Die vier wichtigsten Fragen
Das steckt hinter den FCB-Zahlen

FCB-CEO Chris Kauffmann hat am Dienstag über die Geschäftszahlen gesprochen. Die Lage verbessert sich in Basel zwar, aber allzu euphorisch dürfe man noch nicht sein. Blick beantwortet die vier wichtigsten Fragen dazu.
Publiziert: 06.06.2023 um 20:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 09:47 Uhr
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«Das Jahr 2023 wird finanziell das schwierigste in der Geschichte des FCB», sagte Präsident David Degen im Mai in einem Interview mit der «BaZ».
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Wie steht es um die Finanzen beim FCB?

Rot-Blau rennt Jahr für Jahr ab dem 1. Januar einem riesigen strukturellen Defizit hinterher. Bedeutet: Die garantierten Einnahmen sind vor dem Start ins Geschäftsjahr kleiner als die Ausgaben. Dabei wird ohne Sondereffekte sowie ohne Spielertransfers gerechnet.

Im Geschäftsjahr 2022 betrug das Defizit rund 30 Millionen Franken. Das wird sich so schnell nicht ändern. «Wir stehen schon besser da, als vor einiger Zeit und sind auf einem guten Weg», sagt CEO Chris Kauffmann (52) am Dienstag im Rahmen einer Medienrunde. Doch euphorisch sei er trotz allem nicht. Daran habe auch die erfolgreiche europäische Kampagne in der Conference League nur wenig geändert.

Sollten Sondereffekte aus Transfers noch hinzukommen, würde es der angeschlagenen Kasse noch weiter Luft verschaffen. Trotzdem: «Eine schwarze Null ist für Ende Geschäftsjahr unrealistisch», stellt der deutsche Manager, der seit über 15 Jahren in der Schweiz lebt, klar.

Wie kann der FCB das Millionenloch stopfen?

Mit Spielerverkäufen und Europacup-Einnahmen. Doch so einfach ist es nicht. «Wir haben mehrere Szenarien erarbeitet», sagt Kauffmann. Über allem steht das Wort Kostendisziplin.

Zudem hat der Klub jüngst eine Preiserhöhung im Ticketing und im Hospitality-Bereich angekündigt. Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein. Trotz dieses Schritts rechnet Kauffmann damit, dass die Zahlen nach Jahren des Rückgangs wieder wachsen. «Unser Ziel ist es, über 16'000 Saisonkarten zu verkaufen.» In der letzten Saison hatte der FCB nur rund 15'000 Saisonkarten-Besitzer.

Mehrmals tönt es der CEO an, wie wichtig die Zuschauereinnahmen sind. Er wünscht sich auch im Liga-Alltag eine volle Hütte und nicht nur europäisch. «Das Brot- und Buttergeschäft bleibt die Liga. Wir wollen da das gleiche Spektakel sehen wie in Europa.» Deshalb habe man sich entschieden, weiter ins Stadionerlebnis zu investieren. Mit den vorhandenen Mitteln notabene. «Die Mega-Screens kommen runter und werden durch grössere ersetzt. Das wird qualitativ eine Aufwertung.»

Gibts noch einen anderen Weg, um das strukturelle Defizit zu vernichten?

Der FCB sucht nach neuen Ertragsquellen und will gleichzeitig die Kostenstruktur verbessern. Deshalb forciert er den Umbau der Akademie, damit die Spieler wieder vermehrt kostengünstig aus dem eigenen Nachwuchs kommen, statt aus dem teuren Ausland. Zudem investieren die Bebbi in den Frauenfussball.

Die Kosten hat er jüngst mit einer Reihe von Entlassungen bereits gesenkt. Weitere Kürzungen der Personalkosten auf der Geschäftsstelle sind allerdings nicht geplant. «Die grossen Steine haben wir gedreht», betont Kauffmann.

Wie sieht die mittelfristige Zukunft aus?

«Wir rechnen immer mit dem Schlimmsten», sagt Kauffmann schmunzelnd. Geplant ist, dass der FCB mit «einer Halbierung des aktuellen strukturellen Defizits» ins neue Geschäftsjahr starten wird. Bedeutet, es soll bei 15 Millionen Franken liegen. Letztlich soll es sich aber bei rund fünf Millionen Franken einpendeln. Mit dem könne man geschäften, ohne dass man jedes Jahr Darlehen aufnehmen muss oder auf Millionen von Investoren angewiesen ist, nur um den Verlust zu decken.

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