Ex-Hopper Vilotic vor Abstiegsknüller gegen GC
«Wenn einer GC retten kann, dann Uli»

Er galt als Transferflop, kickte sechs Monate keine Minute. Nun braucht der FC St. Gallen Milan Vilotic (32) mehr denn je. Den Streit mit Ex-Trainer Yakin bedauert er nicht.
Publiziert: 04.05.2019 um 01:45 Uhr
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Milan Vilotic spricht offen über seine Vergangenheit und Gegenwart.
Foto: Steffen Schmidt/freshfocus
Michael Schifferle

Am Dienstag griff Milan Vilotic zum Handy und gratulierte Uli Forte zum 45. Geburtstag. Ehrensache, schliesslich holten sie mit GC 2013 den Cup – der letzte Triumph des Rekordmeisters. Und nicht nur das: «Uli ist einer der besten Trainer, die ich je hatte», sagt Vilotic über seinen Ex-Chef.

Heute sind sie Gegner, wenn GC im Heimspiel gegen den FC St. Gallen nach dem letzten Strohhalm greift. Und die Espen darum kämpfen, sich aus bedrohlicher Lage zu befreien. Verlieren sie in Zürich, und siegt Xamax in Thun, sind die St. Galler Neunter – die Nerven im Kybunpark sind bei vielen zum Zerreissen gespannt.

Nicht jene von Vilotic. «Wer Achter ist, gehört auch auf diesen Platz. Aber es fehlt nicht viel, und wir sind Dritter. Da gehören wir eher hin als auf Platz neun.»

Er sagts und strahlt aus, was den St. Gallern in dieser Saison so oft fehlt: Ruhe, mentale Reife. Nervosität befällt ihn kaum. Wieso auch? Vilotic sagt: «Ich hatte ein 
interessantes Leben.» Er meint: seine Krebserkrankung, über die er schon oft sprach. Sportliche Höhen und Tiefen mit GC und YB. Hoffnungsträger zu sein und fallen gelassen zu werden – alles erlebt.

In St. Gallen gilt er im Sommer als Königstransfer, als Stabilisator für die junge Defensive. Er patzt aber mehrfach, fällt ab September aus dem Team. Und spielt nicht mehr bis im März. Das Prädikat Transferflop? Nur logisch. Vilotic: «Ich weiss genau, was ich wann falsch gemacht habe. Ich hatte nie Mühe, das zuzugeben.» Gleichwohl trug er in den letzten Wochen die Hoffnungen der St. Galler auf Zuverlässigkeit – gerade an der Seite des 17-jährigen Leonidas Stergiou und des 21-Jährigen Captains Silvan Hefti. Mit dem Mut der personellen Verzweiflung griff Zeidler auf Vilotic zurück, dessen Seriosität im Training er stets gelobt hatte.

Der Zoff mit Yakin

Der Serbe selbst sieht sich ohnehin als Kämpfer für die Sache, als Beauftragter von Team und Klub – nicht als Stinkstiefel. Dieses Etikett trug er nach seinem Abgang in Zürich vor einem Jahr. «Ich weiss, dass viel über mich geschrieben wurde. Aber eines kann man mir glauben: Mir gings ausnahmslos um den Erfolg.»

Anfang 2017 kehrt er nach drei Jahren in Bern zu GC zurück, wird Captain und glaubt, dass Querelen im Klub den Erfolg gefährden. «Bei GC wird viel zu viel Politik gemacht. Mannschaft, Trainerteam und Chefs haben nie an einem Strang gezogen. Es gab zu viele Einflüsse von aussen. Wir hatten nie Ruhe. Das wollte ich ändern.» Er wählt den falschen Weg – zumindest sieht es Chef Murat Yakin so.

Ein Streit mit dem Trainer 
eskaliert. Vilotic kritisiert ihn in einem Teamchat – das Verhältnis ist nicht mehr zu kitten. Vilotic muss gehen. Bereuen mag er seine Worte nicht: «Ich wollte nicht, dass das an die Medien geht. Aber ich hätte nicht mehr schlafen können, wenn ich meine Meinung nicht gesagt hätte.»

Das Zeidler-System

Der sportliche Absturz lässt ihn nicht kalt. Zu viel verbindet ihn mit den Hoppers. Als logisch empfindet er ihn gleichwohl. «Die Resultate sprechen für sich. 
Dennoch habe ich Gefühle für 
den Klub und grössten Respekt für die Fans. Und wenn einer GC retten kann, dann Uli.»

Dass sein Ruf nach der Geschichte mit Yakin kompromittiert war, weiss er – so wenig er sich schuldig fühlt. «Ich bin 
St. Gallen dankbar, dass sie mir den Vertrag gegeben haben.» Darum würde er auch gerne über den Sommer hinaus bleiben. Sein Vertrag läuft aus.

Es wäre die Chance, sich besser ins Zeidler-System hineinzufühlen. Bedingungsloses hohes Pressing, rasantes Umschalten, viele 1:1-Duelle – unsaubere Umsetzung kann verhängnisvoll sein. Vilotic: «Es ist völlig neu für mich. Ich habe noch nie so gespielt. Es müssen alle Details passen. Aber ich glaube dran.»

An seinen Nerven wirds nicht scheitern.

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14
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