Ex-Nati-Star Comisetti
«Das Waadtland braucht nur Lausanne als Lokomotive»

Ex-Natispieler Alexandre Comisetti arbeitet seit Jahren als Fussball-Experte in der Westschweiz.
Publiziert: 11.06.2023 um 18:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2023 um 14:26 Uhr
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Heute spielt der ehemalige GC-Star Alexandre Comisetti noch bei den Nati-Legenden.
Foto: Keystone
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Der 30-fache Natispieler Alexandre Comisetti (49) spielte zu Beginn seiner Karriere für Yverdon und Lausanne, ehe er mit 22 das Waadtland verliess. Nach Stationen bei GC, Auxerre, Le Mans und Servette kommt der Flügel 2005 zu Lausanne zurück. Seit Jahren ist er Fussballexperte in der Romandie und wohnt in der Nähe von Lausanne.

Alexandre Comisetti, stimmt es, dass in der Stadt nicht so viel los war, als sich Lausanne-Sport den Aufstieg sicherte?
Alexandre Comisetti:
Stimmt. Alle sind glücklich, aber die Euphorie hält sich in Grenzen. Hier weiss jeder, dass dies nur der erste Schritt war. Das grosse Lausanne meiner Jugend war ein Spitzenteam, hat immer um Titel gespielt. Das Potenzial, dass es wieder so wird, wäre da. Dafür bräuchte es aber Verstärkungen – in meinen Augen haben nur etwa acht bis zehn Spieler die Klasse für die Super League.

Was ist mit Stade-Lausanne-Ouchy?
SLO war jahrelang der beste Erstligist der Region mit einer grossen und vorbildlichen Juniorenabteilung. Aber dass dieser Klub mal Super League spielen würde, hätte niemand erwartet. Da haben Sportchef und Trainer einen tollen Job gemacht. SLO hat ein paar super Spieler wie Teddy Okou. Von den Einzelspielern her ist SLO stärker als der dritte Aufsteiger Yverdon.

Und wie hat Yverdon die Challenge League gewonnen?
Eigentlich ist das ein Wunder. Auf diese Saison hin hat man sogar noch das Budget reduziert. Nach dem guten Start dachten alle, Yverdon würde irgendwann einbrechen. Aber das ist nicht passiert. Man ist dank Teamgeist und guter Stimmung aufgestiegen. Kaum ein Spieler hat die Qualität für die Super League.

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Von null auf drei Super-League-Klubs. Wie gut tut das dem waadtländischen Fussball?
Dies Bild ist eine schöne Momentaufnahme, dürfte aber nicht von langer Dauer sein. Das wäre auch okay. Denn das Waadtland braucht nur eine Lokomotive, eine mit Power. Und das kann nur Lausanne sein. Das hat in den letzten Jahren gefehlt. All unsere grossen Talente der Region sollten wieder, wie wir früher, davon träumen, für Lausanne spielen zu dürfen.

Warum kann nur Lausanne diese Lokomotive sein?
Wegen der Geschichte, wegen des Stadions und wegen der Fans. Ins Stade de la Tuilière kommen wieder viele junge Fans. Da wirds in der Super League Leute geben, da bin ich überzeugt.

Dafür haben die Superligisten Angst, dass sie gegen SLO in der Pontaise vor leerer Kulisse spielen müssen. Berechtigt?
Absolut. SLO ist ein Quartierklub, da gibts keine Fans. In die Pontaise kommen die Familien der Spieler, vielleicht ein paar Junioren. Die Mehrheit sind aber sicher Gästefans.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
15
4
23
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
15
3
23
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
8
FC Sion
FC Sion
15
-1
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
15
-5
17
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
15
-21
12
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
15
-11
10
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