Foto: Pascal Muller/freshfocus

«Ein Mann des Erfolgs»
So tickt der neue FCSG-Coach Maassen

Enrico Massen ist der neue Strippenzieher beim FC St. Gallen. Warum er an Krücken zum Ballermann flog, was sein Mentor sagt und warum er sich gegen Bochum und Nürnberg entschieden hat.
Publiziert: 25.09.2024 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2024 um 21:02 Uhr
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Enrico Maassen befindet sich mit dem FCSG auf der Erfolgsspur.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

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Stefan KreisReporter Fussball

Enrico Maassen hat Biss. Das hat er als Trainer beim SV Drochtersen/Assel bewiesen. Nach dem sensationellen Aufstieg in die Regionalliga lässt sichs der Trainer trotz Verletzung nicht nehmen, nach Mallorca an den Ballermann zu fliegen. «Er stand mit Krücken im Bierkönig», erinnert sich Rigo Goossen mit einem Schmunzeln. 

Der 64-Jährige ist langjähriger Mäzen des Vereins. Und jener Mann, der in Maassen schon früh einen Trainer sieht: «Er hatte schon als Spieler eine klare Ansage und einen Draht zu den jüngeren Spielern. Er war ein Sprachrohr in der Mannschaft.»

Maassen sagt: «Rigo war einer meiner wichtigsten Unterstützer, ein Mentor. Er hat mir damals die Chance als Trainer gegeben.» Noch heute pflegen die beiden freundschaftlichen Kontakt. Seit Maassen in St. Gallen Trainer ist, verfolgt Goossen die Super League intensiv, hat sich gar mit dem komplizierten Modus auseinandergesetzt. Dass der FCSG am Dienstag mit 4:1 gegen den bislang ungeschlagenen FCZ gewonnen hat und bloss noch einen Zähler hinter Platz 1 liegt, ist dem Unternehmer natürlich ebenfalls nicht entgangen. Überraschen tut ihn der geglückte Saisonstart nicht: «Enno ist Mann des Erfolgs. Und er hat das schon immer ausgestrahlt.»

Bayern im Pokal geärgert

Mit Drochtersen steigt er in die Regionalliga auf, mit Rödinghausen ärgert er im Pokal die grossen Bayern, verliert hauchdünn mit 1:2. Der BVB wird auf den Jungtrainer aufmerksam. Maassen übernimmt die zweite Mannschaft, führt die Elf gleich in die 3. Liga. Als Lucien Favre beim BVB gehen muss, wird Maassen als Nachfolger gehandelt. Mit Boss Aki Watzke ist er per Du, den Job aber kriegt Edin Terzic. Die Frage, ob er sich den BVB zugetraut hätte, will Maassen nicht beantworten. Wohl, weil er nicht überheblich klingen will. Und auch, weil er weiss, woher er kommt. 

In Drochtersen kriegt er keinen Lohn, nebenbei führt der diplomierte Sporttherapeut und ausgebildete Sportkaufmann ein Fitnesscenter. Für Maassen, der damals zehn Mitarbeiter unter sich hat, ist das Doppel-Amt in erster Linie mit viel Arbeit verbunden. «Um sieben bin ich ins Studio, um sechs Uhr abends zum Training, erst um elf Uhr war ich wieder daheim.» Goossen, dem das Fitnesscenter gehört, sagt: «Wer mit mir zu tun hat, der läuft, der liegt nicht.»

Auch in St. Gallen hat sich Maassen schon nach kurzer Zeit einen Namen als Malocher gemacht. Mit wem auch immer man spricht, alle heben die Arbeitsethik des 40-Jährigen hervor. Er sei ein akribischer Typ, der nichts dem Zufall überlasse. Kein Wunder ist Maassen ein Bewunderer von Marcelo «El Loco» Bielsa, dem wohl detailversessensten Trainer der Geschichte.

Verfechter des offensiven Fussballs

Wie der Argentinier ist auch Maassen ein Verfechter des offensiven, schönen Spiels. Als er beim FC Augsburg unterschreibt und mit 38 Jahren zu einem der jüngsten Bundesligatrainer der Geschichte wird, schlägt er die Bayern, beginnt furios, schafft den Klassenerhalt souverän. Im zweiten Jahr aber geht der Start in die Hose. Und weil der Klub auch neben dem Rasen im Chaos versinkt, muss der Trainer nach insgesamt 44 Spielen gehen. 

Seinem Image geschadet hats nicht. Sowohl in Bochum als auch in Nürnberg wird er als Cheftrainer gehandelt, Maassen aber unterschreibt im Kybunpark. Weil Matthias Hüppi und Roger Stilz an den richtigen Schrauben drehen. «Für gewöhnlich bin ich einer, der sich die nötige Bedenkzeit nimmt. Beim FCSG habe ich sehr schnell zugesagt», sagt Maassen. Weil ihn das Projekt von Anfang an überzeugt habe. Und wohl auch, weil er in der Ostschweiz ein Umfeld hat, dass auch in schwierigen Zeiten am Trainer festhält.

Davon ist der FCSG derzeit aber weit entfernt. Zum ersten Mal seit elf Jahren stehen die Espen wieder in einer europäischen Gruppenphase, in der Liga liegt man bloss einen Punkt hinter dem ersten Platz. Auch in Sachen Jugendförderung wird Maassen seinem Ruf gerecht, mit dem erst 18-jährigen Corsin Konietzke kommt ein Eigengewächs regelmässig zum Einsatz.

Schon bei Drochtersen/Assel habe er einen guten Draht zu den jungen Spielern gehabt, sagt sein Förderer Rigo Goossen. Auch deshalb hat der Trainer zusammen mit der Mannschaft im Bierkönig gefeiert. 

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FC Basel
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FC Lugano
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FC St. Gallen
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FC Lausanne-Sport
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