Der Coach des FC St. Gallen ist keiner, der die 90 Minuten passiv, sagen wir mal, miterlebt. Er gestaltet sie. Er fuchtelt wild mit den Händen. Er tigert. Er schreit. Er spielt mit. Er moniert. Er leidet. Und er spielt bei Bedarf Balljunge. Zeidler – das ist 90 Minuten eine Mischung zwischen Rumpelstilzchen und Vulkan.
Halbzeit zwei. St Gallen hat den Anschluss geschafft. Dank dem glücklich abgefälschten Freistoss von Ex-YB-Spieler Kwadwo Duah – Siebatcheu und Martins hatten ein Loch in die Mauer gerissen und der Luxemburger unhaltbar abgefälscht -, liegt im Hexenkessel Wankdorf unverhofft ein Punkt für die gebeutelten Espen drin. Bei einem Einwurf geht es dem Deutschen viel zu langsam, als der Ball auf die Tribüne fliegt, gleich hinter der Spielerbank, wie die Ränge vornehmlich leer sind, weil die Spieler dort weit verstreut sitzen. Da rennt das Energiebündel höchstpersönlich auf die Tribüne, um den Ball zu holen. Der Balljunge ist dann doch schneller. Bis der Schwabe den Ball hat, hat Lüchinger längst eingeworfen …
«Immer wichtig mit den Balljungen lieb zu sein»
Doch Zeidler geht dann zum Balljungen. Und sagt ihm etwas. Nämlich? «Es ist immer wichtig, dass man die Balljungen nicht anschreit, sondern lieb mit ihnen redet. Das habe ich gemacht, weil ich einmal dachte, die Bälle kommen nicht. Aber passt schon. Von Ballmoos und die anderen Jungs wollten sich nicht beeilen. Das ist ihr gutes Recht. Aber auch ein Kompliment für uns.»
Ein nettes Zaungespräch ...
Doch nicht genug damit. Als Zeidler die TV-Interview-Tour beantwortet hat – das Spiel ist längst vorbei, das Stadion fast leer, geht er zu ein paar jungen YB-Fans hinter dem Tor, die am Gitter hängen. Er will mit ihnen ein Handshake machen, das sie ihm verwehren … Zeidler: «Wenn die was schreien, mache ich das immer so, dass ich mit denen rede. Dann wirds ein ganz nettes Gespräch. So wars auch. Ich habe sie beglückwünscht, dass sie YB-Fans sind. Dass YB Champions League spielt und sie auch mit dabei sind. War alles ganz nett.»
Nun, so nett wohl schon nicht ganz. Sonst hätte Zeidler auf die Provokationen kaum reagiert. Und die beiden ersten den Handschlag verweigert. Den dritten dann «erwischte» Zeidler. Begeistert schien dieser, wie man im Video sieht, nicht gerade zu sein …
Super League: BSC Young Boys - FC St. Gallen 1879 (25.09.2021)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |