Christoph Spycher, Ex-Nationalspieler und Integrationsfigur, soll neuer Sportchef werden. Dies ist ein offenes Geheimnis. Die Klubbesitzer Andy und Hansueli Rihs haben mit dem gebürtigen Innerschweizer gesprochen. Doch der Talentmanager von YB gibt sich bedeckt, spricht auch nicht mit den Medien.
Denn Sypcher hat ein Problem. Er hat sich eine Karriereplanung zurechtgelegt, in der in den ersten paar Jahren nach seinem Abschied als aktiver Fussballer vor zwei Jahren vorgesehen ist, erstens zu lernen, zweitens mehr Zeit für seine Familie zu haben. Mit dem Amt des Sportchefs wäre das alles Makulatur. Ein Sportchef darf nicht mehr lernen, der muss alles können. Und der Job ist enorm zeitraubend.
Und dann gibt es noch ein zweites Problem: Ist es der richtige Zeitpunkt, um sich bei YB auf diesem Schleudersitz anzugurten? Es gibt gute Argumente für ein Ja und für ein Nein.
Dafür spricht, dass YB so tief gefallen ist, dass es nicht tiefer geht. Der Klub ist am Boden. Es kann nur noch aufwärtsgehen. Einzig die (in den Augen der Gebrüder Rihs völlig überteuerte) Abteilung Sport geigt noch einigermassen. Auch wenn die Bilanz in dieser Saison für YB-Verhältnisse schwach ist: 12 Ernstkämpfe (rechnet man die beiden Cupspiele gegen Amateurteams nicht mit ein), sieben Niederlagen!
Dagegen spricht, dass YB in einem fürchterlichen Zustand ist. Mit einem Verwaltungsrat, der unfassbar dilettantisch agierte. Mit einem Kommunikationschef, der vom eigenen VR desavouiert wird. Mit zwei Besitzern, die nicht skizzieren konnten, was die klare Strategie für die nächsten Jahre ist und ob sie den Klub nun verkaufen wollen oder nicht. Mit einem Trainer, von dem man nicht weiss, ob er den Sparkurs wirklich mitgehen will.
Derweil also YB am Bearbeiten von Wuschu ist, tauchen andere Namen auf. So jener von Andy Egli. Der Wahlberner, der seit 20 Jahren in der Bundeshauptstadt lebt («Ich bin Berner!»). Er sagt: «Ich bin oft an YB-Spielen. Auch beruflich, weil ich die Europa League für SRF analysiere. Und auch ich habe Interesse daran, dass der FC Basel Konkurrenz hat. Im Sinne des Fussballs. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ein ernsthaftes Thema bin.» Auch, weil es früher schon zig Möglichkeiten gab, bei denen er dies hätte sein können, es aber nie zu einem Kontakt kam. «Auch jetzt gibt es keinen Kontakt. Ich bin total entspannt und glücklich mit meinen Jobs als Sportchef der FCL-Frauen und bei SRF.»
Egli käme als Sportchef wie auch als Verwaltungsrat (mit Sportkompetenz) in Frage. Denn YB braucht ja zwei neue Gesichter nach den Abgängen von Fredy Bickel (Sportchef) und Urs Siegenthaler (VR). Eine naheliegende Lösung, um den VR aufzustocken, könnte «aus der eigenen Küche» (O-Ton Andy Rihs) kommen: Stéphane Chapuisat. Chappi müsste dann mehr Verantwortung übernehmen als bisher als Chefscout.
YB vorgeschlagen worden ist weiter Peter Knäbel, der ehemalige Ausbildungschef des Verbands und HSV-Sportdirektor. Und ein neuer Name ist gestern aufgetaucht: Jürgen Röber, bereits 62-jährig. Ex-Trainer von Stuttgart, Hertha, Wolfsburg und Dortmund. Derzeit Sportchef in der Türkei bei Osmanlispor in Ankara. Röber zu Blick.ch: «Ich bin glücklich in Ankara, habe noch Vertrag bis Ende Saison. Wir haben hier Erfolg, sind Fünfter in der SüperLig und spielen in der Europa League. Ich hatte keinen Kontakt mit YB.» Dann schliesst er ein Engagement in Bern aus? «Im Fussball kann man nie alles ausschliessen…»
Erst recht nicht bei YB.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 15 | 22 | 28 | |
2 | FC Lugano | 15 | 9 | 28 | |
3 | FC Zürich | 15 | 4 | 26 | |
4 | Servette FC | 15 | 0 | 25 | |
5 | FC Luzern | 15 | 4 | 23 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 15 | 3 | 23 | |
7 | FC St. Gallen | 15 | 6 | 21 | |
8 | FC Sion | 15 | -1 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 15 | -5 | 17 | |
10 | Yverdon Sport FC | 15 | -10 | 16 | |
11 | FC Winterthur | 15 | -21 | 12 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 15 | -11 | 10 |