Mami fährt sie ins Training, Papi holt sie ab. Die Wäsche macht der Klub. Dass sie daheim mithelfen? Gibts nicht. Schliesslich muss sich der Sohnemann für die Grosstaten auf dem Rasen ausruhen. So ein böses Klischee über Nachwuchsprofis.
Brauchts einen Gegenbeweis – er steht nächste Saison im YB-Tor. David von Ballmoos (22), aufgewachsen auf einem Bauernhof auf der Lueg im Emmental. War er daheim, half er mit. «Ich habe alle Arbeiten gemacht, die anstanden.» Misten, heuen, melken.
Der Schulweg? 30 Minuten hin, eine Stunde zurück hinauf auf den Hof – mit dem Velo.
Er sagt: «Ich bin stolz, wie ich aufgewachsen bin. Ich möchte mit niemandem tauschen.»
Von Ballmoos sitzt auf der Winterthurer Schützenwiese und erzählt: über sich, seine Zukunft als Eins von YB und den FCW. Hierhin verliehen ihn die Berner zwecks Spielpraxis. Von Ballmoos: «Es ist besser, in der Challenge League zu spielen, als in der Super League die Nummer 3 zu sein.»
Biss, Beharrlichkeit, Leidenschaft – alles wird Von Ballmoos zugeschrieben. Und all dies verbindet ihn mit seinem Jugendidol: Oliver Kahn. «Für mich kam keiner mehr an ihn heran. Es ist ein Wunsch von mir, mal mit ihm einen Kaffee zu trinken.»
YB-Sportchef Christoph Spycher sagt: «Er ist ein geerdeter Typ, kommt aus einem guten familiären Umfeld, ist behütet aufgewachsen. Zudem hat Er hat 2014 die Landmaschinenmechaniker-Lehre abgeschlossen. Keine typische Lehre für einen jungen Fussballer. Wenn das einer schafft, dann weil er viel Eigenverantwortung hat. Dävu ist schon jetzt eine grosse Persönlichkeit!»
In Nachwuchsmannschaften galt manch Konkurrent als talentierter – Von Ballmoos stach die meisten aus.
In Winterthur machte der 1,92 m grosse Kraftprotz den Sprung zum abgeklärten Challenge-League-Goalie. Strafraumbeherrschung, Eins-gegen-eins? Einwandfrei.
Als Schwäche gilt – noch – das Spiel mit dem Fuss. Von Ballmoos: «Daran arbeite ich fleissig.» Seit Umberto Romano Trainer der Winterthurer sei, spiele das Team mehr hinten raus. «Ich fühle mich immer sicherer.»
Sein baldiger Chef, Adi Hütter, sagt: «Er ist ein sehr guter Tormann, der aber – wie auch Yvon – noch viel lernen kann. Er ist ein Riesenapparat und ein Naturbursche.»
Von Ballmoos selbst lehnt Vergleiche mit Yvon Mvogo ab. Sie sind Freunde, trainieren auch in der U21-Nati zusammen.
Auch zu Matthias Minder pflegt Von Ballmoos ein gutes Verhältnis, seinem Stellvertreter in Winterthur. Der durfte im Cup spielen – und hexte YB aus dem Cup. Noch heute loben sie in Winti Von Ballmoos’ Verhalten – er freute sich über den Winti-Coup, als hätte er selbst gespielt. «Ich habe es Matthias Minder gegönnt zu spielen. Umgekehrt wäre es auch so gewesen.»
Nur die Freunde aus Bern haben sich beklagt – sie hätten ihren Freund David gerne im Stade de Suisse gesehen, ihn den «glücklichen Berner Giel», wie er sich selbst nennt.
Nur die Ruhe, bald dürfen sie's.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |