Die Espen-Seele kocht nach Spielschluss. Trainer Peter Zeidler schreit durch den Spielertunnel: «Unglaublich!»
Und Sportchef Alain Sutter stöhnt: «Der VAR soll den Fussball gerechter machen. Heute hat er das sicher nicht getan.» Die Wut der St. Galler ist allerdings berechtigt. Weniger wegen des 0:2 gegen den FCL – sondern wegen der Art und Weise. Oder besser: wegen des Video-Schiedsrichters.
Nach einer guten Viertelstunde zeigt Ref Lionel Tschudi auf den Penaltypunkt, nachdem Lazar Cirkovic den St. Galler Axel Bakayoko im Strafraum zu Fall bringt. Plötzlich greift er sich ans Ohr, der VAR greift ein. Tschudi schaut sich die Szene nochmals an – und revidiert sein Urteil. Kein Penalty! Zur Erklärung: Der Video-Ref dürfte nur im Falle eines klaren Fehlentscheids eingreifen – der liegt gewiss nicht vor.
Warum er’s trotzdem tut, weiss nur der Mann im TV-Studio in Volketswil ZH.
Das Fass zum Überlaufen bringt dann allerdings die Szene in der 87. Minute. Da geht St.-Gallen-Goalie Dejan Stojanovic den Luzerner Lucas Alves an – durchaus grob. Allerdings lässt Tschudi vorerst weiterlaufen.
FCSG spielte besser als Luzern
Dann jedoch tritt wieder der Video-Ref auf den Plan – allerdings gut mindestens zwei Minuten danach! Tschudi zeichnet ein Viereck in die Luft und zeigt an: Penalty!
Ein Schock durchfährt den Kybunpark. Blessing Eleke trifft vom Punkt – und mitten in die St. Galler Herzen. In der 97. Minute schliesst Christian Schneuwly einen Konter zum 2:0 ab. Die St. Galler Pleite ist besiegelt. Dass Pascal Schürpf eine zweite Gelbe Karte sehen und vom Platz fliegen müsste, bestärkt die St. Galler in ihrem Urteil über den Ref.
Weh tut den St. Gallern die Pleite auch darum, weil sie fast 90 Minuten besser sind als die Luzerner. Ihre Bubi-Abwehr mit Hefti, Stergiou, Zugang Letard und Muheim zeigt erstaunliche Reife. Gerade Ex-Chelsea-Junior Muheim und der Franzose Letard spielen erstaunlich. Gut ist auch Victor Ruiz, der Spanier, den Sportchef Sutter Anfang Jahr aus dem Hut zauberte.
Und doch: Klare St. Galler Chancen sind rar. Die beste ist ein Kopfball von Hefti nach einer Ecke, den Neu-FCL-Goalie Marius Müller hervorragend entschärft.
Der FCL verteidigt solide – ohne VAR stünde er womöglich aber ohne Punkte da. So jedoch siegt er zum zehnten Mal in Folge gegen den FCSG! Unwahrscheinlich, dass er’s ohne VAR getan hätte. Trainer Thomas Häberli sagt offen: «Das war natürlich ein glücklicher Sieg.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |