Er legt mehr Tore auf als Müller und Mbappe
Der Assist-König der Welt spielt bei Servette

Stevanovic redet nicht gern, lässt lieber seine Füsse sprechen. Goalie Frick verrät, wie sein Kumpel tickt, der die letzten sechs (!) Servette-Tore vorbereitet hat.
Publiziert: 02.12.2021 um 19:31 Uhr
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Was für eine Quote! Die letzten sechs Servette-Tore hat Stevanovic allesamt vorbereitet.
Foto: Getty Images
Michael Wegmann

Je drei Tore schiesst Servette bei den letzten beiden Siegen gegen Lausanne und GC, alle sechs Tore legt Miroslav Stevanovic auf. Diese Saison hat er bereits 13 (!) Assists auf seinem Konto. Damit ist Stevanovic zurzeit der beste Assistgeber (aller höchsten Ligen) der Welt! Auf Platz 2 folgt Bayern-Star Thomas Müller mit 12. Kylian Mbappe, der beste Aufleger der Ligue 1, folgt mit 7 auf Platz 25.

Kein Wunder hat man bei Servette den Vertrag mit dem bereits 31-jährigen Bosnier bis 2025 verlängert. «Micha», wie ihn alle rufen, ist Dreh- und Angelpunkt. «Er ist extrem wichtig, nicht nur wegen der Assists», sagt Goalie Jérémy Frick, «wenn man nicht mehr weiss, wohin mit dem Ball, dann zu Micha. Er ist immer anspielbar.»

«Er schaut mehr auf andere, als auf sich selbst.»

Frick und Stevanovic spielen nun seit viereinhalb zusammen, längst sind die beiden befreundet. Frick: «Micha ist ein super Typ, wir unternehmen viel gemeinsam. Sehr oft gehen wir zusammen essen oder schauen Fussball. Dass er Assist-König ist, überrascht mich nicht. Auch neben dem Platz schaut er fast mehr auf seine Freunde, als auf sich selbst. Er will primär, dass es den anderen gut geht.»

Viel mehr, als dass er ein begnadeter Fussballer ist, einst als grösstes Talent Bosniens galt und mit 22 zu Sevilla gewechselt ist, wo er sich aber nicht durchsetzen konnte, weiss die Öffentlichkeit nicht über Stevanovic. Er meidet die Öffentlichkeit, gibt eigentlich keine Interviews. Auch in der Kabine sei sein Freund ein Leisetreter, verrät Frick, «Micha ist ein spezieller Mensch, er redet nicht viel, ist immer sehr diskret. Auf dem Fussballplatz sieht man eigentlich nur ihn, in der Kabine nimmt er aber dagegen überhaupt nicht viel Platz ein.»

«Er redet noch immer kein Wort Französisch»

Einerseits ist da Stevanovics leises Naturell, andererseits die Sprachbarriere. Frick lacht und verrät: «Micha ist schon viereinhalb Jahre in Genf und spricht noch immer kein einziges Wort französisch. Er versteht’s zwar, redet es aber nicht.»

Der Servette-Star lebt allein in Genf, sporadisch bekommt er Besuch von seiner Freundin aus der Heimat. Und sporadisch reist er nach Bosnien. In diesem Jahr wieder ein wenig mehr. Denn er ist nach langjähriger Abstinenz zurück in der Nationalmannschaft, wo schon mit 21 debütierte. Warum es zwischenzeitlich zum Karriere-Bruch kam, der ihn gar in die Arbeitslosigkeit führte, weiss auch Frick nicht. «Micha redet nicht über die Vergangenheit.»

Öffentlich redet er überhaupt nicht. Seine Zauberfüsse sprechen für ihn. Stört in Genf keinen, solange der Assist-König seine Schuhe für Servette schnürt.

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