Es geht um fast 500'000 Franken
Ex-Spieler Mitreski verklagt CC!

2010 wurde Aleksandar Mitreski (35) von Sion wegen eines angeblichen Casino-Besuches fristlos entlassen. Jetzt fordert er vor Gericht seinen Lohn ein.
Publiziert: 18.10.2015 um 08:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:42 Uhr
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Vor fünfeinhalb Jahren noch im Sion-Dress – jetzt zieht Aleksandar Mitreski Sion-Boss Christian Constantin vor Gericht.
Foto: Eric-Lafargue
Von Max Kern

Die Akten sind arg verstaubt. Es geht um ein Ereignis vom 26. März 2010. Und es geht um verdammt viel Geld. Eine Verhandlung vor der Schlichtungskommission des Fussballverbandes am 21. November 2011 hat nichts gebracht. Sion bot, so erfuhr BLICK, nur eine kleine, fünfstellige Summe.

Doch Mitreski, der in der Zwischenzeit seine Karriere beenden musste, fordert eine knappe halbe Million Franken. Für 16 Monats-Löhne, Prämien, Zinsen, Verzugszinsen. Und auch Geld für unberechtigte Lohnabzüge. So zum Beispiel wurden ihm im November 2009 für eine Reparatur an einem Klub-Auto 7000 Fr. für einen Schaden belastet, den er gar nicht begangen haben will.

Am 27. Oktober steigt vor dem Bezirksgericht Martigny VS eine weitere Zeugenbefragung. Worum gehts? Mitreski soll sich Ende März 2010 – zwei Tage vor einem Meisterschaftsspiel – als Angestellter des FC Sion im Spiel-Casino in Martigny VS die Nacht um die Ohren geschlagen haben.

In seiner Begleitung sind damals auch die Teamkollegen Geoffroy Serey Die (heute VfB Stuttgart) und Antonio dos Santos (jetzt Junioren-Trainer bei Schaffhausen).

Nur: Mitreski, dessen Vertrag mit Sion noch bis Ende Juni 2011 gelaufen wäre, ist zu jenem Zeitpunkt verletzt. Scheint Sion-Boss Christian Constantin nicht zu interessieren. Unter dem Titel: «Der FC Sion wird interne Sanktionen diktieren», verschickt der Klub am 26. März 2010 ein Communiqué und schreibt: «Die Auskünfte haben ein weit schlimmeres Verhalten von Aleksandar Mitreski und Antonio dos Santos aufgezeigt. Harte und gnadenlose Sanktionen werden ergriffen.» Tage zuvor waren Serey Die, Dos Santos und Mitreski seitens ihres Klubs in die Nähe eines Wett-Skandals gerückt worden. Die Vorwürfe werden später unter den Tisch gekehrt.

Constantin: «Hatte einen Kontaktmann im Casino»

Am 2. April 2010 wird Mitreski von CC fristlos entlassen. BLICK schreibt: «Der Mittelfeldspieler gab laut Klub-Mitteilung einen Casino-Besuch in Montreux (...) in der Nacht vom 26. auf den 27.März zu (der Vornacht des Spiels zwischen Sion und Basel). Der damals verletzte (!) Mitreski bestreitet hingegen, auch in der Nacht auf den 26. März im Casino gewesen zu sein, wie ihm das der FC Sion vorwirft.»

«Stasi-Methoden! Sion-Boss lässt Spieler überwachen», titelt BLICK am 23. Dezember 2010. Und zitiert Constantin mit den Worten: «...Die nächtelangen Casino-Besuche konnte ich nur aufdecken, weil ich im betreffenden Casino einen Kontaktmann habe.»

Mitreskis Anwalt Dr. Roland Schaub behauptet jetzt, er sei im Besitz einer Bestätigung des Casinos, die besagt, dass sich sein Klient im damaligen Zeitraum nie im Casino aufgehalten habe, nicht einmal in dessen angrenzenden Restaurant.

Wer in der Schweiz eine Spielbank betreten will, muss ID oder Pass vorweisen. Und ist dann folglich registriert. Schaub: «Selbst ein Casino-Besuch wäre kein Grund für eine fristlose Kündigung, höchstens für eine Abmahnung. Aber auch eine solche ist nie erfolgt.»

Nach der fristlosen Kündigung am 2. April 2010 ist Mitreski acht Monate lang arbeitslos. Von Januar bis Juni 2011 erhält er Unterschlupf beim FC Aarau. Danach findet der 34-fache mazedonische Internationale keinen Klub mehr. Erst sind da die haltlosen Wettskandal-Vorwürfe, dann die fristlose Kündigung durch Sion. Mitreskis Ruf war beschädigt. Völlig zu unrecht, findet sein Rechtsvertreter. Jetzt gehts um fast 500 000 Franken.

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