Foto: BENJAMIN SOLAND

«Eine Frage der Ehre»
Multimillionäre streiten um Trainer Dionisio

Nun spricht Nyon-Präsiden Vartan Sirmakes! Der Multimillionär goutiert das Gebaren des FC Sion und von Ricardo Dionisio gar nicht.
Publiziert: 05.01.2020 um 13:49 Uhr
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Vartan Sirmakes ist Präsident von Dionisios bisherigem Arbeitgeber Nyon.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Alain Kunz

Vartan Sirmakes ist Präsident von Challenge-League-Aufsteiger Stade-Lausanne-Ouchy und Promotion- Ligist Stade Nyonnais, wo Ricardo Dionisio unter Vertrag ist. Er ist Mehrheitsaktionär und VR-Delegierter der Nobeluhrenmarke Franck Muller Watchland und wird in der «Bilanz»-Liste der 300 reichsten Schweizer auf 350 bis 400 Millionen Franken geschätzt: Sion-Boss Christian Constantin auf 250 bis 300. Der Mann mit armenischen Wurzeln war die letzten Tage im Ausland. Nun ist er zurück.

Vartan Sirmakes, wird der Zwist zwischen Nyon und Sion zum Kräftemessen der Multimillionäre?
Vartan Sirmakes:
Nein, überhaupt nicht. Wir haben in Nyon sehr ge­sunde Strukturen. Für die Verträge ist ein Komitee zuständig, dem ich voll vertraue und es unabhängig arbeiten lasse. Dass auf der Gegenseite Herr Constantin der Ansprechpartner ist, erleichtert einiges, denn er kann sofort entscheiden.

Was haben Sie dem Komitee in diesem Fall auf den Weg gegeben?
Ich habe ihnen gesagt, dass wir mit Herrn Dionisio etwas auf die Beine gestellt haben, eine neue junge Mannschaft aufbauen wollen. Es liege an ihnen, dass dies Bestand hat.

Das ist wohl nun Vergangenheit. Dionisio trainiert bereits in Sion.
Das ist höchst problematisch. Wenn Verträge derart ad absurdum geführt werden – wozu braucht es sie noch? Dann sind sie nutzlos. Für die Leute meines Komitees ist dieser Fall zu einer Frage der Ehre geworden. Sie haben meinen vollen Support.

Hat denn Dionisio gekündigt?
Er hat am Freitag um 17.31 Uhr unserem Generaldirektor Warujan Simonow ein SMS mit der Kündigung geschickt. Also nach der Sion-Medienkonferenz. Nach dem Training. Nach unserem Communiqué. Es liegt uns nichts Schriftliches oder gar Eingeschriebenes vor.

Stellt er sich auf den Standpunkt, dass ein SMS ausreiche?
Offenbar. Dabei kann man einen befristeten Vertrag nicht einfach so kündigen wie einen unbefristeten. Nun liegt es an den internationalen und nationalen Verbandsinstanzen und an den Medien, diesen Missstand aufzudecken.

Hatten Sie mit CC je Kontakt?
Ich nicht. Herr Simonow schon.

Am Ende läufts doch auf eine Lösung hinaus, für welche CC einfach sein Angebot in der Höhe eines halben Jahressalärs als Transfersumme erhöhen muss.
Vielleicht. Aber die Lösung muss für uns absolut zufriedenstellend sein. Es geht mir darum, dass auch im Fussball eine gewisse Ethik zu respektieren ist. Und dass das totale Chaos ausbricht, wenn die grossen Klubs die kleinen nicht respektieren. Solch ein Forcing geht einfach nicht.

Was denken Sie über Dionisio?
Dass er sehr schlecht beraten ist! Und dass der Start in eine Profikarriere auf diese Art und Weise gar nicht gut ist.

Der Fall Dionisio

Am 1. Januar gibt der FC Sion die Verpflichtung eines neuen Trainers bekannt: Ricardo

Dionisio (37), ein unbekannter Portugiese, der als erste Cheftrainer-Station seit einem halben Jahr Promotion-League-Klub Stade Nyonnais trainiert. Vertragsdauer laut Communiqué: 30 Monate. Kurz darauf dementiert Nyon: Es habe keinen Kontakt zwischen den beiden Klubs gegeben. Dionisio werde deshalb zum Trainingsstart am 20. Januar erwartet. Sion lässt das unbeeindruckt. Dionisio wird am 3. Januar

als neuer Coach den Medien vorgestellt, er leitet danach sein erstes Training. Nyon wiederum reagiert mit einem zweiten Communiqué, in welchem Dionisio und Constantin als Lügner hingestellt werden, weil sie behaupteten, Nyon habe Dionisio die Freigabe erteilt, respektive der Coach habe seinen Vertrag gekündigt.

Am 1. Januar gibt der FC Sion die Verpflichtung eines neuen Trainers bekannt: Ricardo

Dionisio (37), ein unbekannter Portugiese, der als erste Cheftrainer-Station seit einem halben Jahr Promotion-League-Klub Stade Nyonnais trainiert. Vertragsdauer laut Communiqué: 30 Monate. Kurz darauf dementiert Nyon: Es habe keinen Kontakt zwischen den beiden Klubs gegeben. Dionisio werde deshalb zum Trainingsstart am 20. Januar erwartet. Sion lässt das unbeeindruckt. Dionisio wird am 3. Januar

als neuer Coach den Medien vorgestellt, er leitet danach sein erstes Training. Nyon wiederum reagiert mit einem zweiten Communiqué, in welchem Dionisio und Constantin als Lügner hingestellt werden, weil sie behaupteten, Nyon habe Dionisio die Freigabe erteilt, respektive der Coach habe seinen Vertrag gekündigt.

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