

Lugano: 6 Schweizer, 2 Serben, je 1 Italiener, Uruguayer und Albaner.

St. Gallen: 7 Schweizer, 2 Tunesier, je 1 Deutscher und Bosnier.

Grasshopper Club: 3 Schweizer, je 2 Dänen und Serben, 1 Schwede, Brasilianer, Israeli und Isländer.

Lausanne: 8 Schweizer, je 1 Brasilianer, Kosovare und Nordkoreaner.

Vaduz: 5 Schweizer, je 2 Deutsche und Liechtensteiner, je 1 Serbe und Amerikaner.

Basel: 5 Schweizer, je 1 Tscheche, Däne, Paraguayer, Norweger, Schwede und Slowene.

Young Boys: 6 Schweizer, je 1 Schwede, Franzose, Ivorer, Tscheche und Serbe.

Sion: 6 Schweizer, 2 Senegalesen, je 1 Brasilianer, Kongolese und Gambier.

Lugano: 6 Schweizer, 2 Serben, je 1 Italiener, Uruguayer und Albaner.

St. Gallen: 7 Schweizer, 2 Tunesier, je 1 Deutscher und Bosnier.

Grasshopper Club: 3 Schweizer, je 2 Dänen und Serben, 1 Schwede, Brasilianer, Israeli und Isländer.

Lausanne: 8 Schweizer, je 1 Brasilianer, Kosovare und Nordkoreaner.

Vaduz: 5 Schweizer, je 2 Deutsche und Liechtensteiner, je 1 Serbe und Amerikaner.

Die Bürgerorte der Luzern-Spieler

Idris Voca Stansstad NW

Francisco Rodriguez Zürich ZH

Remo Arnold Schlierbach LU

Joao Oliveira Eysins VD

Cedric Itten Spiez BE

Ruben Vargas Gambarogno TI

Simon Enzler Walchwil ZG

Nicolas Haas Kriens LU

Stefan Knezevic Hitzkirch LU

Dario Ulrich Sattel SZ

Silvan Sidler Küssnacht SZ

Markus Neumayr Adligenswil LU

Hekuran Kryeziu Küssnacht SZ

Marco Schneuwly Wünnewil-Flamatt FR

Christian Schneuwly Wünnewil-Flamatt FR

Claudio Lustenberger Kerns OW

Simon Grether Basel BS

Dave Zibung Hergiswil NW

Jonas Omlin Sachseln OW

François Affolter Grenchen SO

Pascal Schürpf Basel-Stadt

*****

Filip Ugrinic Serbien-Montenegro (wartet auf Schweizer Pass)

Ricardo Costa Portugal

Lucas Alves Brasilien

Tomi Juric Australien-Kroatien

Idris Voca Stansstad NW

Francisco Rodriguez Zürich ZH

Remo Arnold Schlierbach LU

Joao Oliveira Eysins VD

Cedric Itten Spiez BE

Ruben Vargas Gambarogno TI

Simon Enzler Walchwil ZG

Nicolas Haas Kriens LU

Stefan Knezevic Hitzkirch LU

Dario Ulrich Sattel SZ

Silvan Sidler Küssnacht SZ

Markus Neumayr Adligenswil LU

Hekuran Kryeziu Küssnacht SZ

Marco Schneuwly Wünnewil-Flamatt FR

Christian Schneuwly Wünnewil-Flamatt FR

Claudio Lustenberger Kerns OW

Simon Grether Basel BS

Dave Zibung Hergiswil NW

Jonas Omlin Sachseln OW

François Affolter Grenchen SO

Pascal Schürpf Basel-Stadt

*****

Filip Ugrinic Serbien-Montenegro (wartet auf Schweizer Pass)

Ricardo Costa Portugal

Lucas Alves Brasilien

Tomi Juric Australien-Kroatien

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?