Schadenfreude, wenn er GC am Tabellenende sieht? «Nein, ich habe keine Schadenfreude, das käme irgendwann zurück», sagt Ex-GC-Sportchef Rapic. «Aber es sind schon noch gewisse Emotionen da. GC ist ein Traditionsklub, das tut schon weh.»
Einen Monat, nachdem der damalige Verwaltungsrat Stephan Anliker Anfang 2014 das Ruder übernimmt, gibt Rapic auf. Aufgerieben, entmutigt. «Den psychischen Druck von damals kann man sich nicht vorstellen, die machten mich kaputt. Unter anderem wurde mir vorgeworfen, dass ich Geld für Roman Bürki ausgegeben habe.» Der spätere Nati-Goalie führt heute mit Dortmund die Bundesliga-Tabelle an. Auch den von Rapic eingetüteten Transfer von Mladen Petric lässt GC im letzten Moment platzen.
13. Mai 2014. Nach der drittletzten Meisterschaftsrunde steht fest: Nicht GC, sondern der FC Basel wird Meister. Rapic schickt seine Kündigung ab, steigt in den Flieger nach Serbien und nimmt dort von seiner todkranken Grossmutter Abschied. Nach der Rückkehr schlägt er Anliker und Co. vor, ihn freizustellen. «Ich habe im Verlauf des Frühlings gemerkt, dass es für mich keinen Sinn und keinen Spass mehr macht. Sie legten mir jedes Mal bewusst Steine in den Weg.»
Michelin-Stern
Rapic macht an der HSG den Executive MBA. Und übernimmt in Basel einen Gastrobetrieb. Im Oktober letzten Jahres werden das Roots und Rapics Küchenchef Pascal Steffen vom Gault-Millau zur «Entdeckung des Jahres» gekürt. Obendrauf gibts kurz darauf einen Michelin-Stern! Wie angelte sich Rapic den aufstrebenden Spitzenkoch? «Mit Scouting.»
Wie damals bei GC. Der Palästinenser Munas Dabbur kommt im Februar 2014 für knapp 400'000 Fr. Zweieinhalb Jahre später streicht GC für Dabbur knapp sechs Millionen ein! Und auch beim jetzigen Wechsel zum FC Sevilla (für 16 Mio.) garnieren Rapics Nachfolger nochmals eine Million.
Rapic: «Wenn ich das richtig sehe, arbeitet die Führung von heute mit dem gleichen Budget wie wir damals.» Und was schaut unter Anliker bisher heraus? Die Ränge 8, 4, 8 und 9. Zurzeit ist GC 10.
Rapic: «Wir holten den ersten Cupsieg seit 19 Jahren und haben um den Titel mitgespielt. Wenn wir ein Fussballstadion bekommen hätten und man uns in Ruhe arbeiten lassen hätte, dann wäre GC von damals das heutige YB. Die tolle Zeit wird zu fest vergessen. Wir wurden mit haarsträubenden Fehlinformationen diskreditiert.» Darüber, dass bis jetzt mit Andersen, Bahoui und Jeffren die drei teuersten Spieler (neben Goalie Lindner) weggeschickt wur-den, sagt der Ex-GC-Sportchef: «Das spricht für sich allein, das muss ich nicht gross kommentieren.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |