Sebastiano Esposito lacht verschmitzt. «Guten Tag», sagt er und erklärt, er habe in den ersten vier Wochen schon ein paar Fetzen Deutsch gelernt. Überhaupt habe er das Einleben in Basel bewusst beschleunigt – mit Freundin Sofiya, die nun von der Schweiz aus online ihren Studiengang fortsetzt, hat er kürzlich eine Wohnung in der Stadt bezogen. Hündchen «Nano» (zu Deutsch: Zwerg) ist mittlerweile nachgekommen. Und die Eltern haben bereits den ersten Besuch angekündigt.
Bislang hat ihn seine Familie erst telefonisch begleitet. Nach seinen Auftritten in Rotblau laufen die Drähte immer heiss – insbesondere aber nach dem wunderbaren Aussenristtreffer bei der 6:1-Gala gegen Sion wollen natürlich sämtliche Espositos mit dem 19-jährigen FCB-Shootingstar sprechen: «Die Familie ist das Wichtigste im Leben, wir sind sehr eng verbunden.» Distanzen hin oder her.
Sein älterer Bruder Salvatore (20) steht bei SPAL Ferrara in der Serie B unter Vertrag, Francesco Pio (16) spielt im Nachwuchs von Inter Mailand – und Annamaria (24), eine Lehrerin und die älteste der vier Geschwister, lebt im Raum Brescia, wo die Familie vor rund zehn Jahren hingezogen ist. Des Fussballs wegen.
«Emotionen, die nicht zu beschreiben sind»
Aufgewachsen ist Sebastiano am Golf von Neapel, in der Hafenstadt Castellammare di Stabia. Bis heute reden die Espositos untereinander einen neapolitanischen Dialekt: «Eine ganz andere Sprache», sagt «Seba» schmunzelnd und erzählt weiter: «Wir hatten vor dem Haus einen kleinen Bolzplatz, auf dem wir täglich waren. Wir spielten nur in Socken – es war grossartig.»
Sein Talent wird früh erkannt. Mit acht wechselt er zu Brescia, mit 14 zu Inter, wo er sich zu einem der grössten Sturmtalente des Landes entwickelt. An der U17-EM 2019 brilliert er mit vier Toren, verliert aber das Finalspiel gegen Holland (2:4): «Das war der Tag in meinem Leben, an dem ich am meisten geweint habe.»
Der schönste Tag? Klar, jener 21. Dezember 2019, als ihm Romelu Lukaku bei einem seiner total sieben Serie-A-Einsätze den Penalty gegen Genoa (4:0) überliess: «Das waren Emotionen, die nicht zu beschreiben sind. Mein erster Traum, der in Erfüllung ging!» Sein allergrösster wäre, einst für die «Squadra Azzurra» aufzulaufen und am besten gleich noch den Weltmeistertitel zu gewinnen.
Vorerst will er aber beim FCB, der nach dem Leihjahr eine Kaufoption hat, mit Toren wie gegen Sion auftrumpfen. «Das war eines der Marke Quaresma», hält Esposito fest. Dem portugiesischen Ex-Interista habe er so einiges abgeguckt: «Mein Idol bleibt aber klar Francesco Totti.»
«Alle waren wieder weg»
Und was hat es mit dem Telefon-Jubel, den er nach seinen bisher drei FCB-Treffern gemacht hat, auf sich? Da wird der junge Stürmer etwas ernster: «Als ich bei Inter erste Erfolge hatte, haben mich alle angerufen, ich hatte plötzlich ganz viele Freunde. Das hat sich dann zuletzt in meinem Jahr in der Serie B bei Ferrara und Venezia stark geändert. Alle waren wieder weg. Ich mache diesen Jubel, um zu zeigen, dass ich das Telefon abnehme, aber nur für jene, die wahre Freunde sind.»
Beim FCB könnte hier der eine oder andere Kumpel dazukommen. Er fühle sich pudelwohl im Team: «Die Jungs sind witzig. Ein guter Mix aus Jung und Alt. Fabian Frei (32, d. Red.) ziehe ich immer wieder auf, indem ich ihn Opa rufe.» Ein weiteres deutsches Wort also, das er bereits aufgeschnappt hat ...
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |