Es wird ganz anders als 1986 im Boccia-Hüsli
YB rüstet sich zur Meister-Party

Heute kann das Unfassbare also Realität werden: Mit einem Sieg gegen Luzern ist YB Meister. Doch wie und wo wird gefeiert? Vieles ist offen, spontan oder geheim. Sicher ist nur: Es wird anders als 1986.
Publiziert: 27.04.2018 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:07 Uhr
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Gewinnt YB gegen Luzern, bricht der ganz grosse Jubel aus.
Foto: KEY
Alain Kunz

Drei Freinächte hat Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause im Zusammenhang mit YB bewilligt: Die erste, wenn YB Meister wird – allerdings nicht auf dem Sofa. Die zweite, wenn der Pokal überreicht wird. Die dritte bei einem Berner Cupsieg am 27. Mai.

Die Spannung steigt, die Strassen sind noch leer – Bern rüstet sich zur Meister-Party.
Foto: KEY

Die erste Chance zu einer Freinacht hat man also heute. Doch theoretisch kann YB auch erst am Sonntag Meister werden. Das kann dann der Fall sein, wenn YB gegen den FCL nicht gewinnt, Basel gegen Thun aber auch keinen Dreier einfährt. Ganz perfid: Bei einer YB-Niederlage und einem Basler Remis hätten die Stadtberner 12 Punkte Vorsprung vier Runden vor Schluss. Es wäre also noch nicht alles klar. Wegen der um 14 Tore besseren Tordifferenz aber doch so gut wie …

Anyway. Freinacht würde es für einen Sofa-Titel am Sonntag so oder so nicht geben.

Doch was ist los, schlägt YB den FCL? Bei YB verrät man, wenig überraschend, rein gar nichts! «Der Fokus liegt ganz klar darauf, dass wir den Sieg, den wir noch brauchen, unbedingt holen wollen. Was danach im Fall der Fälle geschehen würde, ist im Moment noch weit weg», lässt YB-Kommunikationschef Albert Staudenmann ausrichten. Nause bestätigt im «Bund», dass man in ständigem Kontakt mit YB stehe.

Zu den ersten Jubelsprüngen würden im Stade de Suisse angesetzt.
Foto: AFP

Er selber rechnet am Samstag nicht mit dem ganz grossen Publikumsansturm: «Es wird sicher spontane Freudenbekundungen in der Ausgehmeile geben. Beben wird aber vor allem das Stadion. Auch dort darf ja solange gewirtet werden wie gewünscht. Mit der Freinacht schaffen wir möglichst liberale Bedingungen für eine grosse Feier.» In der Berner Innenstadt rüsten sich jedenfalls viele Restaurant- und Barbetreiber für den Meisterabend: Mit Grossbildschirmen und Extra-Bierbestellungen. Die Stadt selber wird kein Public Viewing organisieren. Auf dem Bundeplatz wird nichts los sein.

Auch auf dem Quartierplatz vor dem Stadion dürfte die Hölle los sein.
Foto: KEY

Ablaufen könnte das Ganze wie folgt: Schlusspfiff. YB ist Meister. Das Stade de Suisse bebt. Die Hotspots in der Innenstadt auch. Ebenso der Quartierplatz, der Platz vor dem Stadion. Das Team feiert zuerst im Stadion. Danach in der Garderobe. Und irgendwann zeigen sich die Helden auf dem Quartierplatz. Vielleicht auf einer kurzfristig aufgestellten Bühne. Das wars dann an Öffentlichkeit. Die Spieler feiern in einem Club weiter ­– möglicherweise im Du Théâtre.

1986 sichern sich die Young Boys den Meistertitel überraschend in Neuenburg – dank einem Sieg über Xamax.
Foto: KEY

Auf jeden Fall ist sicher: Es wird ganz anders sein als 1986. Damals siegte YB ja in Neuenburg gegen das als übermächtige eingestufte Xamax mit 4:1 – und war urplötzlich Meister. Obwohl man das ja vor dem Spiel wusste, war rein gar nichts vorgekehrt worden. Keine Meister-T-Shirts, keine Zigarren. Ja nicht mal Champagner. «Den hat uns Xamax-Präsident Gilbert Facchinetti organisiert», erinnert sich Meisterschütze Lars Lunde.

Lars Lunde lässt sich nach dem entscheidenden Dreier feiern.
Foto: Andreas Blatter

«In der Garderobe ging dann die Post gewaltig ab», so der Däne. «Und auch im Car auf der Rückfahrt von Neuenburg nach Bern.» Doch als die Helden vor dem Wankdorf ankamen, war dann … tote Hose! «Da war praktisch niemand», erinnert sich der damalige Captain Jean-Marie Conz.

So beschloss man ins Boccia-Hüsli zu gehen, das zwischen den beiden Nebenplätzen der Anlage stand. Dort, wo man sich auch sonst nach den Trainings traf. «Es kamen aber nicht alle mit», so Conz. «Es kamen vor allem die Berner. Nichts war vorbereitet. Aber es zeigte auf: Solch ein kleiner Ort kann viel bringen, schweisst zusammen. Auf jeden Fall hatten die sieben, acht Spieler dort eine gute Zeit, auch mit den paar Fans, die dort waren. Es ging hoch zu und her! Und danach gingen alle nach Hause, um sich auf das nächste Spiel vorzubereiten.»

Im Boccia-Häuschen geht damals die Post ab – Die YB-Meisterhelden Robert Prytz (l). und Lars Lunde tanzen wohl nicht ganz nüchtern.
Foto: Andreas Blatter

Alle? Nicht ganz. Lunde und Co. feierten weiter. «Einige Wenige gingen danach in die Stadt, in die Disco ’Babalu’ von SCB-Legende Roland Dellsperger. Obwohl wegen unseres Titels Freinacht war, war nicht mehr los als sonst», so der Däne.

Na ja. YB hatte damals auch nur 26 Jahre auf den nächsten Meistertitel warten müssen. Da kann man das Ganze schon intim behalten. Aber bei 32…

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