Der langjährige Klubboss gibt seine Aktien ab
Die Ära Früh in St. Gallen ist vorbei

Ex-Präsident Dölf Früh (65) verkauft am Tag der Generalversammlung des FC St. Gallen auch seine Aktien – unter anderem an Edgar Oehler. Der alt CVP-Nationalrat und langjährige Chef des Klubsponsors AFG betitelte die Klubführung 2007 als Trachtenverein.
Publiziert: 13.11.2017 um 23:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:50 Uhr
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Jetzt ist Dölf Früh beim FC St. Gallen ganz weg.
Foto: KEY
Michael Schifferle

Er rettete den FCSG vor dem Kurs, liess ihn wieder erblühen. Höhepunkt: die Europa-League-Gruppenphase 2013. Nun ist die Ära von Dölf Früh (65) beim FC St. Gallen beendet. Im Mai trat er aus gesundheitlichen Gründen als Präsident zurück, gestern vollzog er den Verkauf seiner Aktien. Er besass an der bedeutenden Event AG rund 49 Prozent. Auch deren Ex-CEO Pascal Kesseli gibt seine Anteile ab, rund 10 Prozent. Er galt als Gegenspieler von Früh und des jetzigen Klubchefs Stefan Hernandez (51). Früh machte wohl unter der Bedingung reinen Tisch, dass Kesseli künftig ohne Einfluss bleibt.

Die neuen Aktionäre? Unternehmer wie Patrick Thoma, Roland Gutjahr (Ernst Fischer AG) oder die Brüder Patric und Jérôme Müller von der Immobilienfirma Gemag steigen mit 12,2 Prozent der Aktien ein, Finanzfachmann Ernst Eisenhut mit 4,88. Andere erhöhen. Küchen-Unternehmer Rolf Schubiger zum Beispiel. Und: Edgar Oehler (75). Der alt CVP-Nationalrat und langjährige Besitzer der AFG verdoppelt seinen Besitz auf gut 24 Prozent. 2007 betitelte er die Espen-Führung um Ex-Präsident Dieter Froehlich als Trachtenverein.

Denkzettel für Vanin

Bedenklich: Die Espen machen 2016/17 mehr als 2,5 Mio. Fr. Miese. Und Ferruccio Vanin erhält einen Denkzettel. Der Nachwuchs-CEO wird zwar mit Hernandez, Roth und Brigitta Mettler in den VR gewählt – jedoch mit spürbar vielen Gegenstimmen. Vanin gilt als Exponent jener Espen, die mit dem Berater Donato Blasucci zusammenarbeiten.

Dass die vier Verwaltungsräte auch in der Geschäftsleitung sitzen, stösst vielen auf. Vorwurf: Machtballung. Drei Kleinaktionäre schreiten ans Rednerpult. Eine sagt: «Es geht nur noch um Macht und Geld. Ich kann mich mit der Klubführung nicht mehr identifizieren.» Und auch der zurückgetretene VR Michael Hüppi fordert stärkere «Checks and Balances», mehr Überprüfung und Ausgleich.

Hernandez will dieses Ungleichgewicht mit zusätzlichen Verwaltungsräten beseitigen.

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