Die Villa von Gilbert Facchinetti in St-Blaise über dem Neuenburgersee. Drinnen sieht alles noch aus wie damals in den 80er-Jahren, als Xamax sich anschickte, Europa zu erobern. Im Keller hängen Wimpel von Real Madrid, dem HSV, Bayern München. Wie durch Zauberhand öffnet sich eine Tür, wenn der Patron auf einen Knopf in der Steinmauer drückt.
In diesem sagenumwobenen Raum haben der damalige Trainer Gilbert Gress und Präsident Facchinetti das Team auf die Gegner vorbereitet. Gilberts Frau Vally hat für die Profis gekocht. Und Disziplin-Fanatiker Gress ihr in die Töpfe geschaut und auch schon mal die Sauce gestrichen, wenn er der Ansicht war, dass Vally zu viel Rahm und Butter verwendet hatte.
«Es herrschte eine familiäre Atmosphäre», erinnert sich der damalige Spieler Heinz Hermann. «Das gemeinsame Essen war ein Ritual. Die Stimmung im Team war hervorragend.» Zweimal hintereinander (1987 und 1988) wurde Xamax Meister. «Ohne Gilbert», sagt Uli Stielike, der Weltstar, der damals ebenfalls das rot-schwarze Trikot trug, «wäre das nie möglich gewesen.»
24 Jahre lang war Facchinetti Präsident von Xamax. Der junge Gilbert war früher selber ein grossartiger Fussballspieler. Doch sein Vater überzeugte ihn davon, das Baugeschäft der Familie zu übernehmen. Facchinetti, den alle nur «Gilbert» nennen, wurde zu einem der erfolgreichsten Bauunternehmer der Westschweiz. Und er hatte sportliche Ambitionen, holte Gress als Trainer, Hermann, Stielike, Don Givens, Karl Engel, später Lajos Detari oder Petar Aleksandrow.
Gilberts Enkel, Mickaël Facchinetti (27), der beim FC Thun spielt, sagt: «Wenn ich im Ausland bin, dann kennen nicht alle die Stadt Neuenburg. Aber Xamax kennen sie. Das ist das Verdienst meines Grossvaters.»
Gilbert Facchinetti ist gezeichnet von seiner Krankheit, aber seine Vally – «La Blonde», wie er sie nennt – kümmert sich rührend um ihn. Die beiden sind seit fast 60 Jahren verheiratet. «Sie ist das Beste, was mir je passiert ist», sagt Gilbert Facchinetti. Denn es ist wahr: Das Schicksal hat die beiden durchgeschüttelt. Tochter Pamela ertrinkt im Alter von 2 Jahren, als sie durch die Abdeckung des Swimmingpools fällt.
Tochter Tania stirbt im Alter von 34 an Brustkrebs. Die dritte Tochter, Sandra, nimmt sich mit 44 das Leben. Sohn Rodrigue ist nach einem Unfall teilweise gelähmt. Und als Gilbert das Präsidentenamt 2003 abgibt, geht es mit dem Traditionsverein steil bergab. 2012 muss er miterleben, wie der grössenwahnsinnige Bulat Tschagajew den Klub in den Konkurs führt.
Die letzten Jahre ist Facchinetti kaum mehr auf der Maladière anzutreffen. Die Krankheit setzt ihm zu. Gilbert leidet an Gedächtnisverlust. Den Aufstieg erlebt er nur noch am Bildschirm.
Aber manchmal lächeln seine Augen, wenn ihm Bekannte von den glorreichen Tagen erzählen und sie gemeinsam in den Keller steigen. Sein Enkel Mickaël sagt: «Mein Grossvater freut sich sehr, dass er den Aufstieg noch miterleben darf.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |