Der neue Coach Gabri vernichtete seinen neuen Klub einst verbal
«Am liebsten würde ich die Zeit in Sion löschen»

Einst stampfte er den FC Sion mit Worten in Grund und Boden. Und heute? Wird Gabri als neuer Sion-Trainer vorgestellt. Wie wenn nichts gewesen wäre.
Publiziert: 24.10.2017 um 09:22 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:03 Uhr
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Gabri und Sion: Das war bis jetzt keine Liebesbeziehung.
Foto: KEY
Alain Kunz

In diesem Business gibt es keine Logik. Speziell nicht in Sion. Wie viele Spieler oder Trainer haben den Klub ins Pfefferland gewünscht und in totalem Unfrieden verlassen? Um dann eines Tages zurückzukehren, wie wenn nichts gewesen wäre. Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, soll einst Konrad Adenauer gesagt haben. Sion-Boss Christian Constantin ist ein Meister der sprunghaften Sinneswandel.

Nicht ganz so schnell ging es bei Gabri (38). Dafür umso heftiger. Im Sommer 2011 wechselt er aus Katar zu Sion, hat aber Trainingsrückstand, ist verletzungsanfällig und macht nur fünf Spiele. Es ist die Zeit der grossen Wirren, als CC trotz Fifa-Transfersperre sechs Spieler verpflichtet. Unter ihnen Ex-Barça-Star Gabri. Vor Zivilgerichten scheint sich CC die Spielberechtigung zu erkämpfen. Am Ende zieht der Schweizer Fussballverband dem FC Sion auf Druck der Fifa dennoch 36 Punkte ab.

«Ich wäre nie ins Wallis gekommen»

Ein halbes Jahr später hat sich Gabri mit CC bereits versöhnt. Er wird als Assistent von Sébastien Fournier vorgestellt. Doch als CC Gennaro Gattuso verpflichtet, entscheidet sich Gabri den Job in Sion nicht anzutreten, sondern Trainer Laurent Roussey als Spieler nach Lausanne zu folgen.

Alsbald wird er dort Captain und sagt im Oktober 2012: «Man hat mir in Sion Tatsachen vorgespiegelt, die nie eingetroffen sind. Ich kam, um in der Europa League zu spielen. Wenn ich gewusst hätte, dass die Dinge sich so entwickeln würden, wäre ich nie ins Wallis gekommen.»

Das falsche Bild von der Schweiz

Im Fan-Magazin von Lausanne-Sport setzt er noch einen drauf: «Wenn ich die Zeit in Sion löschen könnte, würde ich es tun.» Und im Fussballmagazin «Zwölf» sagt er, er wundere sich, dass es einen Klub wie Sion im Jahr 2014 noch gebe. «Und das in der Schweiz! Die Leute haben sein sehr gutes Bild von diesem Land. Aber so geht das verloren. Ich ging zum Training. Und da sagten mir die Teamkollegen, ich könne nicht spielen, weil ich nicht qualifiziert sei. Wie bitte? In meinem Fussball existiert so etwas nicht. Constantin hatte die Transfersperre während den Verhandlungen nie erwähnt. Und im Dezember wurde mein Vertrag einseitig und grundlos aufgelöst. Ich stand von einem Tag auf den anderen ohne Klub da! Das war mir dreizehn Jahre lang nicht passiert. Ich dachte an Rücktritt und daran, mich aus dem Fussballbusiness ganz zurückzuziehen. Das war die schlimmste Phase meiner Karriere. Sion, das ist ein Zirkus!»

Und heute? Tempi passati. CC lässt Gabri in seinem Privatjet einfliegen, zeigt ihm, was seit seiner ersten Sion-Zeit alles neu ist und bezirzt ihn. Denn der Sion-Boss kanns nicht nur auf widerwärtige Art und Weise mit Händen und Füssen, sondern unendlich charmanter mit seinem Charisma.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
23
25
40
2
FC Luzern
FC Luzern
23
7
39
3
FC Lugano
FC Lugano
23
7
39
4
Servette FC
Servette FC
23
3
36
5
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
23
10
35
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
23
7
35
7
BSC Young Boys
BSC Young Boys
23
6
34
8
FC Zürich
FC Zürich
23
-2
33
9
FC Sion
FC Sion
23
-5
27
10
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
23
-9
22
11
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
23
-18
21
12
FC Winterthur
FC Winterthur
23
-31
14
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