«Eine schöne Geste des Klubs»
Wiss dank Kreuzbandriss vor neuem Vertrag

Alain Wiss wäre beim FCSG bald Geschichte, hätte er nicht sein Kreuzband gerissen. Nun darf er wieder hoffen.
Publiziert: 05.04.2019 um 01:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2019 um 07:21 Uhr
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In diesem Zweikampf mit Hamburgs Holtby riss Wiss' Kreuzband.
Foto: Freshfocus
Michael Schifferle

Am 14. Januar passierts, in einem simplen Zweikampf mit Hamburgs Lewis Holtby im Testspiel in La Manga: Alain Wiss bleibt liegen, schreit – das Kreuzband ist gerissen. Wenige Tage zuvor beschied ihm Sportchef Alain Sutter, dass sein Vertrag im Sommer nicht erneuert werde. Wiss vor dem Nichts? Nein.

«Der Präsi hat sich sofort gemeldet und mir geschrieben, dass ich mir keinen Kopf machen müsse», sagt Wiss. «Das fand ich sehr fair. Eine schöne Geste.»

Mit Sutter führt er konkrete Gespräche, abgeschlossen sind sie noch nicht. Allerdings ist die Unterschrift unter einem Vertrag für ein halbes Jahr nicht mehr weit – und damit die Chance, sich für einen neuen Vertrag aufzudrängen, in St. Gallen oder anderswo. Ausschliessen will Wiss nichts. «Aber ich habe gelernt, nicht zu weit in die Zukunft zu denken.»

Union, Dynamo, Hertha

Das Jetzt liegt in Berlin. Hier absolviert er nach guter OP einen Teil seiner Reha, die er dann wieder in St. Gallen fortsetzen wird. Schuftet seit drei Wochen von Montag bis Freitag zweimal täglich, am Samstag einmal. Gegen den Ball darf er wieder leicht treten.

Und sonst? Kommt er mental zur Ruhe. Spaziert den Ku’damm entlang. Mit Markus Hoffmann ging er mal essen, dem früheren St. Galler Co-Trainer, der Urs Fischer bei Union assistiert. Das Heimspiel der Unioner gegen Paderborn sah er, Kultklub Dynamo Berlin, der DDR-Serienmeister, gegen die Zweitausgabe von Hertha. «Spielerisch der Hit wars nicht», sagt Wiss. «Und nur 1700 Fans waren da – enttäuschend.»

Mit Hertha-Luzerner Fabian Lustenberger hat er keinen Kontakt, da sie sich kaum kennen. «Als ich in die erste Mannschaft des FCL kam, ging er nach Berlin.»

Auch Holtby nun vertragslos

Wenn die Hertha gegen Düsseldorf spielt, sitzt er dennoch auf der Tribüne des Olympiastadions. «Die Reha ist streng, aber sonst habe ich wohltuend viel Zeit.»

Über Teamkollege Nassim Ben Khalifa, der die St. Galler in Atem hielt, will er nicht reden. «Aber schade ist so eine Geschichte auf jeden Fall.» Im August die Kunde, er werde nicht mehr gebraucht. «Ein Schock wars.» Er spricht mit Lausanne, zögert aber. Zu Aarau will er nicht. Dann fasst er Fuss, verteidigt plötzlich – und das verblüffend stark. Muss aber wieder raus. Und kriegt im Januar die Kunde, dass er gehen muss – zusammen mit Andreas Wittwer und Philippe Koch.

Dann der Kreuzbandriss. Sauer auf Holtby war Wiss übrigens nie. Drei-, viermal habe dieser ihm geschrieben, sogar nach der OP und sein Mitleid bekundet – gerade wegen des auslaufenden Vertrags. «Das ist aussergewöhnlich», sagt Wiss. «Und habe ich sehr geschätzt.» Letzte Woche wurde bekannt, dass Holtby beim HSV gehen muss.

Wiss weiss, wie man damit klarkommen kann. Einen Kreuzbandriss muss man Holtby ja nicht gerade wünschen.

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