Ex-YBler stoppt Thun-Höhenflug
Gerndt-Hammer beendet Lugano-Fluch

Die Thuner Torfabrik hat diesen Samstag geschlossen. Nach neun Treffern in den letzten zwei Meisterschaftsspielen treffen sie in Lugano nur einmal. Die Tessiner siegen dafür endlich daheim.
Publiziert: 26.08.2017 um 21:06 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 15:47 Uhr
Emanuel Gisi und Nicolas Lurati

Das Spiel:
Thun braucht ein paar Minuten, um sich vom Lugano-Traumstart zu erholen. Nach einer Viertelstunde bereiten Tosetti und Spielmann FCL-Keeper Da Costa mit ihren Distanzschüssen erstmals Probleme. Danach hat aber Lugano mehr vom Spiel, bis praktisch aus dem Nichts der Anschlusstreffer kommt. Doch Lugano lässt sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, hat die Sache im Griff. Gerndts Traumtor nimmt den Thunern endgültig die Hoffnung auf ein Comeback.

Die Tore:
3. Minute, 1:0: Diese Eckball-Variante geht voll auf: Mariani flankt an die Strafraumgrenze, dort steht Domen Crnigoj, hämmert direkt drauf und trifft den Ball nicht hart, aber flach und präzise an Freund und Feind vorbei ins linke Eck.

27. Minute, 2:0: Zuerst haben die Thuner Glück, dass die Luganesi einen Faivre-Abpraller nicht verwerten können. Sie klären auf Kosten eines Eckballs. Den tritt wieder Mariani, diesmal nickt Alexander Gerndt am vorderen Pfosten ein.

44. Minute, 2:1: Tosetti flankt aus dem Halbfeld, am hinteren Pfosten fliegt Marvin Spielmann herrlich. Das ist der Anschlusstreffer per Flugkopfball – und bereits Spielmanns fünftes Saisontor.

59. Minute, 3:1: Was für ein Hammer! Alexander Gerndt zieht per Dropkick aus über 30 Metern mit links ab. Der Ball schlägt herrlich im rechtenoberen Eck des Thuner Tores ein, Faivre fliegt vergeblich. 

93. Minute, 4:1: Jonathan Sabbatini enteilt der Thuner Abwehr, Peyretti kann ihn nur per Foul stoppen. Der Thuner hat Glück, dass er für sein Notbremsefoul nur Gelb sieht. Doch Sabbatini verwertet den Penalty sicher.

Der Beste: Alexander Gerndt. Der YB-Neuzugang schiesst seine ersten beiden Tore fürs neue Team. Trifft zunächst per Kopf. Dann mit einem Hammer aus über 30 Metern. Tor des Jahres! Bei seiner Auswechslung: stehende Ovationen.

Der Schlechteste: Guillaume Faivre. Bei den ersten beiden Gegentoren mitschuldig. Und auch beim Gerndt-Traumtor macht er keine glückliche Figur. Zudem lässt er mehrere Schüsse direkt auf den Mann abprallen.

Das gab zu reden: Der Fluch ist besiegt, Lugano kann zu Hause endlich gewinnen. Dreimal wurde in dieser Saison ein Spiel im Cornaredo angepfiffen (ein Regenabbruch). Nie holte Lugano drei Punkte. Nun gegen Thun wird die Feldüberlegenheit endlich in einen Dreier umgemünzt.

Die Stimmen:
Lugano-Stürmer Alexander Gerndt: «In der ersten Halbzeit hab ichs schon mit einem Weitschuss versucht. Hat aber nicht geklappt. Beim zweiten Versuch hats dann funktioniert. Ich habe das Tor noch gar nicht gesehen. Wenn ich zu Hause bin, schaue ich es mir dann in Ruhe an. Toller Sieg und Doppelpack: Es fühlt sich auf jeden Fall schön. Es könnte nicht besser sein.»

Lugano-Präsident Angelo Renzetti: «Eine aussergewöhnliche Leistung von einem super Typ. Alexander Gerndt ist ein sehr guter Spieler mit einem tollen Charakter. Der Match heute: unsere beste Saisonleistung. Man merkt, dass die Mannschaft wächst. Dennoch: Wir müssten meines Erachtens vier Punkte mehr auf dem Konto haben. Einmal wurde uns ein reguläres Tor weggenommen. Dann das abgebrochene Spiel gegen St. Gallen  wo wir führten.»

Thun-Trainer Marc Schneider: «Schlecht gestartet. Keine Leidenschaft. Keine Bereitschaft. Das war ganz klar zu wenig von uns.»

Thun-Goalie Guillaume Faivre: «Beim ersten Gegentor herrschte viel Verkehr vor mir. Alles war sehr unübersichtlich. Zum Weitschuss-Goal kann ich nur sagen: Bravo. Ich war überrascht. Ob ich nach diesem Match gut schlafen kann? Ja klar!»

So geht es weiter: Nächstes Wochenende ist Nati-Pause. Danach muss Lugano am Sonntag, 10. September, um 16 Uhr auswärts bei YB antreten. Dann steht auch der FC Thun wieder im Einsatz: Die Berner Oberländer gastieren in Luzern.

**********************************
Lugano – Thun 4:1 (2:1)
Cornaredo. – 3405 Fans. – SR Hänni (5).
Tore: 4. Crnigoj 1:0. 27. Gerndt 2:0. 44. Spielmann 2:1. 59. Gerndt 3:1. 92. Sabbatini (Foulpenalty) 4:1.


Lugano: Da Costa (5); Rouiller (4), Sulmoni (4), Golemic (4); Crnigoj (5), Sabbatini (5), Piccinocchi (3), Mariani (5), Mihajlovic (4); Gerndt (6), Marzouk (4).
Thun: Faivre (2); Uche (3), Bürgy (3), Gelmi (3), Facchinetti (4); Tosetti (4), Hediger (3), Sutter (3), Spielmann (4); Hunziker (3), Rapp (3).
 

Einwechslungen:
Lugano: Carlinhos Junior (64. für Gerndt), Milosavljevic (69. für Mariani), Bottani (80. für Marzouk).
Thun: Peyretti (3; 46. für Hunziker), Ferreira (70. für Uche), Da Silva (80. Sutter).
Mariani verletzt ausgeschieden.
 

Bemerkungen: Lugano ohne Jozinovic, Guidotti (beide verletzt) und Ledesma (gesperrt). Thun ohne Kablan, Bigler, Lauper, Rodrigues, Sorgic, Glarner und Roberto (alle verletzt).
Gelbe Karten: 32. Uche, 91. Peyretti (beide Foul).

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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