Einige Klubverantwortliche sagen hinter vorgehaltener Hand, dass ihnen aus wirtschaftlicher Sicht gar ein Meisterschafts-Abbruch lieber wäre, als Spiele vor leeren Rängen. Das ist der Grund, weshalb die 20 Klubbosse am Montag beschliessen, auch die nächsten beiden Spieltage zu verschieben. Trotz der drohenden Termin-Not. Der GC-Vorschlag, vorerst zwei Geisterspiele abzuhalten, wird mit grosser Mehrheit verworfen.
Horror-Szenario Geisterspiel! Doch warum treffen Partien vor leerer Kulisse die Schweizer Klubs im Vergleich zu den grossen Ligen wie der deutschen, englischen oder spanischen, besonders hart? Weil die Haupteinnahmen der Schweizer Vereine das Ticketing und nicht die TV-Gelder ausmachen. Rund 20 bis 40 Prozent ihrer Einnahmen sollen Super- und Challenge-Ligisten über die Ticket-Einnahmen generieren.
Am nächsten Wochenende hätte Thun den grossen Nachbarn YB zum Berner Derby empfangen. Thun-Präsident Markus Lüthi sagt zur NZZ: «Die Partie mit den stärksten Einnahmen. Findet sie als Geisterspiel statt, fliessen rund 70’000 Franken die Aare runter.»
Wie viele Geisterspiele der FC Thun verkraften würde, könne er nicht sagen, so Lüthi. Das kommt wohl stark auf den jeweiligen Gegner an. Denn es gebe sogar Spiele, die den FC Thun mehr kosten als einbringen, sagt er, «weil wir etwa wenig Zuschauer, dafür hohe Sicherheitsausgaben haben.»
Auch beim FC Luzern geht man transparent mit den Zahlen um. Wenn der FCL am Wochenende vom 4./5. April sein nächstes Heimspiel gegen Thun austrägt, dürften rund 10'000 Zuschauer ins Stadion kommen. Wird vor leerer Kulisse gekickt, gehen deshalb rund 150'000 Franken Einnahmen aus dem Ticketverkauf flöten, heisst es vom FCL. Saisonticket-Inhaber und und VIP-Saisonkarten-Inhaber sind bei dieser Rechnung ausgeklammert. Viele Kosten bleiben bestehen, auch wenn alle Zuschauer wegfallen. Wie Sicherheits-, Unterhalts- und Reinigungskosten. Rund 100'000 Franken würden in der Innerschweiz dennoch anfallen – ohne einen einzigen Fan.
Bei einem vollen Stade de Suisse kassiert YB Bruttoeinnahmen von gegen 800'000 Franken. Heisst: Alle anfallenden Kosten sind dabei noch nicht abgezogen. Neben den Bernern und Basel würden Geisterspiele auch den Überraschungs-Leader FC St. Gallen, der im Moment einen Zuschauer-Boom erlebt, besonders hart treffen. Rund 250'000 Fr. müsste sich der FCSG pro Heimspiel ohne Fans ans Bein streichen. Mit einem Minus von gegen 200'000 Fr. würde Präsident Ancillo Canepa für den FC Zürich rechnen. Er sagt: «Die Kosten für die Partien bleiben fast identisch.»
Der grösste finanzielle Verlust droht dem FC Basel! Denn der Europa-League-Achtelfinal gegen Frankfurt zuhause am 19. März könnte zur Horror-Show werden. Dem FCB droht ein Mega-Einnahmen-Ausfall! Da Saisonkarten für die Europa-League nicht gelten, würde der FCB bei vollem Haus gegen 1,5 Millionen Franken einnehmen.
In der Challenge League beim FC Aarau rechnet man mit einem Netto-Ertragsausfall von mindestens 20'000 Fr. pro Geisterspiel (abhängig vom Gegner, ohne Berücksichtigung der Saisonkarten). Was, wenn die Saison ohne Zuschauer fertig gespielt werden würde? Geschäftsführer Roland Baumgartner: «Wir würden es zwar finanziell verkraften können, es hätte aber substanzielle Auswirkungen für das laufende Geschäftsjahr und die kommende Saison.»
Grundsätzlich gilt: Je höher die Zuschauerzahlen eines Klubs, desto härter trifft ihn ein Geisterspiel. Ist der Klub dann auch noch Herr im eigenen Stadion – sprich: kassiert beim Catering und den VIP-Logen-Mieten kräftig mit – werden die Einbussen noch grösser. Constantin Georges, CEO von Servette, sagt deshalb: «Geisterspiele haben für YB oder den FCB viel schwerwiegendere finanzielle Auswirkungen als für Kriens. Servette bewegt sich da irgendwo im Mittelfeld, aber mit unserem relativ niedrigen Zuschauerschnitt würden Geisterspiele klar weniger schmerzen als für YB oder Basel.» Wie viel ein Geisterspiel im Stade de Genève den Klub in etwa kosten würde, will er nicht verraten. Auch andere Vereine halten sich bedeckt.
Stade-Lausanne-Ouchy, letzte Saison in die Challenge League aufgestiegen, hat in den letzten Heimspielen gegen Vaduz und GC vor 150 respektive 250 Zuschauern gespielt. Kein Wunder, ist es den Welschen egal, ob mit Fans oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit gekickt wird.
Super League
YB: 26'708
FCB: 22'176
St.Gallen: 13'939
Luzern: 9'286
FCZ: 9'233
Sion: 8'773
Servette: 7'157
Xamax: 5'947
Thun: 5'456
Lugano: 3'150
Challenge League
Winterthur: 3'708
Aarau: 3'294
GC: 3'294
Lausanne: 3'170
Schaffhausen: 1'747
Vaduz: 1'571
Kriens: 1'475
Wil: 1'307
Chiasso: 566
Stade-Lausanne-Ouchy: 454
Super League
YB: 26'708
FCB: 22'176
St.Gallen: 13'939
Luzern: 9'286
FCZ: 9'233
Sion: 8'773
Servette: 7'157
Xamax: 5'947
Thun: 5'456
Lugano: 3'150
Challenge League
Winterthur: 3'708
Aarau: 3'294
GC: 3'294
Lausanne: 3'170
Schaffhausen: 1'747
Vaduz: 1'571
Kriens: 1'475
Wil: 1'307
Chiasso: 566
Stade-Lausanne-Ouchy: 454
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |