Die erschütternde Geschichte von FCZ-Haudegen Pa Modou
«Meine Mutter starb wegen meiner Geburt»

Die Familie bestimmt das Leben von FCZ-Kämpfer Jagne Pa Modou. Auf und neben Platz. Das hat viel mit seiner Kindheit in Gambia zu tun.
Publiziert: 22.12.2017 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:40 Uhr
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FCZ-Haudegen Jagne Pa Modou (27) über seine verstorbene Mutter: «Ich vermisse sie sehr!»
Foto: freshfocus
Matthias Dubach

Er ist ein Fels von einem Mann. Wir kennen ihn als Verteidiger mit Kämpferherz. Und mit Kopfschutz, den er seit seinem Schädelbruch wegen der sich sorgenden Familie trägt. Aber jetzt verdrückt FCZ-Haudegen Jagne Pa Modou (27) ein paar Tränen. Jetzt, als er offen über seine Mutter spricht. «Ich vermisse sie sehr», sagt der Fussballer aus Gambia und erklärt: «Als ich zwei Jahre alt war, verlor ich sie wegen Schwangerschaftskomplikationen. Meine Grossmutter hat mich danach quasi adoptiert. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.»

Dass eine Frau wegen mangelnder medizinischer Versorgung nach einer Geburt nie mehr richtig auf die Beine kommt und zwei Jahre später stirbt, ist bei uns unvorstellbar. Der zweifache Papa sagt: «Erst als ich in der Schweiz selber Vater wurde, haben wir realisiert, wie reibungslos eine Geburt hier ­abläuft. In Gambia fehlt es an allem. Es treten Probleme auf, die hier unvorstellbar sind.» Im mehrheitlich musli­mischen 2-Millionen-Land in Westafrika lebt die Hälfte der Menschen in Armut, viele flüchten. Infrastruktur, Bildungsstrukturen und Einkommen sind katastrophal.

Pa Modou und seine Frau gründeten eine Stiftung

Aber «Pam» hofft, dass auch in Afrika mehr intakte Familien leben können. «Es liegt mir wirklich am Herzen. Ich weiss, was es heisst, ohne Mutter aufzuwachsen. Ich will nicht, dass irgendein Kind dasselbe durchmachen muss», sagt Pa Modou, der mit seiner Frau eine Stiftung gründete.

Die «Nda Mariam Jagne Family Foundation» kümmert sich um verbesserte ­Einrichtungen in Spitälern in Gambia. In Sion gabs Fundraising-­Aktionen. In Zürich ist FCZ-Präsident Canepa interessiert, mitzuhelfen.

Jeweils in den Ferien in der Hauptstadt Banjul informiert sich Pa Modou, was es am dringendsten braucht. Die Versorgung mit Blut­konserven ist ein riesiges Problem. «Aber nur schon ein Bett zum Gebären ist eine Ausnahme. Ein in der Schweiz aussortiertes Spitalbett ist in Gambia ein neues», sagt Pa Modou, der in der Schweiz Material aufzutreiben versucht. «Das braucht viel Arbeit und gute Kontakte. Wir können leider nicht allen helfen. Aber jedes Kind, dem wir das Leben ­retten können, darf mit der Mutter aufwachsen. Das ist für uns ein riesiger Erfolg.»

Der FCZ-Abwehrmann stellt auch bei seiner Karriere die Familie in den ­Vordergrund. Schon seit zehn Jahren spielt er in der Schweiz. Zürich ist nach Wil, St. Gallen und Sion seine vierte Station. «Es gab Gelegenheiten, im Ausland mehr Geld zu verdienen. Aber die Schweiz ist eines der friedlichsten Länder weltweit. Und die Kinder ­bekommen eine ­Topausbildung. Wir sind sehr glücklich hier.»

Nun ist Winterpause. Zeit für ein weiteres Projekt von «Pam». Immer im Dezember spricht er mit anderen Natispielern von Gambia vor Schulkindern mit Fussballtalent: «Wir sagen ihnen, dass sie ­neben dem Sport die Schule nicht ­vernachlässigen sollen. Eine Karriere dauert nicht ewig!»

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