Unter dem Druck der Anschuldigungen war Eric Sarasin 2014 von seinem Posten als Vizebankchef zurückgetreten. Wie es beruflich mit ihm weitergeht, will Sarasin demnächst entscheiden (Archiv).
Foto: KEYSTONE/Walter Bieri

Eric Sarasin über Marco Streller
«Wie ein KV-Lehrling, der zum Bankenpräsident wurde!»

Marco Streller (37) hat bei Eric Sarasin (60) die Banklehre gemacht, nun fordert sein Ex-Chef den FCB-Sportdirektor zum Rücktritt auf.
Publiziert: 09.12.2018 um 01:33 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2018 um 13:22 Uhr
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Eric Sarasin kritisiert die Wahl von Burgener für den Sportdirektor.
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Stefan KreisReporter Fussball

Der Mann hat Geld wie ein Scheich. Und ein rot-blaues Herz. 40 bis 50 Millionen Franken hätte Eric Sarasin, der langjährige Top-Banker aus dem Basler Daig, laut eigener Aussage für den FCB auf den Tisch gelegt. Am Ende aber bekommt Bernhard Burgener im Frühling 2017 den Zuschlag und wird Nachfolger von Bernhard Heusler.

Eineinhalb Jahre später steckt der FCB in der grössten Krise seit der Jahrtausendwende. Hässige Spieler, Zoff zwischen Sportdirektor Streller und Marcel Koller. Obs unter Sarasin anders gekommen wäre, weiss keiner. Dass er viele Dinge anders gemacht hätte, erklärt er im Interview.

BLICK: Herr Sarasin, haben Sie eine Kristallkugel zu Hause?
Eric Sarasin: Warum meinen Sie?

Weil Sie in Ihrer BaZ-Kolumne im September davor warnten, dass es zum Knall zwischen Streller und Koller kommen könnte.
Dafür muss man kein Hellseher sein. Der Trainer sieht nicht den Sportdirektor als Vorgesetzten, sondern den Präsidenten, was früher oder später negative Folgen hat.

Wer trägt die Schuld am FCB-Zerfall?
Ein Übel ist für mich, dass Bernhard Burgener mit Marco Streller einen unerfahrenen Mann als Sportdirektor eingesetzt hat. Das ist, wie wenn man einen KV-Lehrling direkt zum Bankpräsidenten befördert. Verantwortungslos. Streller selbst leidet am meisten darunter.

Streller hat einst bei Ihnen auf der Bank seine Lehre absolviert.
Einmal haben wir an einem Firmenturnier zusammen gespielt, wir haben 10:1 gewonnen. Er hat neun Tore geschossen und ich eines. Er war ein guter Fussballer, ist ein lieber Kerl und ein ehrlicher Typ.

Zu lieb für den taffen Job als Sportdirektor?
Ich glaube, er tut sich selbst keinen Gefallen damit. Er scheint zu leiden und müsste die Konsequenzen ziehen und entweder Hilfe holen oder seinen Rücktritt in absehbarer Zeit geben.

Ist das Team, das Streller zusammengestellt hat, zu schlecht?
Das Spielermaterial ist nicht gerade berauschend. Fabian Frei ist kein Führungsspieler, und seit Marek Suchy verletzt ist, ist die Verteidigung eine Katastrophe. Aus dem Mittelfeld kommen keine Impulse. Zuffi ist zu lahm, Serey Die zwar ein Chrampfer, aber spielerisch limitiert. Und Taulant Xhaka motzt die ganze Zeit herum. Im Sturm ist Albian Ajeti alleine, Oberlin trägt in Basel nicht umsonst den Namen Stolperin. Und vom sogenannten Königstransfer Ricky van Wolfswinkel will ich gar nicht sprechen.

Präsident Bernhard Burgener meinte, Oberlin könne der neue Mohamed Salah werden.
Solche Aussagen musst du als Präsident nicht machen, das ist nicht seine Aufgabe.

Die Spieler revoltierten zuletzt gegen Coach Marcel Koller.
Das ist eine Frechheit. Wenn mich ein Mitarbeiter umgeht, dann wird er auf der Stelle entlassen. Kommunikation ist zwar wichtig, und da war Heusler super, aber eine Meuterei ist nicht tragbar.

Wie sehen Sie Koller?
Ich glaube, da wurde einfach der Name gekauft. Er spielt meiner Meinung nach altmodischen Fussball. Man spürt, dass er seit neun Jahren keinen Klub mehr trainiert hat.

YB liegt nach 16 Runden 19 Punkte vor dem FCB. Was machen die Berner besser?
Sie haben mit Christoph Spycher einen Sportchef, der einen Rucksack mitbringt. Und sie haben eine Mannschaft, die über Jahre gewachsen ist. Das 1:3 am letzten Sonntag hats gezeigt: YB ist bedeutend besser.

Tut das weh als eingefleischter FCB-Fan?
Ja, mir blutet das Herz. Schon länger.

Nach dem Abgang von Heusler waren Sie als neuer Präsident im Gespräch.
Dieses Thema hat sich für mich erledigt.

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