Nein, so hatte Gerry Seoane das nicht erwartet: null Torschüsse in der Johan-Cruyff-Arena. Eine Horrorvorstellung für jeden Trainer. Dabei hatte er im Meisterschaftsspiel zuvor gegen Vaduz allen Tenören mit Ausnahme von Von Ballmoos und Camara frei gegeben oder sie auf die Bank gesetzt. Der Plan missriet. Gegen Vaduz gabs bloss ein 1:1. Und in Amsterdam, als zehn Neue begannen, weil ja Von Ballmoos ausfiel, setzte es die grosse Klatsche ab.
Und nun? Weniger rotieren. Nur vier Mann nahm Seoane gegenüber dem Spiel in Holland für den Auftritt in der Ostschweiz raus. Derweil Espen-Coach Peter Zeidler das auf den grossen Respekt des Meisters gegenüber seinen Jungs zurückführte, begründete Seoane dies doch etwas anders. Denn es geht gegen St. Gallen vor allem um Ajax. Dieses Spiel der Wiedergutmachung, der Ehre, des Stolzes, dass Seoane unter allen Umständen gewinnen will. Meister wird man sowieso. Und dafür ist danach mehr als genug Zeit.
Deshalb sagt der Luzerner zu den Gründen der Mini-Rotation: «Bauchgefühl. Und im Moment habe ich das Gefühl, dass alle in einem sehr guten Zustand sind, dass keiner eine spezielle Pause braucht.» Doch der Plan geht nicht auf wie erwünscht. Die erste Garde enttäuscht. Das Zepter an sich reissen kann YB erst, als Siebatcheu, Elia, Spielmann, Lauper und Rieder auf dem Feld stehen.
Begeht Seoane das Sakrileg?
Und so wirds jetzt schwierig für Donnersteg die beste Elf zu finden. Goalie und Abwehr sind gegeben. Hefti verschuldete wohl das 0:1, steigerte sich aber gewaltig und war am Ursprung des 2:2. Und in grossen Spielen setzte der Coach immer auf Hefti, nie auf Maceiras, obwohl der besser und besser wird. Und weil Camara wie auch Garcia angeschlagen sind, gibts auch da keinen Konkurrenzkampf.
Aber im Mittelfeld? Aebischer enttäuschte in der Ostschweiz für einmal. Gegen Ajax ist er gelbgesperrt. Ihn wird wohl der in St. Gallen unternehmungslustige Sierro ersetzen. Neben ihm Lauper, die Regelmässigkeit (und neuerdings Torgefahr…) in Person. Links? Ngamaleu war in St. Gallen wieder nicht gut. Sulejmani in Amsterdam auch nicht. Schwierig. Rechts: Da spielt doch der müde wirkende Fassnacht, obwohl Spielmann sehr gut ins Spiel kam.
Vorne? Elia hat gegenüber Mambimbi die Nase vorn. Und dann ist da noch die impertinente Frage nach dem Stossstürmer. Siebatcheu hat in den beiden Leverkusen-Spielen, als er den gesperrten Nsame vertrat, drei Tore gemacht. Der Torschützenkönig seinerseits wirkt im Moment etwas gehemmt. Begeht Seoane das Sakrileg, Nsame draussen zu lassen? Trotz allem: nein.
Ten Hag rotiert nicht
Und, ja: Ajax-Coach Erik ten Hag hält nicht viel von Rotation. Beim Dreizehnten Zwolle hat er seine 1a-Mannschaft aufs Feld geschickt. Die Amsterdamer siegten 2:0 und haben nun acht Punkte Vorsprung, weil PSV Eindhoven gegen Feyenoord Rotterdam nicht über eine 1:1 hinauskam. Vielleicht ist das Zeichen aber auch ein anderes: Uns kann in Bern nichts mehr passieren.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |