Es geht um Lüthis Kopf und die Existenz des Vereins
Pulverfass FC Thun

Der FC Thun bezahlt nur noch die Löhne, aber keine Stadionmiete mehr. Wie lange geht das noch gut?
Publiziert: 03.03.2015 um 20:07 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:40 Uhr
Von Sébastian Lavoyer

Der FC Thun ist auf Europa-League-Kurs. Hinter den Schwergewichten Basel, YB und dem FCZ sind die Oberländer starker Vierter. Urs Fischer ist Trainer des Jahres. Sportlich ist alles in bester Ordnung.

Ganz und gar nicht in Ordnung ist die finanzielle Situation. Die Geldsorgen bedrohen die Existenz des Klubs. Das Geld ist so knapp, dass der Verein seit Anfang Februar die Miete fürs Stadion nicht mehr bezahlt. Präsident Markus Lüthi drohte gar damit, keine Lizenz für die nächste Super-League-Saison zu beantragen (im BLICK). Das Gesuch ist nun doch pünktlich bei der Liga eingereicht worden. Inklusive der Nutzungs­garantie von der Stadiongesellschaft, die der FC Thun trotz des Streits vor einer Woche ­erhalten hat.

Die Nutzungsgarantie ist unabdingbar, um die Lizenz zu kriegen. Allerdings sagt Stadion-Investor Ferdinand Locher: «Was Lüthi verschweigt, ist, dass die Garantie an Bedingungen geknüpft ist.» Eine davon lautet, dass Thun den Mietvertrag, den man im März 2013 unterschrieb, akzeptiert. Genau diesen Vertrag aber erachtet Lüthi als Hauptproblem für das leere Konto.

Deshalb bezahlt Thun seit Anfang Saison nur 50 000 statt der eigentlich monatlich geschuldeten rund 110 000 Franken. Die Februar-Miete hat man gar nicht bezahlt – und man wird auch weiterhin darauf verzichten, um die Löhne der Spieler und Trainer bezahlen zu können, wie Lüthi in einem Mail schreibt, das BLICK vorliegt.

Schon letzte Saison bezahlte Thun in der Rückrunde keine Miete mehr. Wie BLICK erfuhr, hatten die Spieler damals nicht nur beim Lohn Vorrang, sondern auch bezüglich der Prämien für das Erreichen der Europa-League-Gruppenphase. Fast eine Million Franken wurden damals an Spieler und Staff ausbezahlt. Obschon man wusste, dass man ab März in Geldengpässe geraten würde und man vertraglich nicht verpflichtet gewesen wäre, so viel zu bezahlen. Lüthi soll den Entscheid mit Sportchef Andres Gerber durchgesetzt haben, trotz Widerstand in der Geschäftsleitung.

Wie weiter also? Lüthi wird die Bedingungen für die Nutzungsgarantie kaum akzeptieren, Thun also erstinstanzlich keine Lizenz kriegen. Es wird zu einer ausserordentlichen GV kommen, an der die Aktionäre die Wahl haben: entweder die Bilanz zu deponieren oder Stadion-Genossenschaft und FC Thun zu fusionieren und ­einen neuen Verwaltungsrat zu wählen. Es wäre wohl das Ende von Lüthi. Im neuen VR wäre für ihn kein Platz. Locher fordert Lüthis Abgang schon lange.

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