Darum gehts
Noch zwei Runden bis zur Liga-Teilung – und im Strichkampf kündigt sich ein Krimi-Finale an. Luzern, Lugano, der FCZ, Lausanne und St. Gallen trennen fünf Punkte. Zwei des Quintetts müssen über die Klippe springen.
Wer kämpft nach dem 33. Spieltag in der Championship Group um die Europacup-Plätze? Für wen gehts in der Relegation Group nur noch um die goldene Ananas? Blick analysiert den heissen Strichkampf. Dabei haben wir YB aussen vor gelassen, da die Berner mit sechs Punkten Vorsprung praktisch durch sind und wir ihnen eine Top-6-Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent geben.
Luzern (Rang 4, 48 Punkte)
Der FC Luzern hat einen Vorteil: die Ausgangslage. Vier Punkte beträgt der Vorsprung auf Platz sieben. Mit dem beachtlichen Polster hat die Mannschaft von Mario Frick (50) alles in den eigenen Füssen. Allerdings droht ihr, dass sie in den verbleibenden 180 Minuten die ganze Saison an die Wand fährt. Denn mit YB und Servette warten zwei Klubs, die Luzern in dieser Saison noch nicht bezwingen konnte. Und die eigene Formkurve macht auch nicht gerade Mut. Aus den letzten sechs Partien gab es nur einen Sieg. Einfach wird das Unterfangen also nicht. Am Ende rettet sich der FCL dank Schützenhilfe trotzdem in die Championship Group.
Restprogramm: YB (h), Servette (a).
Top-6-Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent
Lugano (Rang 5, 48 Punkte)
Dass Lugano noch im Strichkampf involviert ist, hätte im Winter niemand gedacht. Die Tessiner waren für viele der Meisterkandidat Nummer eins. Seit der Rückrunde klappt aber nicht mehr viel. Nur 17 Punkte gab es seither. In einer entsprechenden Tabelle wären sie bloss Siebter. In den letzten zwei Partien – ausgerechnet gegen zwei direkte Konkurrenten – geht es nur noch um eines: Sein oder Nichtsein. Denn ein Verpassen der Meisterrunde käme einem kompletten Versagen gleich. Am Ende zieht Lugano den Kopf aus der Schlinge und schafft es in die Top sechs – weil sich die höhere Qualität des Kaders letztlich durchsetzt.
Restprogramm: St. Gallen (h), Lausanne (a).
Top-6-Wahrscheinlichkeit: 90 Prozent
Zürich (Rang 6, 47 Punkte)
Der FCZ ist selber schuld, dass er wieder im Strichkampf steckt. Vor dem Lausanne-Spiel ging sein Blick in Richtung Tabellenspitze. Dann hauchten Benjamin Mendy (30) und Mariano Gomez (26) den Lausannern neues Leben ein. In Winti folgte ein 0:0. Jetzt kommen mit Basel und YB zwei Titelfavoriten. Da wiegt der Ausfall von Routinier Jean-Philippe Gbamin (29) doppelt schwer. Zumal Zürich auf den erfahrenen Mittelfeldspieler Ifeanyi Mathew (28) verzichtet, weil der im Sommer geht. In der Abwehr ist Junior Ligue (20) intern gesperrt, da er sich mit Sportchef Milos Malenovic (40) gezofft hat. Für Zürich sprechen der Vorsprung und Steven Zuber (33), gegen Zürich das Restprogramm und die schlechteste Tordifferenz aller Strichkampfteams.
Restprogramm: Basel (h), YB (a).
Top-6-Wahrscheinlichkeit: 60 Prozent
Lausanne (Rang 7, 44 Punkte)
Werden die Waadtländer die Schlussphase im Letzigrund bereuen, dass sie in der Nachspielzeit eine 2:0-Führung vergeigten? Falls ja, haben sie allen Grund, sich zu ärgern. Zumal ihnen das Pech an den Füssen klebt – man denke auch an die Verletzung von Alvyn Sanches (22). Der jüngste Last-Minute-Sieg in Sion hat der Mannschaft von Ludovic Magnin (45) aber nochmals einen Funken Hoffnung gegeben. Nun muss auf der Schützenwiese aber ein Sieg her, um dann ein mögliches «Finale» gegen Lugano zu bekommen. Und dann entscheidet vielleicht die Tordifferenz. Im Vergleich mit dem FCZ steht man besser da.
Restprogramm: Winterthur (a), Lugano (h).
Top-6-Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent
St. Gallen (Rang 8, 43 Punkte)
Es war ein Statement, als der FCSG im Winter mit Jean-Pierre Nsame (31) und Lukas Daschner (26) zwei – für Super-League-Verhältnisse – ganz grosse Namen verpflichtete. Das Ziel war klar: Angriff auf Europa. Nun spricht alles dafür, dass man nach dem Peinlich-Out im Cup gegen Bellinzona auch das zweite Saisonziel verpassen wird. Vier Punkte Rückstand sind eine wohl zu grosse Hypothek. Dass die Ostschweizer im Vergleich zu den meisten direkten Strichkonkurrenten zehn Spiele mehr absolviert haben und durch halb Europa getourt sind, ist zwar Fakt, riecht aber trotzdem nach Ausrede. Hoffnung auf die Top sechs macht die Rückkehr von Captain Lukas Görtler, einem der wenigen echten Führungsspieler.
Restprogramm: Lugano (a), Sion (h).
Top-6-Wahrscheinlichkeit: 35 Prozent
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 32 | 35 | 58 | |
2 | Servette FC | 32 | 8 | 52 | |
3 | FC Luzern | 32 | 11 | 51 | |
4 | BSC Young Boys | 32 | 6 | 50 | |
5 | FC Lugano | 32 | 3 | 49 | |
6 | FC Zürich | 32 | -3 | 47 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 32 | 6 | 44 | |
8 | FC St. Gallen | 32 | 2 | 44 | |
9 | FC Sion | 32 | -9 | 36 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 32 | -10 | 33 | |
11 | Yverdon Sport FC | 32 | -19 | 33 | |
12 | FC Winterthur | 32 | -30 | 27 |