Der neue FCB-Sportchef Marco Streller
«Der Trainer muss Junge bringen»

Als Spieler ist er eine FCB-Legende. Als Sportchef tritt Marco Streller in grosse Fussstapfen.
Publiziert: 08.04.2017 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:12 Uhr
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«Ich brenne.» Marco Strellers Gedanken kreisen nur noch um den FC Basel.
Foto: TOTO MARTI
Aufgezeichnet: Matthias Dubach

Sie haben jetzt grünes Licht und können loslegen ...
Marco Streller:
... es ist eine grosse Erleichterung, dass es jetzt losgeht. Wir mussten uns bisher zurückhalten, darüber zu reden. Das wurde immer schwieriger in letzter Zeit, weil ich spürte, dass das eine ganz grosse Kiste wird. Natürlich habe ich mich schon etwas auf die neue Aufgabe vorbereitet, ich beginne nicht bei null.

Aber haben Sie sich nicht zuerst gefragt: Kann ich das?
Ja. Ich werde sehr eng mit Roland Heri zusammenarbeiten, er ist stark in der Administration. Dort sind eher meine Schwächen. Meine Stärke ist die Kommunikation. Ich habe keine Managementausbildung. Wir werden auch Fehler machen. Aber ich habe immer gut im Team funktioniert und werde ein schlagkräftiges Team zusammenstellen.

Wie muss man sich Alex Freis neue Strategie-Rolle vorstellen?
Das Hauptgebiet von Alex wird das U15-Training bleiben, das ist ihm wichtig. Im Daily-Business wird er nicht voll involviert. Aber er wird bei den grossen Fragen beigezogen. Und Massimo Ceccaroni wird auch Aufgaben übernehmen, die bisher Adrian Knup hatte. Aber wir müssen uns auch zuerst finden, wer wirklich was zu tun hat.

Welche Fehler werden Sie als unerfahrener Sportchef nicht machen, die Alex Frei beim FC Luzern in der gleichen Position vielleicht noch unterlaufen sind?
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Er hat vom Spielfeld direkt ins Sportchef-Amt gewechselt. Nach der Karriere meint man, man wisse, wie alles funktioniert. Auch wenn es zum Beispiel ums Juniorentraining geht. Ich musste zuerst Abstand gewinnen, habe mit meinem Vater zusammen ein Unternehmen aufgebaut. So habe ich auch ein paar Management-Aufgaben gelernt, auch wenn das nicht mit meinem neuen Job vergleichbar ist. Und ich bekomme von Vorgänger Heitz eine sehr gute Schulung, ich kann immer auf sie alle zurückgreifen.

Die Fussstapfen von Georg Heitz sind riesig.
Ich habe keine Angst, aber Respekt. Ich habe aber gemerkt, als ich mich mit der möglichen neuen Aufgabe beschäftigt habe, dass bei mir das Feuer wieder brennt. Dieses Feuer war bei mir Ende der Spielerkarriere etwas weg, deshalb habe ich auch aufgehört. Aber nun drehen sich die Gedanken nur noch um den FCB. Ich liebe Herausforderungen. Aber ich werde meine eigene Note reinbringen. Marco Streller wird nicht Georg Heitz sein, auch wenn er mir jetzt extrem hilft und mich schult.

Wie wollen Sie eine neue Euphorie entfachen?
Es gibt oft einen neuen Schub, wenn sich etwas ändert. Das betrifft nicht nur die Mannschaft, auch die Fans. Es braucht wieder mehr Emotionen. Erfolg macht auch satt, das habe ich bei mir selber festgestellt. Die Meister-feiern wurden zur Gewohnheit. Deshalb wollen wir wieder mehr Identifikation reinbringen.

Holen Sie jetzt im Sommer Valentin Stocker und Timm Klose?
Ich bin mit ihnen immer im Kontakt, sie sind Kumpels von mir. Aber über Transfers kann ich noch nicht reden. Man muss so etwas auch wirtschaftlich sehen, Timm ist für 10 Millionen zu Norwich gegangen.

Aber der FCB wird auch künftig für Spieler Geld ausgeben?
Das ist richtig, ja.

Denken Sie an einen Trainerwechsel?
Wir wollen jetzt alles mal zuerst sacken lassen. Wir werden viele Gespräche führen, aber ich kann und will dazu noch nichts sagen.

Wie wollen Sie mehr Basler Eigengewächse einbauen und trotzdem alle Titel holen?
Die Jungen können auch aus dem Ausland kommen. Wir brauchen einfach wieder mehr Identifikation. Es ist ein Prozess, der kann auch zwei oder drei Jahre gehen. Wir sagen nicht, dass es drei oder fünf eigene Leute sein müssen. Wir investieren viel in Nachwuchs, man muss Mut haben, die Jungen zu bringen. Diese Anforderung muss auch der Trainer umsetzen.

Kann Urs Fischer Junge einbauen?
Sicher, er hat beim FCZ im Nachwuchs gearbeitet.

Wie werden Sie reagieren, wenn Ihnen ein Junior das Couvert mit dem Klubangebot ungeöffnet zurückgibt?
So war es damals bei mir selber. Es hat mir damals nichts gebracht, das Couvert von Gigi Oeri zu öffnen. Ich hatte mich schon für einen anderen Verein entschieden. Wenn das bei einem Spieler der Fall sein sollte, werde ich das akzeptieren.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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