«Es ist wunderbar hier»
Lugano-Schwede Gerndt ist begeistert von der Schweiz

Lugano-Stürmer Alexander Gerndt (31) ist in Topform. SonntagsBlick besuchte den Schweden in seinem Zuhause im Südtessin.
Publiziert: 04.03.2018 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:32 Uhr
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Glücklich: Alexander Gerndt mit seiner Familie.
Foto: TOTO MARTI
Nicolas Lurati (Text) und Toto Marti (Foto)

Ein Dorf auf einer Anhöhe südlich von Lugano. Wunderbare Tessiner Atmosphäre. Hier ein Grotto, da eine Palme. Am Hang ein modernes Mehrfamilienhaus. Hier wohnt Lugano-Stürmer Alexander Gerndt (31) mit seiner Familie. Fantastische Aussicht.

Gerndt öffnet die Tür, trägt eine Mütze. Freundliche Begrüssung. «Ich will euch meine Haare nicht zeigen. Ich musste sie blond färben wegen einer teaminternen Wette»,  so der Stürmer leicht beschämt. «Mitspieler Carlinhos kam vor dem Basel-Spiel mit blonden Haaren in die Garderobe. Ich sagte, dass ich es auch tue, wenn wir die drei ersten Spiele im 2018 gewinnen.»

Gerndt teilt die grosszügigen Räumlichkeiten mit seiner Frau Frida (28) und den Kindern Olivia (3) und Hugo (14 Monate). «Olivia hat stolz all ihren Freundinnen erzählt, dass ihr Papa in der Zeitung erscheint», schmunzelt Gerndt. «Sie will unbedingt auf dem Foto drauf sein. Sie hat extra ihr schönstes Kleidchen angezogen.»

Ähnlich wie Schweden

Wir setzen uns an den Tisch in der herrlichen Wohnküche. «Wollt ihr Kaffee, so richtig billigen?», witzelt Gerndt. Wir bevorzugen Wasser. Smalltalk über die aktuelle Saison. Gerndt ist prächtig in Form. Er ist zurzeit Luganos Torgarant. Der feine Freistosstreffer in Basel und das Hammertor gegen Sion werden diskutiert.

Gerndt schwärmt von der Schweiz: «Ich mag das Tessin. Aber mir gefällt auch Bern sehr gut. Ich habe dort viereinhalb Jahre gewohnt, bei YB gespielt. Bern ist die zweite Heimat von mir und meiner Familie.» Gerndt vergleicht die Schweiz mit seinem Heimatland Schweden: «Das Leben ist einfach. Alles funktioniert. Die Mentalität ist vorbildlich, jeder arbeitet hart. Nicht so wie in Spanien oder in Italien.»

Schweden bleibt Thema des Gesprächs. Was fällt Gerndt zum Land, in dem er geboren ist, als Erstes ein? «Gut im Sommer, schlecht im Winter», so Gerndt lachend. «Ich meine damit das Wetter.»

Schluss mit lustig. Es wird ernst. Gedankenaustausch über die gesellschaftliche Situation in Schweden, momentan ist die Migrationspolitik ein heisses Thema. «Schweden hat zurzeit viele Probleme», sagt Gerndt. Er erklärt es so: «Wenn ich zu dir nach Hause komme, kann ich sehr wohl glauben und denken, wie ich will. Aber ich zwinge dir meine Denkweise sicher nicht auf. Doch genau das passiert in Schweden. Es gibt Fremde, die den Schweden ihre Kultur aufzwingen.»

Wir kommen auf #MeToo zu sprechen. Auch dieses Thema ist momentan eines der viel diskutierten in Schweden. Gerndt: «In der Schweiz existiert #MeToo kaum. Doch in Schweden ist es Thema Nummer 1. In den letzten Monaten wird nur noch über #MeToo gesprochen.» Wir besprechen das neue Gesetz in Schweden, das besagt, dass vor jedem sexuellen Kontakt ein Vertrag abgeschlossen werden muss. Gerndt: «Ich weiss nicht, wie das funktionieren soll und wie es herauskommen wird.»

Gerndt muss seufzen. Er denkt nach. Und kommt zum Schluss, dass Schweden nicht mehr das gleiche Land ist wie jenes, das er 2011 verliess. Gerndt: «In kurzer Zeit hat sich vieles verändert. Klar, die Natur ist schön. Und mein Heimatort Visby auf der Insel Gotland gefällt mir. Dort habe ich meine Familie, alles ist vertraut. Das mag ich. Ich muss schauen, was in den nächsten Jahren in Schweden passiert. Momentan fühle ich mich in der Schweiz wohler. Es ist meine Heimat in der Gegenwart.»

«Ein gutes Land»

Beim Gedanken an ein Leben in der Schweiz hellt sich Gerndts Miene auf. «Es wäre schön, den Rest meines Lebens in der Schweiz zu verbringen. Es ist wunderbar hier. Auch meiner Frau gefällt es sehr gut. Die Schweiz ist für meine Kinder ein gutes Land, um aufzuwachsen.»

Verfolgen Sie die Partie zwischen Lugano und YB ab 16 Uhr hier live!

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
21
8
38
2
FC Basel
FC Basel
21
25
37
3
FC Luzern
FC Luzern
21
7
36
4
Servette FC
Servette FC
22
2
33
5
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
22
7
32
6
FC Zürich
FC Zürich
21
-3
30
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
21
5
29
8
BSC Young Boys
BSC Young Boys
21
-3
28
9
FC Sion
FC Sion
22
-1
27
10
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
22
-9
21
11
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
21
-10
21
12
FC Winterthur
FC Winterthur
21
-28
14
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